Natur-Gewalten
Super-Vulkane: die gefährlichsten Vulkane der Welt
- Aktualisiert: 15.01.2024
- 17:17 Uhr
- Heike Predikant
Millionen Menschen leben in der Umgebung von Super-Vulkanen. Ihre Hoffnung: Dass sie nie ausbrechen. Wo sich die gefährlichsten Feuerberge der Welt befinden und sie überwacht werden, erfährst du hier.
Das Wichtigste zum Thema Supervulkane
Super-Vulkane sind die größten bekannten Vulkane. Ihr Markenzeichen sind riesige Magma-Kammern, die mehrere Kilometer tief und bis zu 100 Kilometer breit sein können.
Bei einem Ausbruch bauen sie keinen Vulkan-Kegel auf, sondern hinterlassen einen massiven Einbruchs-Kessel (Caldera) im Boden. In der Regel füllt sich eine Caldera anschließend mit Wasser.
In einem solchen Fall werden Hunderte oder Tausende Kubik-Kilometer Lava mit Überschall-Geschwindigkeit und in mehr als 50 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert.
Die Glut-Ströme reichen bis zu 200 Kilometer weit und bilden bis zu 200 Meter dicke Schichten. Im Umkreis von etwa 100 Kilometern wird jegliches Leben vernichtet.
Wie oft Super-Vulkane ausbrechen? Im Schnitt alle 17.000 Jahre. Das ergaben neuere Datenbank-Analysen eines britischen Forschungs-Teams.
Yellowstone: Schlafender Super-Vulkan
Das Gebiet des Yellowstone National Park im US-Bundesstaat Wyoming mit seinen eindrucksvollen Geysiren und heißen Quellen (im Bild Grand Prismatic Spring im Midway Geyser Becken) gilt als schlafender Super-Vulkan. Wissenschaftler:innen nehmen an, dass seine Magma-Kammer etwa doppelt so groß ist wie das Saarland.
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Der größte Vulkan-Ausbruch der Geschichte - mit globalen Folgen
Inferno in Indonesien: Die Eruption (Stärke 7) des Tambora auf der Insel Sumbawa am 10. April 1815 gilt als größter Vulkan-Ausbruch, der jemals dokumentiert wurde. Mit einer Sprengkraft von 170.000 Hiroshima-Bomben flogen 140 Milliarden Tonnen Pyroklastika (feste Bestandteile) in die Luft, darunter fußballgroße Bimsstein-Brocken. Dabei schrumpfte der ursprünglich 4.300 Meter hohe Berg letztlich auf 2.850 Meter.
Lava-Ströme breiteten sich in alle Richtungen aus. Die Asche-Niederschläge erreichten einen Radius von 1.300 Kilometern und verdunkelten im Umkreis von bis zu 600 Kilometern den Himmel für zwei Tage.
Rund 10.000 Bewohner:innen starben durch die direkten Auswirkungen des Vulkan-Ausbruchs. Die folgenden Flutwellen, Missernten und Hungersnöte in der Region forderten etwa 100.000 weitere Menschenleben.
Staub und andere Partikel gelangten bis in die Stratosphäre, verteilten sich und überzogen wie ein Schleier den gesamten Erdball. Dadurch litt auch Europa vielerorts unter Ernte-Ausfällen, Hunger- und Wirtschaftskrisen. Das Folgejahr 1816 war das "Jahr ohne Sommer" - mit ungewöhnlich niedrigen Temperaturen, vor allem im Nordosten Amerikas sowie im Westen und Süden Europas.
Wie wird ein Super-Vulkan-Ausbruch gemessen?
Die Stärke eines Vulkan-Ausbruchs wird anhand des Vulkan-Explosivitäts-Index (VEI) gemessen - in Werten von 0 bis 8. Ausschlaggebend sind vor allem die Menge an ausgestoßenem Material und die Höhe der Eruptions-Säule.
Super-Eruptionen erreichen auf der VEI-Skala den Höchstwert 8. Mitunter rechnet man auch Ausbrüche der Stärke 7 dazu.
Der verheerende Ausbruch des indonesischen Vulkans Krakatau 1883, nach dem es wegen der vielen Asche in Atmosphäre sogar zu Missernten in Europa kam, erreichte lediglich den Wert 6.
Die gefährlichsten Vulkane der Welt
Die gefährlichsten Vulkane der Welt
So werden Vulkane überwacht
Brodelt sich da was zusammen? Um das einschätzen zu können, gibt es Vulkan-Observatorien. Sie beobachten und erforschen vulkanische Vorgänge. Zu den Hauptaufgaben gehört neben der Erfassung, Katalogisierung und Auswertung von Daten auch die Erstellung von Gefährdungs- und Risiko-Analysen.
Wichtige Instrumente sind unter anderem Seismographen, Tiltmeter und GPS. Hinzukommen Temperatur- und Bohrloch-Messungen, gas-chemische Untersuchungen sowie geologische Feld-Beobachtung. Im digitalen Zeitalter ist Vulkan-Beobachtung auch aus der Ferne möglich.
Das älteste vulkanologische Institut der Welt ist das Osservatorio Vesuviano in Neapel - am Hang des Vesuvs. Seit 1841 wird dort der schlummernde Feuerberg rund um die Uhr mithilfe von 19 Mess-Stationen überwacht.
Oft führen Katastrophen zur Gründung einer solchen Einrichtung. Das war beispielsweise nach dem Ausbruch des Pelé auf der Karibik-Insel Martinique im Jahr 1902 der Fall.
Eine Link-Liste zu Vulkan-Oberservatorien weltweit finden sich auf vulkane.net. Und via LiveCams kann man sich angucken, was die einzelnen Vulkane so treiben - von Chile bis Vanuatu, dem Insel-Staat im Südpazifik.
Häufige Fragen zu Supervulkane
Als Supervulkane gelten Vulkane, deren Magma-Kammer so groß ist, dass ihr Ausbruch keinen Vulkankegel aufbaut, sondern eine Caldera aushebt.
Der bekannteste Supervulkan schlummert unter dem US-Nationalpark Yellowstone. Auch die Phlegräischen Felder in der Umgebung der süditalienischen Stadt Neapel gilt als Supervulkan