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Konflikte

"Unser Alaska": Droht Russland den USA nach Militärübung mit China?

  • Aktualisiert: 01.08.2024
  • 10:17 Uhr
  • Kira Born

Nach der ersten Militär-Übung dieser Art zwischen Peking und Moskau spricht eine russische Moderatorin im Staatsfernsehen von einem zu Russland gehörenden Alaska – die USA sind alarmiert. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland und China führten erstmals einen gemeinsamen Patrouillenflug vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska durch. 

  • Kurz darauf spricht eine Moderatorin in einer Sendung des russischen Staatsfernsehens "Rossija 1" von "unserem Alaska".

  • US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nannte das Manöver "keine Überraschung", unterstrich jedoch, dass die amerikanischen Streitkräfte im Einsatzfall bereit seien.

Bis auf 200 Meilen (ca. 322 km) vor das US-Territorium in Alaska flogen russische und chinesische Bomber am vergangenen Donnerstag (24. Juli) und führten eine militärische Übung durch. Das Nordamerikanische Luft- und Raumfahrtverteidigungskommando (NORAD) des US-Militärs teilte daraufhin mit, dass amerikanische und kanadische Kampfjets die russischen und chinesischen Flugzeuge in der Luftverteidigungsidentifikationszone (ADIZ) vor Alaska abgefangen hätten. 

Kurz nach der militärischen Übung der beiden autoritären Systeme sprach die Moderatorin Olga Skabeyeva von dem US-Bundesstaat im russischen Sender "Rossija 1" von "unserem Alaska", wie aus Medienberichten hervorgeht. Skabeyeva selbst gilt als Propagandistin des Regimes von Kreml-Machthaber Wladimir Putin.

Die militärische Machtdemonstration Russlands und Chinas und die Aussage der russischen Journalistin werfen die Frage auf, ob der Kreml Pläne hegt, das einst an die USA verkaufte Land zurückgewinnen zu wollen. Das gemeinsame Manöver russischer und chinesischer Militärflugzeuge war das erste dieser Art zwischen den beiden Ländern.

Was die Botschaft angeht, die die Russen und die Chinesen senden, kann ich Ihnen sagen, welche Botschaft wir senden. Und diese Botschaft lautet, dass wir bereit sein werden.

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US-Verteidigungsminister Lloyd Austin

Russische Propaganda-Botschaft über Annexion Alaskas?

Die Aussage zur Zugehörigkeit Alaskas zu Russland fiel laut Medienberichten während der Sendung "60 Minutes" im russischen Staatsprogramm "Rossija 1". Dabei soll die Moderatorin Skabeyeva den Duma-Abgeordneten Adalbi Shkhagoshev zu dem Manöver mit China vor der Küste des US-Bundesstaates befragt haben. Auch dieser gab an, dass sich die strategischen Bomber der Grenze Alaskas genähert haben. Shkhagoshev soll daraufhin eingeworfen haben, dass es sich um "unser Alaska" handle.

Die 32-jährige Moderatorin ist als Putin-treue Propagandistin bekannt und erhielt wegen ihrer scharfen Kritik an russischen Oppositionellen den Spitznamen: "Iron Doll of Putin TV" - eiserne Puppe des Putin-Fernsehens. 

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Chinesisch-russisches Militär-Manöver im Nordpazifik

Sowohl Washington als auch Moskau bestätigten die Übung im Grenzgebiet zum nördlichsten US-Bundesstaat. Russische und chinesische strategische Bomber mit nuklearer Bewaffnung patrouillierten am im Nordpazifik und in der Arktis, was die USA und Kanada veranlasste, Kampfjets zu entsenden. 

Bei den Flugzeugen soll es sich um russische Tu-95MS "Bear" und chinesische Xi'an H-6 strategische Bomber gehandelt haben, wie das russische Verteidigungsministerium angab. Sowohl die Tu-95MS und die Xi'an H-6 können Atomwaffen abwerfen. 

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Die Flugzeuge der beiden Nationen hätten sich zwar im internationalen Luftraum befunden, flogen jedoch durch die amerikanische Flugüberwachungszone um Alaska, wie es aus dem Pentagon hieß. Die selbst deklarierte Überwachungszone dient als Schutz, um potenzielle Bedrohungen frühzeitig aufspüren zu können. Auch Länder wie China verfügen über eine ähnliche Pufferzone im internationalen Luftraum.

Die Übung stellt jedoch ein Novum dar, da es noch nie eine Militärübung in diesem Ausmaß zwischen Peking und Moskau gab und chinesische Bomber bisher noch nie so weit in den östlichen Pazifik vordrangen, wie die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet.

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US-Verteidigungsminister Austin:  Übung in Alaska "keine Überraschung"

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin betonte mit Blick auf das Manöver, dass das amerikanische Militär über "sehr gute Überwachungsfähigkeiten" verfüge und die Bewegung der Militärübungen genau überwacht habe. Auch unterstrich der Pentagon-Chef, dass weder russische noch chinesische Bomber den amerikanischen Luftraum passiert hätten und "der nächstgelegene Punkt der Annäherung lag bei etwa 200 Meilen vor unserer Küste" lag, so Austin.

Gegenüber den Reporter:innen sagte der Verteidigungsminister, dass die USA "bereit seien" falls der Luftraum geschützt werden müsse. "Was die Botschaft angeht, die die Russen und die Chinesen senden, kann ich Ihnen sagen, welche Botschaft wir senden. Und diese Botschaft lautet, dass wir bereit sein werden. Wir sind bereit. Wir werden immer in Bereitschaft sein. Wir werden diese Nation verteidigen", sagte der Chef des US-Militärs in der Pressekonferenz.

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Das Gebiet des heutigen Alaska erwarb die US-Regierung 1867 vom damaligen Zarenreich für 7,2 Millionen US-Dollar. Damit wurde das bis dahin russische Gebiet zum 49. amerikanischen Bundesstaat.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • "Neue Zürcher Zeitung": "Manöver der Autokratien: Russische und chinesische Bomber patrouillieren erstmals in der Nähe von Alaska"
  • "The Economic Times": "Will Russia invade US state of Alaska? Why did Russian TV presenter call it "Our Alaska"? Controversy deconstructed"
  • BBC: "Analysis: Guide to Russian political talk shows"
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