Geschichte werde "hart richten"
Varoufakis' Abrechnung: Ex-Finanzminister Griechenlands schießt gegen Schäuble
- Veröffentlicht: 28.12.2023
- 17:05 Uhr
- Anne Funk
Als Freund, Mentor und Vorbild würdigten zahlreiche Politiker:innen den verstorbenen Wolfgang Schäuble. Aus Griechenland kommt dagegen harsche Kritik: von seinem einstigen Amtskollegen Yanis Varoufakis.
Nach Bekanntwerden des Tods von Wolfgang Schäuble ehrten ihn zahlreiche Persönlichkeiten, auch über Parteigrenzen hinaus. Einer nutzte das Ableben der Politiker-Legende allerdings, um noch einmal verbal nachzutreten: Yanis Varoufakis.
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Eine Ära geht zu Ende: Wolfgang Schäuble ist gestorben
Der frühere Finanzminister Griechenlands galt als schärfster Kritiker Schäubles, hervorgerufen durch die Sparpolitik, die Griechenland aufgrund der hohen Staatsverschuldung verordnet worden war, so "T-Online". Im Rahmen der griechischen Staatsschuldenkrise 2015 kam es zu auch zu Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Bundesfinanzminister Schäuble mit seinem Amtskollegen Varoufakis.
Schäuble habe nicht an Währungsunion geglaubt
"Wolfgang Schäuble war die Verkörperung des politischen Projekts, eine Währungsunion zu stützen, an die er selbst nicht glaubte", schreibt Varoufakis am Mittwoch (27. Dezember) auf seiner Website. "Um dies zu erreichen, musste er sogar in Deutschland einen brutalen Sparkurs durchsetzen und in Ländern wie Griechenland demokratische Institutionen abbauen."
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Schäuble habe den "explosiven Widerspruch" verkörpert, "der sowohl die Euro-Krise als auch die Politik zu ihrer Bekämpfung hervorbrachte". Dies sei eine Politik gewesen, welche "einerseits zur Verarmung Griechenlands und andererseits zur gegenwärtigen Deindustrialisierung Deutschlands und zum Abgleiten Europas in die geopolitische Bedeutungslosigkeit führte", so der 62-Jährige weiter.
Die Geschichte werde Schäuble "hart richten", fällt er ein abschließendes Urteil über den Verstorbenen. "Aber nicht härter als diejenigen, die seinem katastrophalen Projekt und seiner Politik erlegen sind."
- Verwendete Quellen:
- Website Yanis Varoufakis
- T-Online: "Varoufakis: 'Die Geschichte wird Schäuble hart richten'"