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Erste Verhandlungsrunde beendet

Bergkarabach: Armenien handelt nach Kapitulation Bedingungen für Niederlage aus

  • Veröffentlicht: 21.09.2023
  • 16:46 Uhr
  • Benedikt Rammer

Das Wichtigste in Kürze

  • Aserbaidschan hat den militärischen Konflikt gegen Armenien um die Region Bergkarabach gewonnen.

  • Am Donnerstag wurde eine erste Verhandlungsrunde zwischen beiden Staaten beendet.

  • Dabei ging es unter anderem um die Wiedereingliederung der armenischen Bevölkerung Karabachs.

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Nach der Aufgabe Armeniens im Konflikt um Bergkarabach geht es nun an den Verhandlungstisch. Aserbaidschan strebt die Machteinnahme der überwiegend von Armenier:innen bewohnten Region im Kaukakus an.

Nach den jüngsten Kämpfen um die Region Bergkarabach im Südkaukasus haben die aserbaidschanischen Sieger und die unterlegenen Armenier:innen eine erste Verhandlungsrunde beendet. In der Stadt Yevlax seien unter anderem "Fragen der Wiedereingliederung der armenischen Bevölkerung Karabachs" besprochen worden, teilte die Präsidialverwaltung des autoritär geführten Aserbaidschans am Donnerstag (21. September) mit. In Kürze solle es ein weiteres Treffen geben.

Waffenruhe bereits gebrochen?

Unterdessen warf die Führung der international nicht anerkannten Region Bergkarabach (Arzach) Aserbaidschan vor, eine erst am Mittwochmittag in Kraft getretene Waffenruhe schon wieder gebrochen zu haben. Bei Bergkarabachs Hauptstadt Stepanakert seien Schüsse gefallen. Baku wies diese Vorwürfe als angeblich "völlig falsch" zurück.

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Aserbaidschan, Stepanakert: Ein beschädigtes Wohnhaus nach einem Beschuss.
News

Tausende auf der Flucht

Mindestens 27 Tote nach Bergkarabach-Beschuss - Feuerpause vereinbart

Vor einem Tag startete Aserbaidschan Angriffe gegen die Region Bergkarabach - dutzende Menschen wurden getötet und verletzt. Etliche der dort lebenden Armenier sind auf der Flucht. Nun soll es eine Feuerpause geben.

  • 20.09.2023
  • 12:12 Uhr

Aserbaidschan hatte die zwar auf seinem Staatsgebiet gelegene, aber mehrheitlich von Armenier:innen bewohnte Region Bergkarabach seit Dienstagmorgen mit Raketen und Artillerie angegriffen, um sie zu erobern. Am Mittwoch gaben die militärisch unterlegenen Armenier auf. Viele von ihnen befürchten nun, aus ihrer Heimat vertrieben oder - wenn sie bleiben - zum Ziel aserbaidschanischer Gewalt zu werden. Durch die Kämpfe der vergangenen Tage wurden laut armenischen Medien mindestens 200 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt.

An den Verhandlungen zwischen den beiden seit langem verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken nahmen auch russische Soldaten teil, die in der Region stationiert sind und eigentlich eine 2020 vereinbarte Waffenruhe überwachen sollten. Viele Armenier:innen werfen ihrer traditionellen Schutzmacht Russland, die ihre Kräfte derzeit vor allem für ihren eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine braucht, vor, sie nun angesichts der jüngsten aserbaidschanischen Aggression im Stich gelassen zu haben.

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Kremlsprecher spricht von "erheblichen Fortschritten"

Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte mit, es sei noch nicht abzusehen, wann ein Friedensvertrag zwischen Armenien und Aserbaidschan unterschrieben werden könne. Er sprach aber von "erheblichen Fortschritten" bei den Verhandlungen. Zugleich seien aber derzeit noch keine Gespräche zu einer möglichen Auflösung der aserbaidschanischen Blockade der einzigen armenischen Zufahrtsstraße nach Bergkarabach geplant.

Diese Straße, der Latschin-Korridor, wird bereits seit Monaten von Aserbaidschanern abgeriegelt, weshalb die humanitäre Lage in Bergkarabach schon vor Beginn der jüngsten Angriffe als katastrophal galt. Bei den Verhandlungen in Yevlax sicherte die aserbaidschanische Seite nun eigenen Angaben zufolge immerhin zu, dringend benötigten Treibstoff in die Region zu liefern.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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