Zersplitterung des Parteiensystems
Wegen Werteunion-Gründung: Forsa-Chef befürchtet "Weimarer Verhältnisse"
- Veröffentlicht: 23.01.2024
- 13:37 Uhr
- Lena Glöckner
Forsa-Chef Manfred Güllner warnt im Zusammenhang mit der Gründung einer Werteunion-Partei vor Verhältnissen wie in der Weimarer Republik. Es drohe eine Zersplitterung des Parteiensystems.
Angesichts der Gründung der Werteunion-Partei hat Forsa-Chef Manfred Güllner vor Zuständen wie in der Weimarer Republik gewarnt. "Durch Parteien wie die Werteunion oder BSW droht eine Zersplitterung des Parteiensystems und die Gefahr von erneuten Weimarer Verhältnissen in Deutschland", sagte der Meinungsforscher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
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"Wenn zum Beispiel in Thüringen immer mehr Menschen Splitterparteien wählen, diese aber nicht ins Parlament kommen, sind immer weniger Prozente erforderlich, um den Ministerpräsidenten stellen zu können", fügte er hinzu. "Das könnte Björn Höcke in die Hände spielen."
"Es ist zweifelhaft, ob sie die 5-Prozent-Hürde erreichen"
Güllner hob die Bedeutung hervor, die Wähler darüber aufzuklären. "Es ist daher richtig, dass die CDU auf diese Auswirkungen auf das Parteiengefüge hinweist. Eine solche Strategie war bereits bei der Landtagswahl 2019 in Sachsen erfolgreich", sagte Güllner weiter. Der Meinungsforscher rechnet nicht mit hohen Zustimmungswerten für die Werteunion-Partei. "Ich sehe kein großes Wähler-Potenzial einer Partei der Werteunion. Es ist zweifelhaft, ob sie die Fünf-Prozent-Hürde erreichen, Hans-Georg Maaßen hat schließlich 2021 nicht mal sein Direktmandat gewinnen können."
Die Werteunion hatte sich ursprünglich als Gruppierung innerhalb von CDU und CSU gegründet, um der Union ein konservativeres Image zu geben. Nach und nach verließen jedoch viele CDU-Mitglieder den Zusammenschluss. Die CDU-Spitze warf der Werteunion Radikalisierung und mangelnde Abgrenzung zur AfD vor. Am vergangenen Wochenende beschloss der rechtskonservative Zusammenschluss, eine eigene Partei zu gründen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters