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Arbeitskampf

BVG-Warnstreik ab Donnerstag - 48 Stunden liegt Berliner Nahverkehr weitgehend lahm

  • Aktualisiert: 18.02.2025
  • 09:40 Uhr
  • dpa
Der Tram-, Bus- und U-Bahnverkehr in der Hauptstadt kommt ab Donnerstag weitgehend zum Erliegen.
Der Tram-, Bus- und U-Bahnverkehr in der Hauptstadt kommt ab Donnerstag weitgehend zum Erliegen.© Soeren Stache/dpa

Berliner, die ab Donnerstag den öffentlichen Nahverkehr nutzen wollen, müssen mit großen Einschränkungen rechnen. Der Warnstreik der BVG soll rund 48 Stunden dauern. Verdi und Unternehmen machen sich gegenseitig Vorwürfe.

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Fahrgäste im Berliner Nahverkehr müssen sich aufgrund eines weiteren Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi ab Donnerstagmorgen (20. Februar) auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Mit Schichtbeginn gegen 3 Uhr morgens soll der Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr in der Hauptstadt für rund 48 Stunden weitgehend zum Erliegen kommen, teilte Verdi mit. Es ist der dritte und bisher längste Ausstand im laufenden Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Die bisherigen Warnstreiks dauerten jeweils 24 Stunden.

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"Die BVG hat immer noch nicht verstanden, dass die Beschäftigten keine Reallohnsenkung akzeptieren werden", teilte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt mit. "Deshalb erhöhen wir jetzt weiter den Druck." Zuletzt saßen die Tarifparteien am vergangenen Mittwoch (12. Februar) zusammen am Verhandlungstisch. In den Tagen danach befragte die Gewerkschaft die eigenen Mitglieder zum weiteren Vorgehen. Auf Basis der Rückmeldungen entschied sich die Tarifkommission nun für den nächsten Warnstreik.

Am Freitag (21. Februar), dem zweiten Streiktag, könnte es in Berlin auch zu Arbeitskämpfen in anderen öffentlichen Bereichen kommen. Neben dem Verkehrssektor sind laut Polizei Streik-Aktionen im Rahmen der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst angemeldet. Dort verhandelt Verdi mit Bund und Kommunen über mehr Geld. Ein Gewerkschaftssprecher äußerte sich auf Anfrage jedoch nicht zu möglichen weiteren Aktionen.

BVG: Warnstreik völlig überzogen

Die BVG kritisierte den erneuten Warnstreik. Dass Verdi gegen das Angebot der BVG streike, zeige, dass die Gewerkschaft die Lage des Unternehmens nicht ernst nehme und die Realitäten verkenne, teilte das Unternehmen mit. "Wir appellieren an die Gewerkschaft Verdi, den völlig überzogenen 48-Stunden-Streik zurückzunehmen und am Verhandlungstisch gemeinsam an einem guten Ergebnis zu arbeiten."

Fahrgäste müssten damit rechnen, dass in der Zeit des Warnstreiks alle U- und Straßenbahnen sowie die meisten Buslinien ausfielen, hieß es weiter. Die Berliner S-Bahn ist vom Warnstreik nicht betroffen.

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Verdi hat Ultimatum gestellt

Die nächste Verhandlungsrunde ist für nächste Woche Mittwoch (26. Februar) angesetzt. Verdi hat der BVG ein Ultimatum bis zum 21. März gestellt. Sollte das Unternehmen die Forderungen der Gewerkschaft bis zur fünften Verhandlungsrunde an diesem Tag nicht erfüllen, werde es unbefristete Streiks geben, hieß es.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

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Knackpunkt lange Laufzeit

Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt das eigene Angebot erweitert und bietet seither 17,6 Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028. Sie will Mitarbeitenden rückwirkend zum 1. Januar 2025 einen Festbetrag von 225 Euro pro Monat zusichern. In den Folgejahren erhöhe sich das Monatsgehalt dann jeweils um 2,5 Prozent.

Verdi weist das Angebot zurück. Zwar komme die BVG den eigenen Forderungen etwas entgegen - etwa mit dem Angebot eines Festbetrags. Als Knackpunkt gilt für die Gewerkschaft aber die außergewöhnlich lange Laufzeit von 48 Monaten. Verhandlungsführer Jeremy Arndt hat einen derart langen Tarifvertrag ausgeschlossen.

Entscheidung wegen Anschlag zuvor verschoben

Eigentlich wollte die Verdi-Tarifkommission bereits am Freitag über das weitere Vorgehen im Tarifstreit entscheiden. Das Treffen wurde aufgrund des Anschlags in München auf eine Verdi-Kundgebung im Rahmen der Tarifrunde im öffentlichen Dienst aber um einige Tage verschoben.

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