Börsengang
Ein Gesundheitsschlappen erobert New York – Birkenstock-Debüt an der Wall Street
- Veröffentlicht: 11.10.2023
- 09:26 Uhr
- Lisa Apfel
Birkenstock ist weltweit durch seine unverkennbaren Sandalen bekannt. Nun will das deutsche Traditionsunternehmen die US-Börse aufmischen.
Das Wichtigste in Kürze
Das Traditionsunternehmen Birkenstock geht am Mittwoch (11. Oktober) an die New Yorker Börse.
Beim Ausgabepreis zeigt sich der deutsche Sandalen-Hersteller vorsichtig.
Birkenstock ist zum Wall-Street-Start rund 8,6 Milliarden Dollar wert.
Die englische Zeitung "Daily Mail" bezeichnet Birkenstock-Sandalen als "die hässlichsten Schuhe der Welt". Darüber kann man sicher diskutieren. Dem Erfolg des deutschen Traditionsunternehmens tut es jedenfalls keinen Abbruch. Im Gegenteil. Der Schuhhersteller gibt an diesem Mittwoch (11. Oktober) sein Debüt an der New Yorker Börse.
Birkenstock startet an New Yorker Börse
Beim Preis seiner Aktie zum Start an der Wall Street hält sich Birkenstock allerdings zurück. Das Unternehmen setzte den Aktienpreis auf 46 Dollar fest - im Mittelfeld der Spanne von 44 bis 49 Dollar. Die Aktienplatzierung bringt damit knapp 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,4 Mrd. Euro) ein. Etwa zwei Drittel davon gehen an den Haupteigentümer L Catterton, der mit dem Luxuskonzern LVMH und dessen milliardenschwerem Chef Bernard Arnault verbandelt ist.
Birkenstock mit Hauptsitz in Linz am Rhein in Rheinland-Pfalz ist damit zum Börsendebüt rund 8,6 Milliarden Dollar (etwa 8,1 Mrd. Euro) wert. L Catterton wird nach dem Börsengang die Kontrolle über Birkenstock behalten. Die Aktie wird an der New Yorker Börse NYSE unter dem Kürzel "BIRK" in den Handel kommen. Birkenstock will seinen Anteil am Erlös vom Börsengang zum Schuldenabbau nutzen.
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Birkenstock-Boss machte die Schlappen hip
Birkenstock springt mit den Plänen auf eine Welle der Aktivität am US-Aktienmarkt nach mehr als ein Jahr langem Stillstand auf. In den vergangenen Wochen gingen unter anderem der Chipdesigner Arm und der Lieferdienst Instacart an die Börse. Sie setzten den Ausgabepreis jeweils am oberen Ende der Preisspanne an. Die Papiere konnten die anfänglichen Kursgewinne jedoch nicht halten. Die Arm-Aktie notierte zuletzt deutlich unter den zwischenzeitlichen Höchstständen, der Instacart-Kurs fiel unter den Ausgabepreis.
Der Erfolg des Unternehmens ist vor allem das Verdienst von Vorstandschef Oliver Reichert, der am Mittwoch die Börsenglocke an der Wall Street läuten will. Seit 2009 bei Birkenstock, war er 2013 als erster familienfremder Manager an die Konzernspitze gerückt. Seit er den Gesundheitssandalen ein hippes Image verpasst und die Produktpalette ausgeweitet hat, hat sich der Umsatz mehr als vervierfacht. Allein von 2020 bis 2022 stieg er fast um ein Drittel. Größter Markt für Birkenstock ist Amerika. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen dort, mit steigender Tendenz. Das ist Bankern zufolge auch der wichtigste Grund für die Wahl von New York als Börsenplatz - auch wenn Birkenstock zu 95 Prozent in Deutschland produziert.
Birkenstock als "Erfinder des Fußbetts"
Die Ursprünge von Birkenstock reichen nach Unternehmensangaben bis ins Jahr 1774 zurück. Vor fast 250 Jahren habe der Schuhmacher Johannes Birkenstock das Fundament für "eine Schumacherdynastie" gelegt. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als "Erfinder des Fußbetts". Vom einstigen Ökolatschen-Image lösten sich die Sandalen längst, in den vergangenen Jahren entwickelten sie sich immer mehr zum Mode-Accessoire, auch durch Kooperationen mit Edel-Marken wie Dior und Manolo Blahnik.
Im Ende März abgeschlossenen ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres steigerte Birkenstock den Umsatz um 18,7 Prozent auf rund 644,2 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 40,2 Millionen Euro in den Büchern, nach rund 73,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der Rückgang ging vor allem auf ungünstige Wechselkurse zurück. Das vergangene Geschäftsjahr beendete Birkenstock mit 1,24 Milliarden Euro Umsatz und 187 Millionen Euro Gewinn.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters