AfD-Chef klagte über Schmerzen
"Einstichstelle" bei Chrupalla? Ermittler sehen keinerlei Erkenntnisse für Angriff
- Aktualisiert: 05.10.2023
- 15:05 Uhr
- Lena Glöckner
AfD-Parteichef Chrupalla hätte in Ingolstadt eine Wahlkampf-Rede halten sollen, doch dann kommt er ins Krankenhaus, wird dort intensivmedizinisch überwacht. Laut AfD gab es einen "tätlichen Vorfall", die Polizei sieht noch "keine Hinweise".
Nachdem AfD-Chef Tino Chrupalla bei einer Wahlkampfkundgebung in Ingolstadt ins Krankenhaus gebracht wurde, wird er nach Angaben seines Büros intensivmedizinisch überwacht. "Herr Chrupalla wurde in einer Klinik eingehend untersucht", sagte ein Sprecher am Donnerstag (5. Oktober). Er liege "weiterhin auf der Intensivstation", sei aber nach wie vor ansprechbar. Er sprach von einer "Einstichstelle". Es liefen Untersuchungen auf mögliche Substanzen im Körper, die Polizei ermittele. Konkreter wurde er auf Nachfrage nicht.
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es weiter keine Hinweise auf einen Angriff. Zwar hätten "nach dem derzeitigen Kenntnisstand mehrere Personen Selfies mit Herrn Chrupalla gefertigt, bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam", teilten die Ermittler mit. "Es liegen zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Erkenntnisse vor, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde."
Chrupalla habe später Schmerzen im Oberarm verspürt und sei "wegen weiterer gesundheitlicher Beschwerden" ins Krankenhaus gebracht worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Dort sei eine "oberflächliche Rötung bzw. Schwellung" festgestellt worden. Ein Sprecher von Chrupallas Büro hatte zuvor von einer "Einstichstelle" gesprochen. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft wurden dem AfD-Chef Blutproben entnommen. Zudem soll seine Kleidung untersucht werden. Die Ergebnisse stünden in beiden Fällen noch aus.
Keine Hinweise auf einen Angriff
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hatte nach dem Vorfall ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Körperverletzung eingeleitet. Das Verfahren laufe gegen unbekannt, Verdächtige gebe es nicht. Bereits bei einem Anfangsverdacht werde ein solches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ein Polizeisprecher sagte am Abend zuvor, die Polizei wolle ermitteln, ob Dritte für den Vorfall verantwortlich sein könnten. Es gebe aber keine Hinweise auf einen Angriff.
Die AfD-Bundesgeschäftsstelle hatte von einem "tätlichen Vorfall" gegen Chrupalla gesprochen. Ein Sprecher der bayerischen AfD-Landtagsfraktion sagte, kurz vor Chrupallas Rede sei es in einer Menschenmenge zu einem Vorfall gekommen. Besucher:innen, die im Umfeld der Veranstaltung Fotos oder Videos gemacht haben, wurden von der Polizei gebeten, diese den Ermittlern zur Verfügung zu stellen.
Zuvor hatte Co-Chefin Alice Weidel wegen eines angeblich geplanten öffentlichen Auftritt im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth einen Wahlkampfauftritt abgesagt. Das BKA sah aber nach eigenen Angaben gar keine Bedrohungslage.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa