Machtwechsel in Syrien
Diskussion bei "Caren Miosga": Was bedeutet der Assad-Sturz für Putin und die Ukraine?
- Veröffentlicht: 09.12.2024
- 17:26 Uhr
- Benedikt Rammer
Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien markiert einen bedeutenden Wendepunkt im Nahen Osten. Bei "Caren Miosga" diskutierten Expert:innen die Auswirkungen auf Russland und die Ukraine. Ist Putins Einfluss geschwächt und was bedeutet das für die Zukunft der Region?
Das Wichtigste in Kürze
Armin Laschet warnt bei "Caren Miosga", dass der Sturz des Assad-Regimes durch islamistische Gruppen keine Stabilität garantiert und viele Risiken birgt.
Sicherheitsexpertin Claudia Major sieht in der Niederlage Russlands in Syrien eine potenzielle Verstärkung des russischen Engagements im Ukraine-Konflikt.
Armin Laschet glaubt dennoch daran, dass Donald Trump den Krieg beenden wird.
Mehr als 50 Jahre der Diktatur der Assad-Familie sind vorbei. Verschiedene islamistische Gruppen haben das Regime gestürzt, was weltweit zu Jubel unter Exil-Syrer:innen geführt hat. Der Machtwechsel in Syrien war auch Thema in der ARD-Talkshow "Caren Miosga". Dort warnte der CDU-Politiker Armin Laschet, dass der neue Anführer Abu Mohammed al-Dscholani, ehemals bei der Al-Nusra-Front, nicht unbedingt Stabilität bringt. "Wenn man jetzt glaubt, alles wird gut in Syrien: Davor würde ich warnen, da steht vieles auf der Kippe", sagte Laschet.
Im Video - Trump: Putin muss Krieg jetzt beenden
Putins Niederlage in Syrien
Moritz Gathmann, Russland-Korrespondent für den "Stern", bezeichnete den Sturz Assads als klare Niederlage für Putin. Russland habe sich "überdehnt" und müsse nun erkennen, dass seine militärischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten begrenzt sind. "Russische Telegram-Kanäle sind konsterniert", berichtete Gathmann, da Russland strategisch wichtige Militärbasen in Syrien verlieren könne.
Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft und Politik sieht negative Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg. "Wir müssen davon ausgehen, dass Russland Teile der Kräfte aus Syrien zurückführen und in der Ukraine einsetzen wird", sagte Major. Die Sicherheitsexpertin erwartet "jetzt ein noch stärkeres Engagement in der Ukraine".
Armin Laschet: "Donald Trump wird diesen Krieg beenden"
In der Talkrunde in der ARD am Sonntagabend (8. Dezember) wurden auch mögliche Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau sowie die Sicherung eines Waffenstillstands diskutiert. "Eines ist klar: Donald Trump wird diesen Krieg beenden", erklärte Armin Laschet.
Claudia Major zeigte sich hingegen skeptisch, da Russland derzeit Landgewinne mache und kein Interesse an Verhandlungen zeige. Die Idee, Russland durch militärische Stärke an den Verhandlungstisch zu zwingen, wurde Major zufolge nie vollständig umgesetzt, da Waffenlieferungen zu spät gekommen seien.
Die Diskutant:innen einigten sich auf einen zentralen Punkt bei den Verhandlungen, auf den aber niemand eine Antwort hatte: Wer ist bereit und fähig, einen Waffenstillstand abzusichern? Major betonte, dass die Ukraine nur an Verhandlungen interessiert sei, wenn sie Schutz erhalte, was derzeit nicht gewährleistet sei. Laschet und Major stimmten überein, dass Europa ohne die USA keine dauerhafte Sicherheitsgarantie für die Ukraine bieten könne.
- Verwendete Quellen:
- "Caren Misoga" in der ARD: "1000 Tage Krieg gegen die Ukraine – wird jetzt verhandelt?"