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Submarine Feuerspucker

Die gefährlichsten Unterwasser-Vulkane der Welt

  • Veröffentlicht: 09.08.2024
  • 05:00 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau
Submarine Vulkane bringen durch spektakuläre Ausbrüche immer wieder neue Inseln hervor, etwa im Pazifischen Feuerring. Der größte Vulkan Europas schlummert vor Italien – im Mittelmeer.
Submarine Vulkane bringen durch spektakuläre Ausbrüche immer wieder neue Inseln hervor, etwa im Pazifischen Feuerring. Der größte Vulkan Europas schlummert vor Italien – im Mittelmeer.© IMAGO/Pond5 Images

Sie brodeln in den Tiefen der Meere und können sogar Naturkatastrophen auslösen. Submarine Vulkane gibt es viele und manchmal bringen sie sogar neue Inseln hervor. Was dahinter steckt, wie gefährlich die Unterwasser-Vulkane sind und wo sich ein brodelnder Berg im Mittelmeer befindet.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die meisten Vulkane befinden sich nicht an Land, sondern unter Wasser: die Rede ist von "submarinen Vulkanen" oder Unterwasser-Vulkanen.

  • Kleinere Vulkan-Ausbrüche gibt es in den Ozeanen jeden Tag, ohne dass wir es merken – ein Hotspot ist der "Pazifische Feuerring", ein vulkanisch besonders aktives Gebiet.

  • Auch Europas größter Vulkan befindet sich unter Wasser: im Mittelmeer vor Italien. Große submarine Ausbrüche können sogar schlimme Naturkatastrophen auslösen.

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Unterwasser-Vulkane: So entstehen sie.

Submarine Vulkane entstehen ähnlich wie Vulkane an Land: Durch die Bewegung der Kontinental-Platten bricht die Erdkruste stellenweise auf, Magma und Lava treten empor. Das kann passieren, wenn die Platten auseinanderdriften, wenn sie aufeinanderprallen oder wenn eine Platte unter einer anderen abtaucht.

Beim Mittelatlantischen Rücken etwa driften im Norden die Eurasische und die Nordamerikanische Platte auseinander, im Süden die Südamerikanische und die Afrikanische. Dadurch tritt immer wieder Lava aus und submarine Vulkane entstehen.

Wachsen sie über die Meeresoberfläche hinaus, spricht man von Vulkaninseln. Jede Vulkaninsel war einst ein submariner Vulkan. Der Mittelatlantischen Rücken verläuft zum Beispiel durch Island – übrigens die größte Vulkaninsel der Welt – und die ebenfalls vulkanischen Azoren.

Beim Pazifischen Feuerring dagegen treffen gleich mehrere Erdplatten aufeinander, zum Beispiel die eurasische, die indische und die Nazca-Platte. Sie kollidieren miteinander und schieben sich übereinander. Der Pazifische Feuerring ist die vulkanisch aktivste Zone der Welt und rund 90 Prozent aller Erdbeben ereignen sich hier. Deshalb gibt es auch in dieser Zone viele Vulkaninseln und Unterwasservulkane.

Die allermeisten Vulkanausbrüche finden unter Wasser statt: Rund 75 Prozent der weltweiten Lava strömt unter Wasser aus der Erdkruste. Wie viele Unterwasser-Vulkane es genau gibt, ist ungewiss. Schätzungen reichen von Hunderten bis Tausende.

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Wann werden submarine Vulkane zur Gefahr?

Die meisten submarinen Vulkanausbrüche sind für uns ungefährlich, wir bekommen gar nichts von ihnen mit. Vor allem, wenn die Vulkane in der Tiefsee liegen. Jeden Tag brechen in den Ozeanen Vulkane aus, aber am Meeresboden herrschen kühle Temperaturen und die Lava kühlt schnell ab. Deshalb machen sich nur heftigere Ausbrüche bemerkbar, wenn die Vulkane nicht allzu weit unter der Wasseroberfläche liegen. Schlimmstenfalls …

🚢 … bringen ausperlende Gasblasen Schiffe zum Sinken

💥 … zerstören Explosionen Teile von nahegelegenen Landmassen oder Schiffen

🌊 … werden Tsunamis ausgelöst, weil durch heftige Explosionen massenhaft Meerwasser verdrängt wird.

🌋 … Tsunamis können auch entstehen, wenn Vulkanflanken abrutschen – das ist dann wie ein Erdrutsch unter Wasser

Pazifischer Feuerring: Berühmte Unterwasser-Vulkane und ihre Ausbrüche

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Hier siehst du den Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai:

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Der jüngste spektakuläre Ausbruch eines submarinen Vulkans ist gar nicht lange her: Am 14. und 15. Januar 2022 bebte der Hunga Tonga-Hunga Ha'apai bei Tonga. Die Explosion war so heftig, dass sie Tsunami-Wellen auslöste – glücklicherweise mit glimpflichem Ausgang für die Südseebewohner:innen.

Der Vulkan spuckte eine riesige Aschewolke in die Luft, die sogar aus dem Weltall zu sehen war. Mit unerwarteten Folgen fürs Klima: Normalerweise kühlt sich die Atmosphäre bei Vulkanausbrüchen ab, da sich Schwefelaerosole wie ein Sonnenschirm um den Globus verteilen. Als Unterwasser-Vulkan spuckte der Hunga Tonga-Hunga Ha'apai jedoch enorme Mengen an Wasserdampf in den Himmel, und zwar bis zu 30 Kilometer hoch. Schätzungen reichen bis zu 150 Millionen Tonnen voll Wasserdampf.

Ähnlich wie CO2 ist auch Wasserdampf ein Treibhausgas, das die Wärmestrahlung zur Erde zurück streut. Deshalb heizt der Ausbruch die Erde auf, vermutlich noch immer. Denn bis der Wasserdampf ganz aus der Stratosphäre verschwindet, kann es noch dauern. Die Jahre 2022 und 2023 verzeichneten Hitzerekorde – Expert:innen vermuten, dass das auch mit dem Vulkanausbruch zusammenhängt.

Durch den Ausbruch veränderte der Hunga Tonga-Hunga Ha'apai sein Erscheinungsbild. Ragte zuvor noch seine Spitze aus dem Meer, verschwand er an nur einem Tag wieder im Pazifik.
Durch den Ausbruch veränderte der Hunga Tonga-Hunga Ha'apai sein Erscheinungsbild. Ragte zuvor noch seine Spitze aus dem Meer, verschwand er an nur einem Tag wieder im Pazifik.© picture alliance / Xinhua News Agency

Auch die Submarinen Vulkane Nuku' Alofa und Monowai bei Tonga, Kavachi bei den Solomon-Inseln, Anak Krakatau in Indonesien und Axial Seamount im Nordostpazifik brachen in den vergangenen Jahrzehnten mit imposanten Szenen aus. Im Video siehst du, wie gewaltig Submarine Vulkane brodeln können.

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Die jüngsten Vulkan-Inseln der Welt

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Bei der japanischen Insel Iwojima wurde während eines Ausbruchs erst 2023 eine kleine, neue Vulkaninsel geboren. Noch hat sie keinen offiziellen eigenen Namen, sondern wird zu Iwojima gezählt.
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Bei der japanischen Insel Iwojima wurde während eines Ausbruchs erst 2023 eine kleine, neue Vulkaninsel geboren. Noch hat sie keinen offiziellen eigenen Namen, sondern wird zu Iwojima gezählt.

Etwa 1.000 Kilometer südlich von Tokio wurde 2013 die Insel Nijima geboren. 2014 verschmolz sie mit der Nachbarinsel Nishinoshima, die 40 Jahre zuvor entstand.
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Etwa 1.000 Kilometer südlich von Tokio wurde 2013 die Insel Nijima geboren. 2014 verschmolz sie mit der Nachbarinsel Nishinoshima, die 40 Jahre zuvor entstand.

Die Insel Surtsey ist Islands jüngste Schwesterninsel. Sie entstand im Jahr 1963 nach einem submarinen Ausbruch und gehört heute zu den isländischen Westmänner-Inseln (isländisch „Vestmannaeyjar“).
© picture-alliance / Kurt Scholz | Kurt Scholz

Die Insel Surtsey ist Islands jüngste Schwesterninsel. Sie entstand im Jahr 1963 nach einem submarinen Ausbruch und gehört heute zu den isländischen Westmänner-Inseln (isländisch „Vestmannaeyjar“).

Die Azoren bekamen 1958 eine vulkanische Schwester: die Insel Capelinhos.
© picture alliance / imageBROKER | Harry Laub

Die Azoren bekamen 1958 eine vulkanische Schwester: die Insel Capelinhos.

Das Rote Meer spuckte 2011 eine dampfende Inselgruppe aus: die Zubair-Inseln.
© IMAGO/StockTrek Images

Das Rote Meer spuckte 2011 eine dampfende Inselgruppe aus: die Zubair-Inseln.

Größter Vulkan Europas: Marsili und das Tal der 200 Vulkane

Der größte aktive Vulkan Europas befindet sich nicht an Land, sondern unter Wasser. Er heißt Marsili und liegt etwa 175 Kilometer südlich von Neapel im Mittelmeer. Denn Italien ist nicht nur an Land, sondern auch unter Wasser vulkanisch aktiv. Der Marsili erhebt sich fast 3.000 Meter vom Meeresboden empor, sein Gipfel befindet sich etwa 500 Meter unter der Wasseroberfläche. Sein Massiv erstreckt sich über 2.000 Quadratkilometer.

Heißer Kandidat für Katastrophen? Die letzte größere Eruption ereignete sich vor 3.000 bis 5.000 Jahren. Mehr als einen Ausbruch fürchten Forschende, dass die Flanken des Marsili eines Tages einstürzen und so einen riesigen Unterwasser-Erdrutsch erzeugen könnten – mit einem Tsunami als mögliche Folge. Deshalb hat der Marsili wissenschaftliche Bodyguards und wird ständig durch seismologische Messungen überwacht.

Übrigens ist er längst nicht der einzige Submarine Vulkan vor Italien – es gibt so viele, dass die Region um die Liparischen Inseln (die ebenfalls vulkanischen Ursprungs sind) sogar das "Tal der 200 Vulkane" genannt wird. Unter Wasser sprudeln Hydrothermale Schlote munter vor sich hin – es sind Geysire unter Wasser. Die Region zieht marine Überlebenskünstler der Tier- und Pflanzenwelt sowie Forschende aus aller Welt an.

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Die häufigsten Fragen zu Unterwaser-Vulkane

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