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Umweltschutz und Klimakrise

Brasiliens Präsident verteidigt wirtschaftliche Nutzung des Amazonas

  • Veröffentlicht: 20.09.2022
  • 23:22 Uhr
  • dpa
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© dpa

Bolsonaro hat vor der UN-Vollversammlung erneut die wirtschaftliche Nutzung des Amazonasgebiets verteidigt.

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

  • Bolsonaro verteidigt auf der UN-Versammlung die wirtschaftliche Nutzung des Amazonasgebiets.
  • Brasiliens Umweltpolitik steht seit längerem unter scharfer Kritik aus dem Ausland.
  • Beim Weiterführen der Umweltpolitik werde das Land das Ziel für Treibhausgas-Emissionen wohl nicht einhalten können.

"Im Amazonasgebiet leben mehr als 20 Millionen Menschen, darunter indigene Völker, deren Lebensunterhalt in irgendeiner Form von der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes abhängt", verteidigte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro bei der Generaldebatte am Dienstag in New York erneut die wirtschaftliche Nutzung des Amazonasgebiets. "Es ist essenziell, dass wir uns um die Umwelt kümmern, aber wir dürfen die Menschen nicht übersehen."

Angesichts der fortschreitenden Zerstörung des für das Weltklima bedeutenden Amazonasgebiets hat sich Bolsonaro Kritik aus dem Ausland stets verbeten. Er sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen.

Scharfe Kritik an Bolsonaros Umweltpolitik

Kritiker werfen ihm vor, ein gesellschaftliches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern auch zur illegalen Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Zudem habe er Umwelt- und Kontrollbehörden geschwächt.

Bolsonaro forderte in seiner Rede einen Waffenstillstand in der Ukraine. Gleichzeitig kritisierte er aber auch die gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen. "Die Auswirkungen des Konflikts sind bereits an den Weltmarktpreisen für Lebensmittel, Brennstoffe und andere Rohstoffe zu spüren. All diese Auswirkungen entfernen uns von den Zielen für nachhaltige Entwicklung", sagte Bolsonaro.

Für den rechten Staatschef könnte es vorerst die letzte Rede bei den Vereinten Nationen gewesen sein. Vor der Präsidentenwahl am 2. Oktober in Brasilien liegt Bolsonaro in den Umfragen deutlich hinter seinem Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva. Allerdings streute Bolsonaro zuletzt immer wieder Zweifel am Wahlsystem und hat bereits angekündigt, eine Niederlage womöglich nicht anzuerkennen.

Der rechte Präsident Jair Bolsonaro war Ende Oktober 2018 gewählt worden. Er sieht das Amazonasgebiet vor allem als wirtschaftliches Potenzial. Das Thema könnte auch bei der Präsidentenwahl Anfang Oktober eine Rolle spielen. Bolsonaros Gegenkandidat, der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, hat versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz künftig zu stärken.

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Studie: Mehr Treibhausgase und Abholzung

Brasilien wird einer Studie zufolge das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel für Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2030 um 137 Prozent überschreiten, wenn die Umweltpolitik der Regierung weitergeführt wird. Ohne eine politische Kursänderung würden 25 Prozent des brasilianischen Amazonas-Gebiets entwaldet, womit ein Großteil der Region zur Savanne würde. Das geht aus einer am 15.09. vorgestellten Studie der Bundesuniversität Rio de Janeiro (UFRJ) und des Instituto Clima e Sociedade (ICS) in Rio hervor. Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen an Kohlenstoff (CO2) und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Dort toben derzeit die schwersten Brände seit fast fünf Jahren.

Ausgehend von mathematischen Modellen hatten Wissenschaftler der Bundesuniversität Rio Prognosen für 2026 und 2030 erstellt, bei denen die Entwaldung sich stabilisiert oder im Rhythmus von 2018 bis 2021 weitergeht. Das ICS unterstützt Projekte und Einrichtungen im Kampf gegen den Klimawandel in Brasilien.

Ohne die Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft würde Brasilien seiner Verpflichtung gegenüber der internationalen Gemeinschaft nicht nachkommen, hieß es in der Studie. Die negativen Auswirkungen könnten zu mehr Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und einer schlechteren Lebensqualität für die Bevölkerung führen.

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