Deutschlands Sicherheit
Verteidigungsminister Pistorius warnt: Deutschland ist in Putins Fokus
- Aktualisiert: 22.12.2024
- 01:31 Uhr
- Rebecca Rudolph
Verteidigungsminister Boris Pistorius warnt eindringlich vor hybriden Angriffen Russlands, die Deutschland ins Visier nehmen, und mahnt zur entschlossenen Vorbereitung.
Das Wichtigste in Kürze
Laut Boris Pistorius setzt Russland auf hybride Bedrohungen wie Angriffe auf Infrastruktur, soziale Medien und politische Einflussnahme, um Deutschland zu destabilisieren.
Pistorius fordert, die Bedrohung ernst zu nehmen und betont die Notwendigkeit, Putins Strategien aktiv entgegenzuwirken.
Deutschland ist militärisch auf einem guten Weg, kämpft jedoch mit langen Lieferzeiten und Nachholbedarf nach jahrzehntelangen Einsparungen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor einer hybriden Bedrohung Deutschlands durch Kremlchef Wladimir Putin gewarnt. "Putin greift hybride an, und Deutschland ist dabei besonders im Fokus. Er kennt uns gut, Putin weiß, wie er Nadelstiche bei uns setzen muss", erklärte der SPD-Politiker in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Wir müssen uns vorbereiten, um uns Putins Bedrohung selbstbewusst entgegenstellen zu können. Wenn wir die Bedrohung ignorieren, weil sie uns Unbehagen bereitet, wird sie nicht kleiner, sondern größer.
Boris Pistorius
Zu den Bedrohungen zählen laut Pistorius Angriffe auf Infrastruktur und Energieversorgung, auf Aktivitäten in Nord- und Ostsee sowie Regelverstöße im Luftraum.
"Hinzu kommen Kampagnen in den sozialen Medien, die Beeinflussung von Wahlkämpfen und die Finanzierung von Stimmen, die wie AfD und BSW behaupten, uns ginge es nicht um den eigenen Schutz, sondern wir würden auf einen Krieg mit Russland zusteuern", so Pistorius. Ziel dieser Maßnahmen sei es, die deutsche Gesellschaft zu destabilisieren. "Wir müssen alles dafür tun, um zu verhindern, dass Putins Strategie aufgeht", mahnte er.
Wo steht Deutschland militärisch?
Auf die Frage, ob Deutschland militärisch ausreichend vorbereitet sei, betonte Pistorius Fortschritte: "Wir sind auf einem guten Weg." Allein in diesem Jahr seien 97 Großvorhaben im Wert von 58 Milliarden Euro auf den Weg gebracht worden. Das habe den Rekord des vergangenen Jahres noch einmal übertroffen.
Zur Wahrheit gehöre aber auch: "Wir haben viel Material an die Ukraine abgegeben. Außerdem braucht die Industrie Zeit, um Produktionskapazitäten hochzufahren und Waffen und Munition zu produzieren."
Mit 97 Großprojekten im Wert von 58 Milliarden Euro habe man allein in diesem Jahr neue Rekorde erzielt. Dennoch belasten Materialabgaben an die Ukraine sowie lange Produktionszeiten die Einsatzfähigkeit. Ein Leopard-Panzer brauche bis zu zweieinhalb Jahre, Fregatten und U-Boote sogar sechs bis acht Jahre. "Allein anhand der Lieferzeiten wird deutlich: Wir können die in den vergangenen 30 Jahren gerissene Lücken unmöglich in einer Wahlperiode schließen."
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa