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EU-Behörde

Deutlicher Rückgang an Asylanträgen in Deutschland

  • Veröffentlicht: 05.10.2024
  • 23:12 Uhr
  • Oliwia Kowalak
Die Zahl der Asylanträge in der EU ist zurückgegangen.
Die Zahl der Asylanträge in der EU ist zurückgegangen.© Patrick Pleul/dpa

Daten der EU zufolge werden sowohl in der Europäischen Union als auch in Deutschland weniger Asylanträge gestellt. Jedoch warnt die EU-Behörde vor einer neuen Flüchtlingswelle im Zuge der israelischen Attacken auf den Libanon.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Zahlen der EU-Asylbehörde EUAA zeigen einen starken Rückgang an Asylanträgen in Deutschland.

  • Damit steht die Bundesrepublik noch immer an erster Stelle im europäischen Vergleich.

  • Die EU-Behörde warnt allerdings vor einer möglichen Migrationswelle aus dem Libanon.

Die Zahl der Asylanträge ist innerhalb der vergangenen Monate in Deutschland deutlich zurückgegangen. Trotzdem ist Deutschland im EU-Vergleich noch immer Spitzenreiter bei der Aufnahme von Flüchtlingen.

Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf noch unveröffentlichte Zahlen der EU-Asylbehörde EUAA am 5. Oktober berichtet, wurden zwischen Januar und Ende September 2024 insgesamt 170.574 Anträge in der Bundesrepublik gestellt, was einem Rückgang von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Spanien reiht sich demnach auf Platz zwei mit 122.096 Anträgen ein, Italien auf Platz drei mit 117.042 Asylanträgen und Frankreich landet mit 115.652 Anträgen auf dem vierten Platz. Der EU-Statistik nach sind in Ungarn (21), der Slowakei (121) und Litauen (284) die niedrigsten Werte verzeichnet worden.

In der gesamten Europäischen Union (EU), einschließlich Norwegen und der Schweiz, sind im entsprechenden Zeitraum weniger Asylanträge gestellt worden. So verminderte sich die Anzahl der gestellten Anträge um 8,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 739.735.

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Während hierzulande ein Rückgang der Anträge zu verzeichnen ist, hat sich die Anzahl der Schutzsuchenden bis September dieses Jahres in Italien um 25 Prozent vergrößert. Auch in Griechenland ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg auf 49.740 Anträge (+39 Prozent) registriert worden.

Laut "Welt am Sonntag" ist der Rückgang in Deutschland jedoch nicht auf die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ausgeweiteten Grenzkontrollen zurückzuführen. Grund dafür sei vielmehr die neue europäische Vereinbarung, wonach die Regierungen in Athen und Rom weniger Migrant:innen durchlassen dürfen. Weiterhin hätten sich die Grenzkontrollen auf dem Balkan erheblich verbessert. Dadurch würden Flüchtende frühzeitig abgewiesen und könnten nicht mehr weiter in den Norden Europas reisen.

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Wegen der israelischen Angriffe auf den Libanon im Zuge des Nahost-Konflikts warnt die EU-Kommission vor einer möglicherweise bevorstehenden Flüchtlingswelle. "Vor dem Hintergrund der großen Zahl an syrischen Flüchtlingen im Libanon (nahezu 1,5 Millionen) und der verschlechterten humanitären Lage für die gesamte Bevölkerung im Libanon wird sich die Zahl derjenigen, die über die Grenze flüchten, wahrscheinlich weiter erhöhen. Noch ist es aber nicht so weit, dass dies zu mehr Ankünften in die EU geführt hat."

Nach Zahlen der Vereinten Nationen sind bereits mehr als 500.000 Menschen auf der Flucht. Am 3. Oktober wurden 541.527 Flüchtende im Libanon verzeichnet. 285.000 hätten das Land bereits verlassen, wie die UN-Organisation für Migration (IOM) mitteilt. Darunter befänden sich rund 40 Prozent Libanes:innen. Die Zahl der Vertriebenen ist dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge in den vergangenen zwei Wochen um 385 Prozent gestiegen.

In den Libanon sind aufgrund des in Syrien tobenden Bürgerkriegs rund 1,5 Millionen Menschen geflüchtet. 10.000 Syrer:innen haben den Libanon seit dem 23. September - dem Tag der Ausweitung der Angriffe durch Israel - verlassen müssen. Die meisten sind IOM-Angaben zufolge über den Landweg, vor allem wieder nach Syrien, geflüchtet. Doch auch in den Irak seien mindestens 4.000 Libanes:innen geflohen.

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Die humanitäre Situation im Libanon verschärft sich von Tag zu Tag. Nach jüngsten UN-Meldungen wird ein Anstieg der Attacken auf das libanesische Gesundheitswesen verzeichnet. "In den vergangenen Tagen haben wir einen alarmierenden Anstieg von Angriffen auf das Gesundheitswesen im Libanon gesehen", erklärte Imran Riza, UN-Hilfskoordinator für den Libanon. "Arbeiter im Gesundheitswesen zahlen mit ihrem Leben den größten Preis. Das Gesundheitssystem steht am Rand des Zusammenbruchs."

Das Ärztesyndikat im Libanon spricht von einem "Massaker Israels gegen libanesisches medizinisches Personal". Bereits drei Krankenhäusern hätten demnach den Betrieb einstellen müssen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Welt.de: "Deutschland bleibt Spitzenreiter bei Asylanträgen in EU"
  • focus.de: "Rückgang der Zahlen in Deutschland: 24 Prozent weniger Asylanträge - Grund dafür sind aber nicht die Grenzkontrollen"
  • t-online.de: "Zahl der Asylanträge in Deutschland deutlich gesunken"
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