Ukraine-Krieg
Altersschwelle steigt: Russlands Armee setzt vermehrt auf ältere Soldaten
- Aktualisiert: 18.10.2024
- 12:34 Uhr
- Max Strumberger
Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland seit dem 22. Februar 2022 hohe Verluste unter den jüngeren Kämpfern zu verzeichnen. Die russische Armee sieht sich deshalb offenbar dazu gezwungen, zunehmend ältere Soldaten in den Kampf zu schicken.
Das Wichtigste in Kürze
Seit Anfang 2024 steigt der Anteil der Soldaten über 45 in der russischen Armee.
Berichte von der Front zeigen, dass viele ältere Soldaten den Anforderungen nicht gewachsen sind.
Die Abhängigkeit von älteren Rekruten könnte Russlands militärische Effektivität weiter untergraben.
Die Verluste der russischen Armee im Ukraine-Krieg erreichen neue Höchstzahlen, was den Kreml dazu zwingt, seine Rekrutierungsstrategie drastisch zu ändern. Laut einer Analyse des unabhängigen Medienprojekts Meduza verlässt sich Russland zunehmend auf ältere Soldaten, die sogenannten "Grandpas", um die Lücken an der Front zu füllen. Diese Entwicklung spiegelt die schweren Verluste wider, die insbesondere in den jüngsten Kämpfen im Donbass erlitten wurden.
Die Datenlage, die aus verschiedenen offenen Quellen wie Todesanzeigen zusammengestellt wurde, bestätigt den Trend zu älteren Kämpfern in den Reihen der russischen Armee. Seit Anfang 2024 ist ein stetiger Anstieg der Zahl der Vertragssoldaten über 45 Jahren zu verzeichnen. Diese Verschiebung in der Altersstruktur der Frontsoldaten wirft ernsthafte Fragen hinsichtlich der Kampftauglichkeit und Effektivität der Truppen auf.
Im Video: Geheimdienste alarmiert - Russland macht sich bereit für großen Krieg
Hohe Ausfallquote bei älteren Rekruten
Berichte von der Front zeichnen ein düsteres Bild: Viele der älteren Soldaten sind den physischen Anforderungen des Krieges nicht gewachsen. Ein Soldat, der anonym bleiben möchte, berichtete, dass etwa die Hälfte der Soldaten in seinem Sektor ältere Menschen seien, die unter den extremen Bedingungen des Krieges "niedergemäht" würden. Diese Situation führt zu einer hohen Rate an Ausfällen, ohne dass die militärischen Ziele effektiv erreicht werden.
Die Notwendigkeit, ältere Soldaten einzusetzen, ist ein Zeichen für die verzweifelte Lage, in der sich die russische Armee befindet. Ein Parlamentsabgeordneter, der regelmäßig die Front besucht, hat die Situation vor Ort als alarmierend beschrieben. Die Truppen würden immer wieder Verstärkung erhalten, doch ein großer Teil der Ankommenden sei über 50 Jahre alt, was ihre Einsatzfähigkeit stark einschränkt.
- Verwendete Quellen:
- "Frankfurter Rundschau": Verluste im Ukraine-Krieg: Wladimir Putin schickt immer mehr "Grandpa"-Soldaten
- Nachrichtenagentur dpa