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Urteil 

Explosion in Ratingen: Lebenslange Haft wegen versuchten Mordes

  • Aktualisiert: 13.12.2023
  • 12:02 Uhr
  • Anne Funk
Ein 57-jähriger Mann wurde in Düsseldorf nach Angriffen auf Einsatzkräfte zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.
Ein 57-jähriger Mann wurde in Düsseldorf nach Angriffen auf Einsatzkräfte zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.© Oliver Berg/dpa Pool/dpa

Im Prozess um die Explosion in einem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf ist der Angeklagte wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

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Die Beweislage sei erdrückend gewesen: Das Düsseldorfer Landgericht sprach den 57-Jährigen am Mittwoch (13. Dezember) schuldig und stellte eine besondere Schwere seiner Schuld fest. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Im Video: Beleidigungen und Angriffe - Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt zu

Beleidigungen und Angriffe: Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt zu

Im Mai waren Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zu seiner Wohnung im zehnten Stock eines Hochhauses in Ratingen gerufen worden, da dort eine hilflose Person vermutet wurde. Allerdings lauerte stattdessen der Angeklagte hinter einer Barrikade aus Wasserkästen. Er schüttete mehrere Liter Benzin auf die Einsatzkräfte und zündete das Gas-Luft-Gemisch an.

Zahlreiche verletzte Einsatzkräfte

In der Folge kam es zu einer Explosion, ein Feuerball traf die neun Einsatzkräfte. Mehrere von ihnen befanden sich in akuter Lebensgefahr, acht der neun Verletzten werden bleibende Schäden behalten. Laut einer Nebenklagevertreterin können die meisten von ihnen wohl nicht in ihren Beruf zurückkehren und werden ihr Leben lang unter den Folgen leiden. 

Der Angeklagte selbst schwieg bis zuletzt zu der Tat. Das Urteil nahm er regungslos auf. Dem Bericht eines Psychiaters zufolge habe der Deutsche während der Corona-Pandemie einen Hang zu Verschwörungstheorien entwickelt. Die Covid-Impfung soll er als "Impfstoff des Teufels" und staatliche Institutionen wie das Arbeitsamt als "Werkzeuge des Teufels" bezeichnet haben. Auch habe er behauptet, die Medikamente seiner Mutter seien vergiftet.

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Wochenlang lebte der Mann mit der Leiche seiner Mutter in der Wohnung. Die Einsatzkräfte berichteten von einem starken Verwesungsgeruch. Die Hausverwaltung hatte die Polizei informiert, da die Bewohner:innen der Wohnung mehrere Wochen land nicht gesehen worden waren und ihr Briefkasten überquoll.

Die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld lässt eine Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar zu, in der Praxis ist dies aber so gut wie ausgeschlossen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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