Handelskrieg
"Buy European": Wie Europa nach Trumps Zöllen US-Waren boykottiert
- Veröffentlicht: 09.03.2025
- 16:54 Uhr
- Kira Born
Nachdem Donald Trump neue Zölle für Einfuhren in die USA erhebt, motiviert eine neue Bewegung Menschen in Europa, auf in der EU gefertigte Alternativen zu US-Produkten umzusteigen.
Mit einem Paket von Zöllen erhebt die neue Administration unter US-Präsident Donald Trump Einfuhrzölle auf Waren von Handelspartnern wie Mexiko, Kanada und der Europäischen Union.
Die wirtschaftliche Kehrtwende des US-Präsidenten stößt nicht nur in Regierungskreisen auf Unmut, sondern auch in der Zivigesellschaft und im Handel. Viele Menschen suchen nun nach Alternativen zu US-Produkten und finden bei Organisationen wie "BuyFromEU" und "goeuropean.org“ eine Reihe europäischer Alternativen im Technik-, Lebensmittel- und Konsum-Sektor.
Kanada First: Trudeau ruft zum Kauf kanadischer Güter auf
Vorangegangen war der europäischen Bewegung eine Initiative Kanadas. Nach Trumps Ankündigung, kanadische Produkte mit 25 Prozent Einfuhrzoll zu belegen, hatte Kanadas Premierminister Justin Trudeau die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich im Supermarkt gegen US-Waren oder bei der Wahl des Urlaubsorts für ihr Heimatland zu entscheiden.
Der Aufruf zeigte Wirkung: In einer Befragung des in Kanada sitzenden Forschungsinstituts "The Hub" gaben 42 Prozent der Kanadier:innen an, US-Ware zu boykottieren, 84 Prozent wollten in Zukunft mehr in Kanada hergestellte Produkte kaufen.
Reaktion auf Trumps Zölle: Wandel in europäischem Konsumverhalten?
Eine Orientierung hin zu heimisch gefertigten Gütern lässt sich nun auch in Europa beobachten. In den sozialen Medien häufen sich Beiträge, die Alternativen zu US-Produkten aufzeigen. Auf der Online-Plattform "Reddit" formiert sich die Gruppe "BuyFromEU". Deren selbsternanntes Ziel: "Eine Gemeinschaft, die sich der Unterstützung europäischer Waren und Dienstleistungen widmet." Nutzer:innen teilen hier Optionen zu etablierten US-Unternehmen, wie beispielsweise der Schwenk von Coca-Cola auf Fritz-Limonade oder auf die europäische Instagram-Variante Pixelfed umzusteigen. Inzwischen zählt die Gruppe fast 140.000 Mitglieder.
Der Trend ist auch schon über "Reddit" hinausgewachsen und im täglichen Konsumverhalten angekommen. Die dänische App "Madeometer" soll durch das Scannen des Barcodes Nutzer:innen anzeigen, wo ihr Produkt wirklich gefertigt wurde. Damit ließe sich beim Einkaufen herausfiltern, ob das Produkt in den USA hergestellt wurde. Die App kämpft jedoch momentan mit technischen Schwierigkeiten und wurde kurzfristig offline genommen.
Auch auf Plattformen wie "X" posten User:innen Handreichungen, auf welche europäischen Alternativen zu US-Herstellern zurückgegriffen werden kann.
Externer Inhalt
Unter den Alternativen finden sich Seiten wie "goeuropean.org". Sie führt eine Datenbank über alternative europäische Produkte und Dienstleistungen, mit Fokus auf technische Anwendungen. Hier wird unter anderem der deutsche Anbieter "DeepL" als möglicher Übersetzer anstelle von "Google Translate" aufgeführt oder das französische KI-Modell "Le Chat - Mistral AI", das "ChatGPT" ersetzten könne.
Ob die "Buy European"-Bewegung mit bewussten Kaufentscheidungen für europäische Produkte den heimischen Markt nachhaltig stärken kann, bleibt jedoch abzuwarten.
- Verwendete Quellen:
- BR24: "'Buy from EU': Die digitale Revolte gegen US-Produkte"
- "t-online": "Boykott von US-Produkten erreicht Europa"
- Nachrichtenagentur dpa
- Go European: "Discover European products and services"