Nahost-Konflikt
Vor erwartetem Angriff auf Israel: Putin liefert Ausrüstung zur Luftabwehr
- Aktualisiert: 09.08.2024
- 09:19 Uhr
- Christina Strobl
Nachdem der Iran moderne Luftraumverteidigungs-Systeme von Russland angefordert hat, hat deren Lieferung nun begonnen. Unterdessen steigen international die Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten.
Das Wichtigste in Kürze
Russland schickt dem Iran moderne Ausrüstung zur Luftraumverteidigung.
Der Iran hatte Luftabwehrsysteme von Russland angefragt, um sich auf einen möglichen Krieg mit Israel vorzubereiten.
Kiew zufolge hat Putin Interesse an einer Eskalation im Nahen Osten, da dies die Aufmerksamkeit des Westens vom Ukraine-Krieg ablenken würde.
Medienberichten zufolge hat Russland damit begonnen, dem Iran moderne Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung zu liefern. Zuvor soll der Iran bereits Luftabwehrsysteme von Moskau angefragt haben.
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Schoigu zu Gesprächen in Teheran
Wie die "New York Times" berichtet, soll der Grund dahinter die Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel gewesen sein. Die Tageszeitung beruft sich dabei auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen. Entsprechende Berichte in iranischen Medien sollen durch sie bestätigt worden sein. Die Lieferung habe bereits begonnen, hieß es Sergej Schoigu, Sekretär des russischen Nationalsicherheitsrates, zufolge.
Vor einem möglichen iranischen Vergeltungsschlag gegen Israel schickte Russlands Machthaber Wladimir Putin Schoigu zu Gesprächen in den Iran. Auf dem Programm des ehemaligen russischen Verteidigungsministers standen der Deutschen Presseagentur zufolge Treffen mit dem Sekretär des Oberen Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Akbar Ahmadian und dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri. Empfangen wurde Schoigu auch von dem neu gewählten Präsidenten des Iran, Massud Peseschkian.
Wladimir Putin als Vermittler
In der vergangenen Woche hatte Putin noch die Tötung des Auslandschefs der islamischen Hamas, Ismail Hanija, verurteilt. Dieser war am vergangenen Mittwoch (31. Juli) in Teheran ermordet worden. Sowohl die Hamas als auch der Iran machten Israel für den Mordanschlag verantwortlich und kündigten Vergeltung an. Israel selbst hat sich zu Hanijas Tod bisher nicht geäußert.
Indessen pflegt Russland nicht nur enge Kontakte zu Teheran und zur Hamas, sondern auch zu Israel. In Folge der angedrohten Vergeltungsmaßnahmen gegen Israel rief Kremlchef Putin alle Seiten zur Zurückhaltung auf, um eine Eskalation des Krieges zu verhindern.
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Ukraine: Putin hat Interesse an Eskalation
Auch die Ukraine kritisierte die Beziehung zwischen dem Iran und Russland: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft dem Iran schon seit Längerem militärische Unterstützung Russlands vor und beklagte, dass Teheran in der Vergangenheit Drohnen und Raketen an Putin geliefert habe, die im Konflikt gegen die Ukraine eingesetzt wurden.
Aus Sicht Kiews hat Putin erehbliches Interesse an einer Eskalation im Nahen Osten. Der Grund: Eine Ausweitung des Konflikts würde die Aufmerksamkeit des Westens vom russischen Krieg in der Ukraine nehmen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- "The New York Times": "Netanyahu’s Spat With Biden Echoes Dispute With Israel’s Security Chiefs"