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Alle aktuellen News im Hochwasser-Ticker

Wasserstände in Sachsen-Anhalt wieder unter Hochwasser-Alarmstufen

  • News-Ticker
  • Aktualisiert: 26.09.2024
  • 16:38 Uhr
  • Max Strumberger

Alle aktuellen Entwicklungen zur Hochwasserlage gibt es hier im Ticker.

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Die Elbe bei Wittenberg war zuletzt weit über ihre Ufer getreten und hatte die Elbwiesen weiträumig überflutet (Drohnenfoto).
Die Elbe bei Wittenberg war zuletzt weit über ihre Ufer getreten und hatte die Elbwiesen weiträumig überflutet (Drohnenfoto).© Heiko Rebsch/dpa

Großes Hochwasser in Sachsen-Anhalt bleibt aus

Die Wasserstände der Flüsse in Sachsen-Anhalt sind wieder unter die Hochwasser-Alarmstufen gefallen. Am Donnerstagnachmittag (26. September) unterschritt der Pegelstand der Elbe den Warnwert der niedrigsten Alarmstufe 1 in Tangermünde. Wie die Gemeinsame Hochwasserzentrale der Länder mitteilte, soll der Hochwasserscheitel der Elbe im Verlauf des Donnerstags den Pegel Wittenberge passieren. Damit liegt an keinem der Pegel in Sachsen-Anhalt mehr eine Hochwassersituation vor.

 

Hochwasserscheitel der Elbe erreicht Mecklenburg-Vorpommern

Der Scheitel des Elbehochwassers hat Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Der Pegel in Dömitz liege bei 3,73 Meter, teilte das Umweltministerium am Donnerstag (26. September) in Schwerin mit. Der Scheitel werde am Freitag (27. September) mit circa 3,40 Meter den Pegel Boizenburg an der Grenze zu Schleswig-Holstein erreichen. Danach sei wieder mit fallenden Wasserständen zu rechnen. "Trotz der Regenfälle der vergangenen Tage bleibt die Lage im Land weiter stabil", erklärte Umweltminister Till Backhaus. Die Alarmstufe 1, die bei einem Pegelstand von 5,00 Meter ausgelöst wird, sei aktuell nicht zu erwarten.

Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt werde die Situation weiterhin überwachen und bei Bedarf die Öffentlichkeit informieren. Minister Backhaus zeigte sich dankbar für die gute Zusammenarbeit zwischen den Elbe-Ländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Mecklenburg-Vorpommern gibt jährlich rund 700.000 Euro an Landesmitteln für die Unterhaltung der rund 122 Kilometer Deiche an der Elbe und im Rückstaugebiet des Flusses aus.

 

Oder-Regionen in Alarmbereitschaft

Die Hochwasserwelle der Oder hält Landkreise und Feuerwehren im Osten Brandenburgs in Alarmbereitschaft. Straßen stehen unter Wasser, die Flut kam Wohngebieten entlang des Oderufers immer näher. Für einen Teil des Flussgebietes entlang der Oder - im Oder-Spree-Kreis - galt die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4. Auch Frankfurt (Oder) erreichte am späten Mittwochabend (25. September) Stufe 4. Einsatzkräfte waren in Eisenhüttenstadt und Ratzdorf im Dauereinsatz. Die Behörden rechneten aber damit, die Lage gut bewältigen zu können.

Am Dienstagmorgen (24. September) gingen in einigen Gemeinden der Hochwasserregion die Pegelstände wieder zurück. In Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) sei der Höchststand nach Angaben des Landesamtes für Umwelt bereits erreicht worden. In beiden Orten gilt trotz leichter Rückgänge um wenige Zentimeter weiterhin die höchste Alarmstufe 4.

Schwierige Stunden liegen vor unserer Stadt.

René Wilke, Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder)

Die Stadt Frankfurt (Oder) stellte sich auf eine ernstere Lage ein und warnte die Bürger vor Leichtsinn. Sie sollten die Nähe zu Deichen und anderen Schutzanlagen meiden. In der Stadt hielt eine Spundwand am Ufer nicht stand. Sie bekam Risse, und das Wasser überflutete einen Platz, wie die Behörde mitteilte. Anderswo waren Sickerstellen im Deich aufgetreten, die mit Sandsäcken abgedichtet wurden.

Der Pegelstand in Frankfurt (Oder) stieg auf über sechs Meter - der Richtwert für die höchste Alarmstufe 4. "Schwierige Stunden liegen vor unserer Stadt", sagte Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) am Mittwochnachmittag. Normal ist am Pegel Frankfurt (Oder) ein Wasserstand von um die 2,10 Meter. Die Anwohner in Ufernähe sicherten ihre Grundstücke, um Hochwasser-Schäden zu verhindern.

Die Stadt teilte auch mit, die höchste Alarmstufe bedeute für die Bürger:innen, dass Lebensgefahr bestehe. Hochwassergefährdete Gebiete seien zu meiden.

 

Hochwasseralarm an grenznahen polnischen Regionen

Die Hochwasserwelle der Oder bewegt sich weiter flussabwärts und nähert sich damit der Grenze zu Deutschland. Die Gebietsverwaltung der grenznahen polnischen Woiwodschaft Lebus rief Hochwasseralarm für die an der Oder gelegenen Regionen aus. Es wird erwartet, dass der Hochwasserscheitel am Sonntag (22. September) die Kreisstadt Nowa Sol rund 80 Kilometer östlich der Grenze erreicht. Auch in Westpommern laufen die Vorkehrungen für das Hochwasser an.

In der Nacht zu Freitag (20. September) kämpften Feuerwehrleute, Soldat:innen und Einwohner:innen im niederschlesischen Brzeg Dolny 35 Kilometer nordwestlich von Breslau (Wroclaw) um den Erhalt der Deiche, in denen sich mehrere Sickerstellen aufgetan hatten. Der Wasserstand betrug dort 9,33 Meter und könnte noch auf 9,45 Meter steigen, wie das Meteorologische Institut auf X mitteilte. Normal ist ein Stand von etwa 4,60 Metern. Das jetzt prognostizierte Maximum liegt aber noch unter den Werten des Oderhochwassers von 1997.

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In Breslau tagte erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk. Auf Höhe der Stadt mit 630.000 Einwohnern sei der Wasserpegel im Vergleich zum Vortag bereits um zehn Zentimeter gefallen, sagte der Leiter des Meteorologischen Instituts. Für die kommenden Tage ist für große Teile Polens trockenes und sonniges Wetter vorhergesagt.

 

Höhepunkt des Elbe-Hochwasser nach tagelangem Anstieg erreicht

Nach tagelangem Anstieg hat das Hochwasser im sächsischen Abschnitt der Elbe seinen Höhepunkt erreicht. Der aus Tschechien kommende Scheitel passierte bereits die Sächsische Schweiz und die Landeshauptstadt. Aktuell bewege er sich zwischen Riesa und Torgau, sagte ein Sprecher des Landeshochwasserzentrums (LHWZ) am Nachmittag. Erwartet wird, dass der sehr langgestreckte Scheitel den Pegel Torgau in der Nacht zum Freitag (20. September) hinter sich lässt und flussaufwärts aus dem Freistaat rollt.

In Schöna an der tschechischen Grenze und in Dresden geht der Wasserstand bereits Zentimeter für Zentimeter zurück. Die Weiße Flotte hofft, demnächst wieder abzulegen. Die Hydrolog:innen rechnen damit, dass nach Mitternacht der Wasserstand am Pegel der Landeshauptstadt unter die Sechs-Meter-Marke sinkt - also unter den Wert für die zweithöchste Alarmstufe. Aktuell sind es 6,07 Meter, der Normalwert liegt bei 1,42 Meter.

"In Riesa geht es noch leicht nach oben", sagte der LHWZ-Sprecher. Dort sind es 6,66 Meter, bei gleichbleibender Tendenz. Das liegt auch daran, dass auf tschechischer Seite bereits zuvor zurückgehaltenes Wasser nun abgelassen wird. "Es ist noch viel drin im Fluss, was jetzt nachkommt."

 
Brandenburgs Regierungschef Woidke mahnt mit Blick auf die aktuelle Hochwasserlage zu Vorsicht.
Brandenburgs Regierungschef Woidke mahnt mit Blick auf die aktuelle Hochwasserlage zu Vorsicht.© Fabian Sommer/dpa

Woidke zur Hochwassergefahr: "Wir bleiben wachsam"

Trotz einer noch weitgehend entspannten Hochwasserlage in Brandenburg ruft Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) weiterhin zur Wachsamkeit auf. "Auch wenn die Pegelstände derzeit niedriger als zwischenzeitlich befürchtet sind, müssen wir die Hochwasser-Situation weiterhin ganz genau beobachten, solange bis es eine Entwarnung gibt", sagte er laut Mitteilung bei einer Messe für Krisenmanagement und Katastrophenschutz in Welzow (Spree-Neiße-Kreis). "In einigen Bereichen der Oder kann in den nächsten Tagen die höchste Warnstufe 4 erreicht werden. Deshalb bleiben wir wachsam." Vorbereitung sei der beste Schutz.

"Wir können eine gute Bilanz bei der Deichsanierung vorweisen und sind gut vorbereitet. Wir setzen auf weitere Deichrückverlegungen und werden dort, wo es möglich ist, Flutungspolder anlegen", sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne). "Wenn aber solche Unwetter mit tagelangen Extremniederschlägen und daraus folgenden gigantischen Fluten wie in Tschechien und Polen über uns hereinbrechen, dann helfen uns bei unserer guten Vorbereitung in Brandenburg auch die höchsten Deiche nicht (...)."

 

König Charles bringt Anteilnahme zum Ausdruck

Der britische König Charles (75) hat sich erschüttert gezeigt über die Überschwemmungen in Teilen Europas. "Meine Frau und ich sind zutiefst schockiert und traurig über die Zerstörung und Verwüstung, die von den katastrophalen Überschwemmungen in Mitteleuropa hervorgerufen wurden", hieß es in einer Mitteilung des Palasts auf X.

Er und seine Frau, Königin Camilla (77), wollten ihre "tiefste und aufrichtigste Anteilnahme für diejenigen, die so tragisch ihre geliebten Menschen verloren haben", zum Ausdruck bringen, so der König.

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Immense Bewunderung habe das Königspaar für den "schieren Mut und die Hingabe der Rettungskräfte in der ganzen Region, die ohne Unterlass gearbeitet haben, um verzweifelt benötigte Unterstützung, Hilfsgüter und Unterstützung zu unzähligen Menschen zu bringen", heißt es weiter.

Die Nachricht ist mit "Charles R" unterzeichnet (das "R" steht für das lateinische Wort Rex, also König). Das gilt als Zeichen dafür, dass Charles die Nachricht persönlich autorisiert hat. Der britische König gilt als äußerst umweltbewusst und warnt seit vielen Jahren vor den Folgen des Klimawandels.

 
Die Anleger für die Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt sind vom Hochwasser der Elbe umspült, im Hintergrund ist die Altstadtkulisse und die teilweise eingestürzte Carolabrücke zu sehen.
Die Anleger für die Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt sind vom Hochwasser der Elbe umspült, im Hintergrund ist die Altstadtkulisse und die teilweise eingestürzte Carolabrücke zu sehen.© Robert Michael/dpa

Elbe-Hochwasserscheitel erreicht sächsischen Flussabschnitt

Der Hochwasserscheitel der Elbe ist nach Angaben des Landeshochwasserzentrums im sächsischen Flussabschnitt angekommen. Am ersten Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien wurde der Höchststand am späten Mittwochabend (18. September) mit 6,63 Metern erreicht - normal sind dort 1,58 Meter. Am Morgen lag der Wert schon bei 6,57 Metern, bei langsam fallender Tendenz.

Nach einer früheren Einschätzung war der sehr langgestreckte Scheitel dort erst für den Nachmittag erwartet worden. Auch den Pegel Dresden hat er über Nacht bereits passiert. Zehn Stunden lang lag der Wert bei 6,10 Meter, seit morgens 9 Uhr geht er zurück, die Tendenz gleichbleibend - normal sind hier 1,42 Meter.

Das Wasser wird den Angaben nach sehr langsam abfließen, auch wegen der Steuerung in den Moldau-Kaskaden zum Schutz der flussabwärts liegenden tschechischen Hauptstadt Prag. Die Hydrolog:innen gehen davon aus, dass das Elbe-Hochwasser möglicherweise bis Ende September anhält.

 

Krisenstäbe beraten zur Hochwasserlage

Angesichts weiter steigender Flusspegel kommen in Kommunen entlang der Oder die Hochwasser-Krisenstäbe zusammen. Für heute (19. September) wollten etwa Frankfurt (Oder) und der Landkreis Oder-Spree mit Feuerwehr und Technischem Hilfswerk über die Lage in den kommenden Tagen beraten.

Frankfurt hat eine Hotline für Anwohner:innen geschaltet. Auch eine Spundwand wurde aufgestellt, die das Wasser aufhalten soll. Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) sagte mit Blick auf noch stark schwankende Prognosen im RBB: "Wir bereiten uns auf das vor, was eine Stufe höher ist als zu dem, was wir momentan wissen, um lieber präventiv besser aufgestellt zu sein."

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Zahl der Toten bei Hochwasser steigt auf mindestens 23

Die Zahl der Toten bei der Hochwasser- und Überflutungskatastrophe in Mittel- und Südosteuropa ist auf mindestens 23 gestiegen. In Tschechien sei ein fünfter Todesfall bestätigt worden, sagte Innenminister Vit Rakusan im Nachrichtensender CNN Prima News. In dem deutschen Nachbarland gelten mindestens acht Menschen als vermisst, darunter die Insassen eines Autos, das von einem reißenden Fluss mitgerissen wurde.

Hochwasser und Überflutungen haben besonders die östlichen tschechischen Landesteile Mähren und Mährisch-Schlesien getroffen und enorme Schäden hinterlassen. Präsident Petr Pavel besuchte inzwischen die Flutgebiete, darunter den stark betroffenen Kurort Jesenik im Altvatergebirge. Die Beseitigung der Schäden dürfte nach seiner Einschätzung noch Jahre dauern. In Jesenik stand zeitweilig die gesamte Innenstadt meterhoch unter Wasser. Häuser stürzten ein oder müssen wegen statischer Probleme abgerissen werden.

 

Erste Plünderungen in Tschechien

In Tschechien ist es vereinzelt zu ersten Plünderungen in den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten gekommen. Der Polizei seien bisher drei derartige Fälle bekannt, sagte Innenminister Vit Rakusan nach einer Krisensitzung in Prag. Das Gesetz sehe in Katastrophenlagen wie dieser deutlich höhere Strafen für solche Taten vor. Für das Ausrauben eines Hauses drohten bis zu 15 Jahre Gefängnis ohne Bewährung.

Entlang der Elbe an der Grenze zu Sachsen wird im Laufe des Tages eine weitere Zunahme des Wasserstands erwartet. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) sollen Hochwasserbarrieren und Sandsäcke das Stadtgebiet schützen. An der Marienbrücke wurde ein Mensch in der Elbe gesehen, eine Suchaktion blieb indes erfolglos. Viele Uferflächen waren überflutet, der Ortsteil Dolni Zleb im Elbtal war nur mit der Bahn zu erreichen. Landesweit galt noch an mehr als 25 Pegelstationen die höchste Hochwasser-Alarmstufe.

 

Wasserstand in Dresden soll im Laufe des Tages steigen

Die Elbe hat in Dresden die Sechs-Meter-Marke erreicht. Es gilt dort nun laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe 3 (Stand: 7.45 Uhr). Das bedeutet für die Anwohner:innen, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Am Pegel Schöna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge galt diese Stufe bereits - am Mittwochmorgen (18. September) lag der Wasserstand hier bei etwa 6,56 Meter.

Nach aktuellen Vorhersagen soll der Wasserstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass das Hochwasser die höchste Alarmstufe 4 ab sieben Metern erreicht wird.

 

Brandenburg bereitet sich auf Hochwassergefahr vor

In den Hochwassergebieten von Polen über Tschechien bis nach Österreich kämpfen Einsatzkräfte gegen die Folgen der Flut - vor allem Brandenburg bereitet sich auf eine mögliche Wasserwalze in den nächsten Tage vor. In dem ostdeutschen Bundesland befinden sich Krisenstäbe in Alarmbereitschaft. Bürger:innen sind im Einsatz, um ihre Häuser vor möglichen Schäden durch das drohende Hochwasser an der Oder zu bewahren.

Im Video: Was Betroffene tun sollten - und was es zu beachten gilt

In Brandenburg wird am Sonntag (22. September) ein neuer Landtag gewählt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Dienstagabend (17. September) in der Live-Sendung "rbb24 - Ihre Wahl: Der Kandidatencheck" im RBB-Fernsehen: "Wir hoffen das Beste, aber bereiten uns auf das Schlimmste vor." In Ratzdorf, wo die Oder Deutschland erreicht, gebe es im Gegensatz zum Hochwasser 1997 inzwischen einen Deich, sagte Woidke. Es gebe Vorkehrungen für Spundwände. 1997 erlebte Ratzdorf eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden.

 
In Österreich ist die Schifffahrt auf der Donau untersagt.
In Österreich ist die Schifffahrt auf der Donau untersagt.© Daniel Killinger/APA/dpa

Österreich sperrt Donau für Schifffahrt

Nach den heftigen Niederschlägen der vergangenen Tage dürfen auf dem österreichischen Abschnitt der Donau bis auf Weiteres keine Schiffe fahren. Das gab das Ministerium für Klimaschutz und Mobilität bekannt.

Seit dem vergangenen Hochwasser-Wochenende waren Teilstrecken des Flusses nach und nach gesperrt worden. Am Dienstag wurde schließlich auch die Schifffahrt im Grenzgebiet zu Bayern untersagt.

Wegen der Sperre sitzen derzeit rund 70 Güterschiffe und 70 Personenschiffe in Österreich fest. Die meisten Passagiere konnten bereits an Land gehen.

 
Gleich mehrere Flüsse in Deutschland treten derzeit über die Ufer.
Gleich mehrere Flüsse in Deutschland treten derzeit über die Ufer.© Robert Michael/dpa

Neiße, Elbe und Spree über Ufer getreten

Angesichts steigender Wasserstände sind die Flüsse Lausitzer Neiße, Elbe und Spree in Brandenburg über die Ufer getreten. Es gilt bislang Hochwasser-Alarmstufe 1 am Pegel der Spree in Spremberg, bei Klein Bademeusel (Spree-Neiße-Kreis) und der Elbe-Stadt-Mühlberg (Kreis Elbe-Elster), wie aus dem Hochwasserportal des Landes hervorgeht.

Bei der untersten Alarmstufe 1 von insgesamt vier Stufen beginnen Gewässer übers Ufer zu treten. Tiere und Maschinen sollen aus Überschwemmungsgebieten gebracht und Hochwasserschutzanlagen überprüft werden.

Die Regionen treffen erste Vorkehrungen, Krisenstäbe tagten. In Spremberg wurden etwa Fahrrad- und Fußgängerunterführungen an einigen Stellen gesperrt, wie eine Sprecherin mitteilte.

 

Pegelstände in Ostsachsen fallen

Die Hochwasserlage in Ostsachsen entspannt sich zunehmend. An den Hochwassermeldepegeln seien überwiegend rückläufige Wasserstände zu beobachten, teilte das sächsische Landesamt für Umwelt mit. "Infolge ausbleibender Niederschläge in den kommenden Tagen wird die Wasserführung überall weiter zurückgehen."

In Ost- und Nordsachsen fielen demnach in den vergangenen 24 Stunden meist weniger als 10 Liter pro Quadratmeter. In den kommenden Tagen werden keine nennenswerten Niederschläge erwartet.

Am Pegel Lieske an der Spree bewegt sich der Wasserstand noch knapp über dem Richtwert der Alarmstufe 1, sinke aber weiter, hieß es. Am unterhalb gelegenen Pegel Spreewitz bildet sich derzeit der Hochwasserscheitel knapp unter dem Richtwert der Alarmstufe 1 aus. Bei dieser Stufe beginnt die Ausuferung der Gewässer, und die Lage wird ständig überwacht.

An den übrigen Hochwassermeldepegeln im Flussgebiet der Spree ist eine rückläufige Wasserführung zu beobachten. Auch in den Flussgebieten der Schwarzen Elster und der Lausitzer Neiße sinken die Wasserstände langsam.

 
Sachsens Regierungschef Kretschmer hat in einem Schreiben an die vom Hochwasser betroffenen Regionen Hilfe die Hilfe seines Bundeslandes angeboten.
Sachsens Regierungschef Kretschmer hat in einem Schreiben an die vom Hochwasser betroffenen Regionen Hilfe die Hilfe seines Bundeslandes angeboten.© Sebastian Kahnert/dpa

Sachsen will Hochwassergebieten helfen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat den von Hochwasser betroffen Gebieten in Polen, Tschechien und Niederösterreich Hilfe angeboten. "Wir sind in Gedanken bei den Familien und Freunden der Opfer, den Menschen, welche ihr Haus, ihre Wohnung und ihren Besitz verloren haben und bei allen Hilfskräften, Einsatzkräften und Beschäftigten in der Politik und der Verwaltung, welche jetzt in besonderer Weise gefordert werden", sagte der CDU-Politiker laut einer Mitteilung.

Man könne die Situation nur zu gut einordnen, weil Sachsen selbst in der Vergangenheit mehrfach von derartigen verheerenden Katastrophen betroffen war, erläuterte Kretschmer. Man stehe im engen Austausch mit den Regionen zu konkreten Hilfen.

"Bitte lassen Sie mich wissen, wenn der Freistaat in irgendeiner Form, helfen kann." Entsprechende Schreiben gingen an die Landeshauptfrau von Niederösterreich, den Marschall und den Wojewoden der Wojewodschaft Niederschlesien und die Hejtmänner der tschechischen Regionen Usti und Liberec.

 

Weiteres Todesopfer in Österreich

Bei der Hochwasser-Katastrophe in Österreich ist eine weitere Person ums Leben gekommen. Eine 81-Jährige aus dem Niederösterreichischen Würmla im Bezirk Tulln starb in ihrem gefluteten Haus, wie Puls 24 unter Berufung auf den Chefinspektor Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion mitteilte.

 

"Sehr viel menschliches Leid" in Niederösterreich 

In Österreich geht das Hochwasser zwar leicht zurück, doch die Lage bleibt angespannt. Es drohten weiter Dammbrüche und Erdrutsche, viele Menschen seien noch ohne Strom, sagte Niederösterreichs Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es gelte, weiterhin vorsichtig und wachsam zu sein. Allein am Montag (16. September) seien in Niederösterreich Dämme an 21 Stellen gebrochen. Die Aufräumarbeiten würden wohl Wochen und zum Teil Monate dauern. Es gebe "sehr viel menschliches Leid, sehr viel finanzielles Leid", sagte Mikl-Leitner. 

Das Ausmaß der Schäden sei immer noch nicht absehbar. In Niederösterreich seien noch 271 Straßen wegen Hochwassers gesperrt. 26 Gemeinden seien nicht auf dem Landweg erreichbar. In der Nacht seien Bewohner:innen einiger Ortschaften in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Während des viertägigen Dauerregens waren nach Angaben der Behörden rund 33.000 Einsatzkräfte im Dienst, um Schlimmeres zu verhindern. Allein am Montag seien 626.000 Gespräche über das Behördenfunknetz geführt worden, beschrieb der stellvertretende Ministerpräsident Stephan Pernkopf den Kommunikationsbedarf.

 
Hohe Wasserstände machen der polnischen Stadt Breslau weiter zu schaffen.
Hohe Wasserstände machen der polnischen Stadt Breslau weiter zu schaffen.© Maciej Kulczynski/PAP/dpa

Breslau warnt vor Fake News über Hochwasser

Vor Falschinformationen zum Hochwasser hat die niederschlesische Stadt Breslau (Wroclaw) ihre Bürger:innen gewarnt. Im Netz sei etwa zu lesen, dass die Deiche demnächst gesprengt würden, teilte die Stadtverwaltung auf sozialen Medien mit. Auch kursierten die Fake News, dass das Leitungswasser in der Stadt vergiftet sei, und dass "Tausende Menschen zwangsweise evakuiert und ins Stadion gebracht" würden, hieß es weiter. All dies sei jedoch nicht wahr. Die polnische Stadt appellierte an die Bürger, nur Informationen der lokalen Medien und der örtlichen Behörden zu vertrauen.

Die Stadtverwaltung stellte klar: Es sei geplant, bei Bedarf dafür vorgesehen Polder zu fluten. Hochwasserpolder sind eingedeichte niedrig gelegene Gebiete in der Nähe des Flusses, die geflutet werden können, um die Spitze einer Flutwelle abzumindern.

"Was die Deiche betrifft: Wir verstärken sie, statt sie kaputtzumachen", schrieb die Stadtverwaltung weiter. Man habe in den vergangenen Jahren Milliarden in den Hochwasserschutz investiert und werde diese Infrastruktur jetzt nicht zerstören. Das Leitungswasser lasse sich weiterhin bedenkenlos trinken. Und Pläne zur Evakuierung gebe es zwar für den Notfall - man hoffe aber, dass es nicht so weit komme.

 

Hilfskräfte in Tschechien im Dauereinsatz

In den Hochwassergebieten in Tschechien ist die Lage weiter angespannt. An zahlreichen Pegel-Messstationen gilt immer noch die höchste Hochwasser-Alarmstufe, bei der Gefahr für Menschen oder Eigentum besteht. Die Hilfskräfte sind weiter im Dauereinsatz.

Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend (17. September) erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Lainsitz (Luznice) dramatisch zuspitzen würde.

 

Bayern: Besseres Wetter in Sicht

Nach dem Dauerregen könnte sich die Hochwasserlage im Süden und Osten Bayerns langsam entspannen. Bis zum Mittag soll der Regen laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nachlassen. Bis dahin sei weiterhin mit Anstiegen der Pegelstände an der unteren Donau und in den Einzugsgebieten von Isar, Inn und Regen zu rechnen.

In Passau überschritt der Pegelstand der Donau am frühen Dienstagmorgen die Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Auch am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth (Landkreis Erding) wurde Warnstufe 3 nach einer zwischenzeitlichen Absenkung erneut erreicht.

Am Mittwoch (18. September) rechnen die Meteorolog:innen mit Sonne und Wolken in Bayern. Im Umfeld der Donau könne es zu vereinzelten Regenschauern kommen. Der Donnerstag (19. September) kann laut der DWD-Prognose in Teilen Schwabens und Oberbayerns mit Hochnebel starten. Während es dort tagsüber aufklaren soll, werden in der Donauregion erneut Wolken und einzelne Schauer erwartet.

 
Dieses von der polnischen Feuerwehr zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein überschwemmtes Gebiet in der Nähe des Flusses Nysa Klodzka (Glatzer Neiße).
Dieses von der polnischen Feuerwehr zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein überschwemmtes Gebiet in der Nähe des Flusses Nysa Klodzka (Glatzer Neiße). © KG PSP/AP/dpa

Nysa bei Breslau: Deich droht zu brechen

Mit vereinten Kräften kämpfen Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Deich zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt.

In der Nacht halfen viele Bewohner:innen der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken.

"Auf dem Deich waren etwa 2.000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren", sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren.

In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen. Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen.

Tusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheißen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch (18. September) auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag (20. September) die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk. Beim Oderhochwasser 1997 stand Breslau zu einem Drittel unter Wasser.

 

Hochwasser in Lauenburg voraussichtlich ab Montag

Das Hochwasser in Sachsen und anderen Ländern bereitet auch den Menschen im Norden Deutschlands Sorgen. Sie befürchten, dass eine Flutwelle auch auf Lauenburg an der Elbe zurollt. "Wir rechnen erst Anfang nächster Woche mit einer kleineren Hochwasserwelle", sagte der für den Hochwasserschutz in Lauenburg zuständige Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Ordnung, Christian Asboe, der Deutschen Presse-Agentur.

"Dann ist für den Pegel Hohnstdorf ein Pegelstand von etwa sechs Metern vorhergesagt, doch für die Unterstadt wird es erst ab einem Wasserstand von 7,50 Metern kritisch", sagte Asboe. Die Stadt Lauenburg bereitet sich dennoch auf den Ernstfall vor. "Für Dienstag ist ein erstes Treffen mit Polizei, Feuerwehr und anderen relevanten Einrichtungen geplant", sagte Asboe.

 

Bisher 18 Tote in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien

Das Bangen in den Hochwassergebieten hält an: In weiten Teilen des Katastrophengebiets, das sich von Rumänien und Polen über Tschechien bis nach Österreich erstreckt, herrscht Land unter. Straßen und Felder sind überschwemmt, Keller und Häuser vollgelaufen, und viele Dämme und Deiche wurden teils zerstört. In Deutschland müssen sich die Menschen an der Oder und der Elbe auf die Wasserflut aus den angrenzenden Ländern einstellen. Am Dienstag wird in einigen der betroffenen Gebiete mit nachlassenden Niederschlägen gerechnet.

Bisher sind mindestens 18 Menschen bei den verheerenden, tagelangen Regenfällen ums Leben gekommen. In Österreich wurde am Montagabend ein weiterer Toter in den Fluten entdeckt. Ob der etwa 40- bis 50-jährige Mann ein Hochwasser-Opfer ist, konnte zunächst nicht bestätigt werden. Zahlreiche weitere Personen werden weiterhin vermisst.

Hochwasserlage in Polen, Tschechien und Österreich weiter dramatisch

 
Polen, Klodzko (Glatz): Nach dem Hochwasser beginnen die Aufräumarbeiten.
Polen, Klodzko (Glatz): Nach dem Hochwasser beginnen die Aufräumarbeiten.© Dariusz Gdesz/PAP/dpa

Polen: Innenstadt sieht aus wie nach Bombenexplosion

In der polnischen Kleinstadt Klodzko, etwa 100 Kilometer südlich von Breslau, sah ein Teil der Fußgängerzone aus wie nach einer Explosion. In den Erdgeschossläden waren Schaufenster und Türen herausgerissen, Regale umgestürzt und lose Kabel hingen herum. Die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, war in Klodzko über die Ufer getreten.

Am selben Fluss liegt die Kleinstadt Nysa, wo das Wasser in die Notaufnahme des örtlichen Kreiskrankenhauses eindrang, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. 33 Patienten, darunter Kinder und Schwangere, wurden mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Die örtlichen Behörden ordneten Evakuierungen in Nysa und Paczkow an. In Paczkow, einer Kleinstadt im Südwesten Polens, wurde ein Riss in der Staumauer eines Stausees festgestellt. Laut PAP wurden 4.900 Soldaten zur Unterstützung der lokalen Behörden in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten abgestellt.

 

Hochwasser-Warnstufe 3 im Landkreis Erding

Auch der Fluss Sempt in Oberbayern steigt aufgrund kräftiger Regenfälle wieder an. In der Nacht wurde am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth ein Wasserstand von 1,57 Metern gemessen (Stand 3.00 Uhr). Damit wurde der Richtwert für Warnstufe 3, der bei diesem Pegel bei 1,50 Metern liegt, überschritten. Dies teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern mit.

Am späten Samstagabend hatte dieser Richtwert bereits einmal überschritten werden müssen, danach war der Wasserstand zunächst gesenkt worden. Das Wasserwirtschaftsamt München warnte für den Landkreis Erding vor einem weiteren Anstieg der Pegelstände, der voraussichtlich am frühen Morgen seinen Höhepunkt erreichen wird. Laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird der ergiebige Regen im Süden und Osten von Bayern bis zum Mittag nachlassen.

Die dramatischen Bilder zum Hochwasser in Europa seht ihr in unserer Bildergalerie.

 
Enten schwimmen vor Sandsäcken im Hochwasser der Donau bei Passau.
Enten schwimmen vor Sandsäcken im Hochwasser der Donau bei Passau.© Armin Weigel/dpa

Passau: Zweithöchste Hochwasser-Warnstufe

In Passau müssen sich die Menschen erneut auf steigende Wasserstände der Donau einstellen. Nachdem der Pegelstand zunächst gesunken war, stieg er erneut an und überschritt in der Nacht den Richtwert der Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Am Pegel Passau Ilzstadt wurden demnach 7,79 Meter erreicht (Stand 1.30 Uhr), das Wasser sollte laut Vorhersage weiter steigen.

Die Stadt Passau teilte mit, dass mehrere Straßen, Fußwege und Parkplätze gesperrt seien. Auch der Busverkehr werde teilweise umgeleitet. Das Hochwasser wird voraussichtlich am Dienstagmittag (17. September) seinen Höhepunkt erreichen. Laut Prognose wird es knapp unter der höchsten Warnstufe 4 bleiben.

Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt an diesem Pegel bei 7,70 Metern, die höchste Warnstufe 4 wird bei 8,50 Metern erreicht. Größere Einsätze im Zusammenhang mit dem Hochwasser blieben zunächst aus, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Welche Meldestufen es gibt und ab wann es gefährlich wird, erfahrt ihr hier!

 

Tschechien setzt Armee im Katastrophengebiet ein

Aufgrund der Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophe, hat die tschechische Regierung beschlossen, die Armee im Land einzusetzen. Bis Ende Oktober sollen bis zu 2.000 Soldaten mit entsprechender Technik die zivilen Behörden unterstützen, wie Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf X bekanntgab.

Armeehubschrauber werden eingesetzt, um die am stärksten betroffenen Regionen im Nordosten Tschechiens mit Trinkwasser und Lebensmitteln zu versorgen. Zudem werden die Soldaten bei den Aufräumarbeiten nach der Flut helfen.

Intensiver Regen hat in Tschechien zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer treten lassen. Bisher wurden drei Todesfälle bestätigt, mindestens sieben weitere Personen werden vermisst. In Ostrava, der drittgrößten Stadt des EU-Mitgliedstaats, kam es zu Dammbrüchen am Zusammenfluss von Oder und Opava. Am Montag rettete die Feuerwehr dort mehr als 500 Menschen mit Schlauchbooten und Hubschraubern aus den Fluten.

 

Toter im Wasser: Viertes Hochwasser-Opfer in Österreich?

Beim Hochwasser in Österreich ist ein weiterer Toter entdeckt worden. Sollte es sich um ein Hochwasser-Opfer handeln, stiege die Zahl der Toten auf vier. Ein Polizeisprecher erklärte der Nachrichtenagentur APA, es handle sich um einen bisher nicht identifizierten 40- bis 50-Jährigen. Dessen Leiche sei beim Strandbad in Klosterneuburg in Niederösterreich in Bauchlage im Wasser treibend entdeckt worden. Eine Obduktion solle die Todesursache klären.

Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben. Am Montag wurden dann die Leichen von zwei 70 und 80 Jahre alten Männern entdeckt, die in ihren Häusern von den Wassermassen überrascht worden waren.

Im Osten Österreichs herrscht aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt. Für Dienstag wird ein Nachlassen der Niederschläge und eine allmähliche Entspannung der Lage erwartet.

 

Keine Entwarnung in Bayern

Die Hochwasserlage in Bayern bleibt in einigen Regionen angespannt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt erneut Regen vorher. Entwarnung gab es aber vorerst nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartetet einen neuerlichen Anstieg der Wasserstände, etwa an der Donau.

In der häufig von Hochwasser betroffenen Drei-Flüsse-Stadt Passau könnte am Dienstag (17. September) an der Donau knapp die Meldestufe 3 erreicht werden. Die Stadtverwaltung warnte die Bürger dringend davor, überflutete Straßen zu betreten.

An der Donau in Vilshofen dürften sich die Wasserstände in den kommenden Tagen zwischen Meldestufe 1 und 2 einpendeln, was Ausuferungen und überspülte Straßen bedeuten kann. Am Regen sei mit einer erneuten Hochwasserwelle zu rechnen, die jedoch die Meldestufe 3 nicht erreichen dürfte, hieß es vom HND.

Dauerregen bis Dienstag

Für die Flüsse Isar, Paar und Inn ging der HND von Meldestufe 1 und maximal Meldestufe 2 aus. Von Mittwoch (18. September) an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge dann allmählich entspannen. An der Rott könnte weiterer Niederschlag das Ablaufen der Welle jedoch verzögern, so dass in Ruhstorf an der Rott noch etwas länger mit Meldestufe 1 zu rechnen sei.

Bis Dienstag rechnet der DWD von den Alpen bis in das Vorland mit ergiebigem Regen. Verbreitet sind dabei Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter möglich, in Staulagen in den Alpen und im Bayerischen Wald sogar bis zu 90 Liter - jeweils in einem 48-Stunden-Zeitraum von Sonntag an gerechnet.

Die dramatischen Bilder zum Hochwasser in Europa seht ihr in unserer Bildergalerie.

 

Hochwasser in Dresden: So ist die aktuelle Lage

Dauerregen und neue Niederschläge sorgen in weiten Teilen von Tschechien, Polen, Österreich und Deutschland für Hochwasser. Auch die Elbe bei Dresden füllt sich, aktuell liegt der Pegel bei Alarmstufe 3.

Wie ist die aktuelle Lage an der Elbe? Dazu nahmen die Einsatzkräfte Stellung. Die gesamte Pressekonferenz sehen Sie in diesem Video:

 

Polen ruft Katastrophenzustand aus

Polen hat nach schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung verabschiedete die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung.

Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger:innen an bestimmten Orten aufhalten.

 
In Brandenburg drohen laut dem Umweltamt Überschwemmungen.
In Brandenburg drohen laut dem Umweltamt Überschwemmungen.© Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn

Brandenburg: Landesamt für Umwelt spricht Warnung aus

Auch in Brandenburg droht an der Oder Hochwasser, das teils gefährliche Ausmaße annehmen könnte. "Die Welle kommt erst noch", sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU).

Besonders im Fokus steht die Lage in Ratzdorf im Oder-Spree-Kreis. Die aus Polen kommende Oder erreicht dort zuerst brandenburgisches Gebiet. Die Alarmstufe 3 und 4 ist laut Umweltamt dort nicht ausgeschlossen. Das kleine Dorf Ratzdorf hatte im Juli 1997 eine verheerende Flutkatastrophe erlebt.

Land und Kommunen bereiten sich nun in Brandenburg darauf vor, dass eine kritische Hochwasserlage eintreten kann.

Mitte der Woche ist mit einem spürbaren Wasseranstieg der Oder auf brandenburgischer Seite zu rechnen, sagte der LfU-Sprecher. Wahrscheinlich werde am Mittwoch am Pegel Ratzdorf die Alarmstufe 1 erreicht, die niedrigste von vier Stufen. Die Vorhersage sei aber auch mit Unsicherheiten behaftet.

Welche Meldestufen es gibt und ab wann es gefährlich wird, erfahrt ihr hier!

 

Regierungssprecherin: "Stehen für Hilfe bereit"

Die Bundesregierung hat den von Hochwasser betroffenen Menschen in mehreren europäischen Ländern ihre Unterstützung zugesagt. "Die Menschen in unseren Nachbarländern, unsere Partner in Europa und auch die Menschen bei uns sollen wissen: Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam und stehen für Hilfe bereit", erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin. Die Verwüstungen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien seien zum Teil verheerend.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Deutschland bereitstünden, "um sofort zu unterstützen, wenn Hilfe angefordert wird". Bislang hat das Ministerium nach Angaben einer Sprecherin aber noch keine Anfrage dieser Art erhalten. Faeser betonte, dass das THW die Lage an Elbe und Oder genau beobachte und auch einsatzbereit sei, um bei Hochwasserlagen in Deutschland zu unterstützen.

Hoffmann sagte: "Wir sehen die Bilder mit Entsetzen und sind betroffen über die Nachrichten von Toten und Vermissten. Im Namen der Bundesregierung übersende ich allen Betroffenen unsere Anteilnahme und unser Beileid."

Im Video: Hochwasser in Bayern verschluckt ganzes Dorf

 

Polizei findet zwei Leichen in Niederösterreich

In Österreich sind zwei weitere Personen nach den starken Regenfällen ums Leben gekommen. Die Polizei fand die Leichen in Niederösterreich, wie Puls 24 berichtete.

Bei den Opfern handelt es sich demnach um einen 80-Jähirgen aus Höbersdorf (Bezirk Korneuburg) und einen 70-Jährigen aus Untergrafendorf bei Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land). Sie sollen in ihren Häusern ertrunken sein.

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Zahlreiche Regionen in Europa sind vom Hochwasser betroffen. Tschechien und Österreich leiden besonders unter den Wetterbedingungen.
Zahlreiche Regionen in Europa sind vom Hochwasser betroffen. Tschechien und Österreich leiden besonders unter den Wetterbedingungen.© Newstime

Hochwasser in Tschechien: Ein Toter und viele Vermisste

Beim Hochwasser in Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden sprachen zudem von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reißenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst.

Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser - also ein Hochwasser, das statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt.

 

Höchste Hochwasser-Alarmstufe im Osten Rumäniens

In Rumänien bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst.

Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag.

Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

 
Die Lage in Österreich bleibt weiter angespannt.
Die Lage in Österreich bleibt weiter angespannt.© Unbekannt/BFKDO ST. PÖLTEN/APA/dpa

Erneut große Regenmengen in Österreich erwartet

Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teils großen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst des Senders ORF. In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt worden ist, verlief die Nacht auf Montag (16. September) ruhig, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

Doch bis Dienstag (17. September) werden in dem östlichen Bundesland bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hieß. Laut den Wetterfachleuten des Senders ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch noch größere Mengen möglich.

 

Neuer Regen in Bayern erwartet - Pegelstände an der Elbe steigen an

Die Hochwasserlage in Bayern bleibt an einigen Orten angespannt - und neuer Regen ist auch wieder angesagt. In der Nacht zum Montag (16. September) habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst aber nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände.

Ein Hochwasser wie im Juni in Bayern sei aber nicht zu befürchten. Unter anderem erwartet der HND, dass die Pegelstände der Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München erneut ansteigen. Von Mittwoch an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge dann allmählich entspannen.

Bis Dienstag (17. September) rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) von den Alpen bis in das Vorland mit Dauerregen. Verbreitet sind dabei Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter möglich, in Staulagen sogar bis zu 90.

Angespannte Lage in Sachsen

An der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiter an. Nach Daten des Landeshochwasserzentrums lag der Wert in Dresden am Montagmorgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Dabei sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich.

Am Pegel in Schöna an der Elbe nahe der tschechischen Grenze ist diese Stufe bereits erreicht, dort lag der Pegelstand bei 6,09 Metern. Auch an der Lausitzer Neiße bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt Alarmstufe drei. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern - und damit nur wenige Zentimeter von der höchsten Alarmstufe vier entfernt.

Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

 

Dresden ruft höhere Warnstufe aus

Aufgrund der angespannten Hochwasserlage hat die Stadt Dresden die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Der Pegelstand der Elbe habe am frühen Abend in Dresden bei 501 Zentimeter gelegen - ein weiterer deutlicher Anstieg sei zu erwarten, teilte die sächsische Landeshauptstadt mit. Früher am Sonntag war die Warnstufe 1 ausgerufen worden.

Auch die teilweise eingestürzte Carolabrücke hat Auswirkungen auf die Hochwasserlage: Durch Brückenteile im Wasser werde sich elbaufwärts das Wasser aufstauen, was den Wasserspiegel auf einem Teilstück der Elbe etwa 30 bis 50 Zentimeter ansteigen lasse.

Für Montag wird erwartet, dass in Dresden auch die nächsthöhere Alarmstufe 3 ausgerufen wird - dafür müsste der Pegelstand die 600-Meter-Grenze überschreiten. Insgesamt gibt es vier Warnstufen. Der Scheitelpunkt wird dem Landeshochwasserzentrum zufolge erst Mitte der Woche erwartet.

 

Woidke zu Hochwasser: Rechtzeitige Vorbereitung ist nötig

Mit Blick auf eine mögliche kritische Hochwasserlage auch in Brandenburg hat sich die Landesregierung mit Landräten und Oberbürgermeistern beraten. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte im Anschluss an eine kurzfristig einberufene Telefonkonferenz laut einer Mitteilung: "Wir müssen vor der Lage bleiben und uns rechtzeitig auf mögliche Gefahren vorbereiten. Wir hoffen das Beste und bereiten uns auf das Schlimmste vor."

Laut der Staatskanzlei verständigten sich Landesregierung, Landkreise und kreisfreie Städte am Nachmittag auf ein "abgestimmtes Vorgehen". Bei dem Gespräch waren auch Vertreter des Technischen Hilfswerks, des Landeskommandos der Bundeswehr und der Feuerwehr dabei. Zuletzt stiegen die Pegelstände an Elbe, Oder und Neiße weiter an.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) betonte laut der Mitteilung: "Angesichts der prognostizierten Hochwassersituationen und der Lage in Polen, Tschechien und Sachsen müssen wir sehr wachsam sein."

 

Stausee Ottenstein: Wassermassen stürzen in angeschwollenen Fluss Kamp

Am Stausee Ottenstein im Bundesland Niederösterreich stürzen inzwischen große Wassermassen durch Hochwasserklappen in den bereits angeschwollenen Fluss Kamp. Flussabwärts wird die dramatische Hochwasserlage damit noch einmal verschärft. In mehreren Gemeinden sind die Straßen entlang des Kamps schon vorher überflutet worden. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchen, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen.

Prekär war die Lage zum Beispiel in Gars am Kamp rund 25 Kilometer östlich vom Ottensteiner Stausee. In der Ortschaft mit rund 3500 Einwohnern waren über das Wochenende bereits mehrere Dutzend Menschen in Sicherheit gebracht und Gebäude geräumt worden.

 

Niederösterreich extrem von Hochwasser betroffen

Das Bundesland Niederösterreich um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor. "Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben", sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner. Besonders prekär war die Lage am Fluss Kamp nordwestlich von Wien.

Die Stauseen im oberen Flusslauf waren randvoll, das kontrollierte Ablassen der Wassermengen ließ den Fluss im unteren Bereich immer weiter anschwellen. Weitere Wassermassen aus dem Ottenstein-Stausee wurden erwartet. In der Gemeinde Gars am Kamp wurden ständig neue Wälle durch Sandsäcke aufgebaut, um Häuser zu schützen.

"Wir spüren die Kraft der Natur, aber auch die Kraft des Miteinanders, des Zusammenhalts", sagte Mikl-Leitner. Sie bedankte sich bei tausenden Angehörigen der freiwilligen Feuerwehren, die in unermüdlichem Einsatz waren.

Pkw und Lieferwagen stehen auf einem überfluteten Parkplatz im Wasser. Aufgrund der starken Niederschläge ist am Sonntag ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden.
Pkw und Lieferwagen stehen auf einem überfluteten Parkplatz im Wasser. Aufgrund der starken Niederschläge ist am Sonntag ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden.© Helmut Fohringer/APA/dpa
 

Sechs Tote bei Überschwemmungen in Rumänien

Starkregen und schwere Überschwemmungen haben in Rumänien mindestens sechs Todesfälle verursacht. Im Kreis Galati in der östlichen Region Moldau wird außerdem noch ein Mensch vermisst, wie die Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz berichtete.

Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Mehr als 100 Menschen wurden evakuiert, hieß es in Medienberichten.

Die Wassermassen erreichten in den meist abgelegenen Ortschaften eine Höhe von bis zu 1,7 Metern, hieß es in den Berichten weiter. Menschen seien auf Hausdächer geklettert, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute seien im Einsatz.

Starkregen sorgte auch in anderen Teilen Rumäniens für überflutete Straßen und Keller.

 

Schwere Unwetter - Staudamm in Polen bricht

Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens ein Staudamm gebrochen. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser jetzt den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neiße, teilte das Meteorologische Institut auf X mit. Es sei eine ernste Bedrohung für die Orte entlang dieser Flüsse, hieß es. Die Polizei habe einen Rettungshubschrauber in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Soldaten der Armee und des Heimatschutzes seien im Einsatz.

Der Ort Stronie Slaskie liegt im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien. Am Samstagabend war in der gebirgigen Gegend bereits ein Staudamm in Miedzygorze übergelaufen.

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Blick auf den Hochwasser führenden Wienfluss, ein Nebenfluss der Donau. Das unwetterbedingte Hochwasser hat nun auch die Bundeshauptstadt erreicht.
Blick auf den Hochwasser führenden Wienfluss, ein Nebenfluss der Donau. Das unwetterbedingte Hochwasser hat nun auch die Bundeshauptstadt erreicht. © Georg Hochmuth/APA/dpa

Stausee in Österreich kurz vor dem Überlaufen

Im Stausee Ottenstein in Niederösterreich steigt das Wasser jede Minute weiter. Durch den Dauerregen und den Zufluss des angeschwollenen Flusses Kamp steigt der Wasserpegel unaufhörlich, obwohl kontrollierte Wassermengen abgegeben werden, erklärte der Sprecher des Energieversorgers EVN, Stefan Zach, der dpa. In ein bis zwei Stunden dürfte erstmals Wasser durch die Hochwasserklappen oben an der Staumauer fließen. Die Menge werde kontrolliert, betonte Zach.

Schon seit Anfang der Woche wurden angesichts der bevorstehenden Wetterlage permanent etwa 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem See abgeleitet. Es fließen aber zurzeit 340 Kubikmeter pro Sekunde nach, sagte Zach. Zeitweise seien es bis zu 480 Kubikmeter pro Sekunde gewesen.

 
Ein sehr hoher Wasserstand der Isar ist auf der Höhe der Praterinsel zu sehen.
Ein sehr hoher Wasserstand der Isar ist auf der Höhe der Praterinsel zu sehen.© Felix Hörhager/dpa

Rollstuhlfahrer will Hochwasser ansehen und gerät in Fluss

Er wollte sich das Hochwasser genauer ansehen und geriet in die Isar: Die Feuerwehr hat in München einen Rollstuhlfahrer gerettet. Er wollte nach seiner Aussage am Samstagabend das Hochwasser in der Nähe der St.-Emmeram-Brücke beobachten, wie die Feuerwehr mitteilte. Warum er vom Wasser erfasst und in den Fluss gezogen wurde, war zunächst unklar. Strömungsretter holten den 19-Jährigen demnach aus dem Wasser. Er blieb unverletzt. Die Feuerwehr ging laut einem Sprecher von einem Unfall aus.

In dem Zusammenhang weist die Feuerwehr noch mal auf die Gefahren bei Hochwasser hin. Die Ufer sollten möglichst nicht betreten werden. Auch Fahrräder und E-Scooter sollten nicht in der Nähe der Flüsse abgestellt werden. Am Samstag mussten die Einsatzkräfte mehrmals ausrücken, um sie abzusichern.

 

Dauerregen in Bayern: Aber keine Katastrophenlage

Der meiste Regen des Wochenendes ist in Bayen wohl schon gefallen, aber die Hochwasserlage bleibt angespannt: Schlimmer als jetzt wird es wohl nicht mehr, prognostiziert der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern. Dennoch gibt es zunächst keine Entwarnung. Bis zum Dienstag regnet es teils andauernd vor allem im Süden und Südosten Bayerns.

Die Wasserstände der Flüsse und Bäche könnten wieder steigen - Überschwemmungen von bebauten Gebieten sind aber wohl flächendeckend nicht in Sicht. Eine Hochwasserflut wie im Juni sei nicht zu befürchten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet bis Dienstag von den Alpen über das Vorland bis zum Bayerischen Wald verbreitet mit 40 Litern Regen pro Quadratmeter, in Staulagen könnten es bis zu 90 Liter sein.

 
Das unwetterbedingte Hochwasser hat nun auch Wien erreicht.
Das unwetterbedingte Hochwasser hat nun auch Wien erreicht. © Georg Hochmuth/APA/dpa

Feuerwehrmann in Österreich bei Hochwassereinsatz umgekommen

In Österreich ist ein Feuerwehrmann bei einem Hochwassereinsatz ums Leben gekommen. Das teilte der Krisenstab Niederösterreich mit. Er soll bei einem Pumpeneinsatz in einem Keller gewesen sein.

In Wien wälzen sich Wassermassen entlang des Wienflusses durch die Stadt. In den meisten Vierteln halten die meterhohen Mauern entlang des künstlichen Flussbettes aber noch stand. Bei anhaltendem Dauerregen und Sturmböen war eine Entspannung nicht abzusehen.

"Wir erleben in Niederösterreich schwere, dramatische Stunden", sagte Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner. "Für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden es die schwersten Stunden ihres Lebens sein", fügte sie hinzu. "Wir werden alles tun, um dem Wasser die Stirn zu bieten, um Land und Leute zu schützen."

 

Erstes Todesopfer bei Überschwemmungen in Polen

Bei Überschwemmungen in Polen hat es ein erstes Todesopfer gegeben. "Wir haben den ersten bestätigten Tod durch Ertrinken hier, im Bezirk Klodzko", sagte Regierungschef Donald Tusk, der dort an einer Sitzung des Einsatzstabs teilnahm. Nach Angaben eines Sprechers der örtlichen Polizei handelt es sich bei dem Toten um einen Mann, der in dem Dorf Krosnovice unweit von Klodzko ums Leben gekommen ist. Die Polizei könne ihn nicht bergen, da der Ort überflutet sei.

Tusk wiederholte seinen Appell an die Bevölkerung, die Evakuierungsaufrufe der Behörden ernst zu nehmen und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. "Die Situation ist an vielen Orten dramatisch."

Die niederschlesische Kleinstadt Klodzko mit 26.000 Einwohnern liegt hundert Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) an der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder. Dort hat sich die Situation in der Nacht zugespitzt. Am Sonntagmorgen betrug der Wasserstand der Glatzer Neiße 6,65 Meter. Üblich sei ein durchschnittlicher Wasserstand von einem Meter, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur.

 

Mehr als eine Viertelmillion Haushalte in Tschechien ohne Strom

Wegen des verheerenden Unwetters sind in Tschechien mehr als 250.000 Haushalte ohne Strom. Das berichtete die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger. Am dramatischsten war die Lage demnach in der östlichen Region Mährisch-Schlesien an der Grenze zu Polen. Allein dort mussten mehr als 100.000 Haushalte ohne Elektrizität auskommen. Wegen der aufgeweichten Böden waren zahlreiche Bäume auf oberirdische Freileitungen und Hochspannungsleitungen gestürzt. Die Niederschläge sollten Vorhersagen zufolge bis einschließlich Montag andauern.

Im Bahnverkehr kam es zu erheblichen Störungen, weil Bäume auf Gleise stürzten und Gewässer Strecken überschwemmten. Rund 40 Bahnstrecken mussten ganz gesperrt werden. Im Bahnhof Studenka stand die wichtige Hauptstrecke zwischen Prag und Ostrava unter Wasser. Zahlreiche Eurocity-Verbindungen in Richtung Polen und Slowakei fielen daher aus. Die Behörden riefen die Bürger dazu auf, auf Reisen sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn möglichst zu verzichten.

 

Zusammenbruch der Carolabrücke in Dresden: Bundeswehr rückt zum Einsatz an

Nach den Abrissarbeiten: Vorbereitung auf Hochwasser in Dresden

Nach den Abrissarbeiten an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke am Dresdner Elbufer laufen nun die Vorbereitungen auf das nahende Hochwasser. Wie Feuerwehrsprecher Michael Klahre am Morgen bestätigte, sind die zum Abriss benötigten Maschinen bereits aus dem Uferbereich heraus gefahren worden. Weitere Maßnahmen würden im Laufe des Vormittags besprochen werden, sobald der Hochwasserstab zusammengetreten sei, erklärte er weiter.

Der aktuelle Pegelstand der Elbe in Dresden hat gemäß den Erwartungen des Landeshochwasserzentrums am Morgen die 4-Meter-Marke überschritten. Diese liegt etwa 2 Meter über dem Normalstand. Damit ist die Alarmstufe 1 erreicht. Es seien laut Klahre aktuell jedoch keine weiteren Maßnahmen geplant, man beobachte vorerst die Entwicklung der Lage.

 
Blick auf den Hochwasser führenden Wienfluss, ein Nebenfluss der Donau. Das unwetterbedingte Hochwasser hat nun auch die Bundeshauptstadt erreicht.
Blick auf den Hochwasser führenden Wienfluss, ein Nebenfluss der Donau. Das unwetterbedingte Hochwasser hat nun auch die Bundeshauptstadt erreicht.© Georg Hochmuth/APA/dpa

Katastrophenalarm in Österreich

In Österreich steigen die Pegel mehrerer Flüsse dramatisch an. Zahlreiche Bäche sind im anhaltenden Dauerregen bereits über die Ufer getreten. Das ganze Bundesland Niederösterreich um Wien wurde zum Katastrophengebiet erklärt.

"Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu", sagte der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA. Er warnte vor "massiven Überflutungen". Es drohten mancherorts Hangrutschungen, weil die Böden völlig nass sind. Straßen sind überflutet.

Brückeneinsturz in Dresden
News

Behörden erleichtert

Eingestürzte Carolabrücke rechtzeitig vor Hochwasser beseitigt

Bis Sonntagabend sollten in Dresden die Reste der eingestürzten Carolabrücke geräumt sein. Die Arbeiten werden deutlich früher abgeschlossen.

  • 14.09.2024
  • 18:55 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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