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Islamisten-Offensive

Abu Mohammed al-Julani: Wer ist der Mann hinter dem Rebellen-Aufstand gegen Assad in Syrien?

  • Aktualisiert: 06.12.2024
  • 10:02 Uhr
  • Benedikt Rammer
Abu Mohammed al-Julani ist der Mann hinter der Rebellen-Offensive im Syrien-Krieg.
Abu Mohammed al-Julani ist der Mann hinter der Rebellen-Offensive im Syrien-Krieg.© https://rewardsforjustice.net/

Die jüngste Offensive in Aleppo hat die internationale Gemeinschaft überrascht und Bashar al-Assad vor eine neue Herausforderung gestellt. Abu Mohammed al-Julani, ein Mann mit einer bewegten Vergangenheit, führt die Offensive der Haiat Tahrir al-Scham (HTS) an und präsentiert sich heute als gemäßigter Anführer.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Abu Mohammed al-Julani führt die Offensive in Aleppo an und gibt sich heute als gemäßigter Anführer.

  • Al-Julani hat eine bewegte Vergangenheit von Al-Qaida bis zur Führung der HTS.

  • Die HTS vertritt eine Ideologie zwischen Nationalismus und Islamismus, aber die Echtheit dieser Mäßigung bleibt fraglich.

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Aleppo, einst eine florierende syrische Metropole, steht nun unter der Kontrolle der HTS, einer islamistischen Rebellengruppe. Die rasante Einnahme der Stadt durch die HTS innerhalb von nur zwei Tagen hat nicht nur die Unterstützer:innen Assads, Russland und Iran, sondern auch die gesamte Weltöffentlichkeit in Erstaunen versetzt. Im Zentrum dieser Bewegung steht Abu Mohammed al-Julani, ein Mann, dessen Geschichte ebenso komplex wie rätselhaft ist.

Im Video: Rebellen kontrollieren Aleppo

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Al-Julani: Vom Dschihadisten zum moderaten Anführer?

Abu Mohammed al-Julani wurde 1982 in Saudi-Arabien geboren. Das offenbarte er einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge in einer Dokumentation des US-Fernsehsenders PBS. Seine Familie stammte ursprünglich aus den Golanhöhen in Syrien, wanderte aber aufgrund der israelischen Besatzung nach Saudi-Arabien aus und kehrte später zurück. Im Jahr 2003 zog er laut dem "Wall Street Journal" nach Bagdad und trat der Al-Qaida bei. Nach seiner Verhaftung durch amerikanische Truppen und Inhaftierung in berüchtigten Gefängnissen wie Abu Ghraib, kehrte er schließlich nach Syrien zurück. Mit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs führte sein Weg ihn zur al-Nusra-Front, bevor er sich 2016 vom Islamischen Staat abwandte.

Unter al-Julanis Führung hat sich die HTS von ihrer radikalen Vergangenheit distanziert. Die Gruppe setzt auf eine Mischung aus Islamismus und Nationalismus, ähnlich der palästinensischen Hamas. Während einige Experten wie Aaron Zelin vom Washington Institute for Near East Policy an eine Mäßigung der HTS glauben, äußern andere wie Fabrice Balanche Zweifel an al-Julanis vermeintlicher Wandlung.

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Zweifel an Al-Julanis Sinneswandel

Al-Julani sei zwar wahrscheinlich mit dem Alter bürgerlicher geworden und habe Teile seiner Ideologie aufgegeben, moderat sei das aber nicht. Es könne auch schlichtweg eine Strategie sein, radikale Absichten zu vertuschen. "Der Wandel von einem kleinen syrischen Dschihadisten im Irak zum Anführer der syrischen Revolution? Ich habe da meine Zweifel", sagte Balanche zum "Wall Street Journal". Ob seine gemäßigte Linie echt oder eine taktische Tarnung ist, bleibt also umstritten.

  • Verwendete Quellen:
  • Frankfurter Rundschau: "Assads Albtraum: Dieser Mann führt die Rebellen-Offensive im Syrien-Krieg an"
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