Kampf ums Weiße Haus
US-Wahl im Newsticker: Mann am Kapitol wegen Benzingeruch festgenommen
- News-Ticker
- Aktualisiert: 05.11.2024
- 23:03 Uhr
- Lara Teichmanis
Kamala Harris oder Donald Trump? Heute fällt die Entscheidung, wer als US-Präsident:in ins Weiße Haus einzieht. Die Entwicklungen aus den USA im Newsticker.
Mann am Kapitol wegen Benzingeruch festgenommen
Die Polizei hat am Besucherzentrum des US-Kapitols in Washington einen Mann festgenommen, der nach Benzin roch und eine Leuchtpistole bei sich hatte. Das teilte die Kapitol-Polizei auf der Plattform X mit. Der Mann sei bei der Sicherheitskontrolle aufgefallen. Im Besucherzentrum werde es während der Ermittlungen nun vorläufig keine Touren mehr geben.
Das Kapitol in der US-Hauptstadt ist der Sitz des Kongresses, also der beiden Kammern des US-Parlaments. Dort befinden sich das Repräsentantenhaus und der Senat.
FBI: Bombendrohungen bei US-Wahl von russischer Mail-Adresse
Die US-Bundespolizei FBI hat Bombendrohungen gegen amerikanische Wahllokale eigenen Angaben zufolge nach Russland zurückverfolgt. "Dem FBI sind Bombendrohungen gegen Wahllokale in mehreren Bundesstaaten bekannt, von denen viele von russischen E-Mail-Domänen zu stammen scheinen. Bisher konnte keine der Drohungen als glaubwürdig eingestuft werden", hieß es in einer Mitteilung. Man werde die Lage weiterhin genau beobachten und bei Bedarf reagieren, um die Wahl zu schützen, hieß es.
Zuvor hatte es Berichten zufolge Bombendrohungen in zwei Wahllokalen im besonders umkämpften "Swing-State" Georgia gegeben, weswegen die Abstimmung dort kurzzeitig unterbrochen worden war.
US-Geheimdienste hatten am Montag gewarnt, dass Russland wie schon in den Tagen zuvor versuchen könnte, die Abstimmung zu beeinflussen. Man gehe "davon aus, dass sich diese Aktivitäten am Wahltag und in den kommenden Wochen verstärken werden und dass sich die Narrative zu ausländischer Einflussnahme auf "Swing States" konzentrieren werden", hieß es weiter.
Trump bei Stimmabgabe siegessicher: "Ich bin sehr zuversichtlich."
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat bei der US-Wahl seine Stimme abgegeben. "Ich bin sehr zuversichtlich. Wir sind mit einem sehr großen Vorsprung reingegangen", sagte Trump vor Reportern. Der Wahlausgang werde alles andere als knapp sein, prognostizierte er. Umfragen hingegen sagen ein sehr knappes Rennen zwischen ihm und der Demokratin Kamala Harris voraus.
Trump stimmte mit seiner Frau Melania in einem Wahllokal im Ort Palm Beach in seinem Heimat-Bundesstaat Florida ab. In dem Bundesstaat gelten bei Wahlen besonders strenge Regeln für verurteilte Straftäter. Ihnen bleibt eine Stimmabgabe in vielen Fällen verwehrt.
Trump, der wegen unrechtmäßig verbuchter Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin verurteilt wurde, durfte trotzdem abstimmen. Der Grund: Er wurde in New York verurteilt. Damit gelten für ihn die New Yorker Regeln - und dort dürfen Straftäter abstimmen, solange sie zum Zeitpunkt der Wahl keine Haftstrafe verbüßen. Die Verkündung von Trumps Strafmaß steht noch aus.
Harris optimistisch: "Wenn wir wählen, gewinnen wir"
Nachdem bereits Donald Trump auf Social Media aktiv geworden war, um seine Anhänger:innen auf die Präsidentschaftswahl einzuschwören, zog nun auch Rivalin Kamala Harris nach. "Wenn wir wählen, gewinnen wir" lautet ihre Botschaft an ihre potenziellen Wähler:innen am Tag der Entscheidung auf X. "Seid ihr bereit dafür, dass eure Stimmen gehört werden?", fragt die aktuelle Vizepräsidentin ihre Anhängerschaft.
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Trump ruft beim Wählen zu Geduld auf
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Wähler:innen in den USA zu Geduld bei der Stimmabgabe ermahnt. "Ihr müsst eure Stimme abgeben, egal, wie lange es dauert. Bleibt in der Schlange!", schrieb er auf der Plattform X. Die Begeisterung der Wähler:innen gehe "durch die Decke". Sein Vizekandidat, J.D. Vance, schrieb auf X, es gebe viele Berichte über "großen Enthusiasmus" und lange Schlangen an den Wahllokalen.
Trump behauptete in seinem Post, die Demokraten wollten die Stimmabgabe der Menschen verhindern. "Die radikalen kommunistischen Demokraten wollen, dass ihr eure Sachen packt und nach Hause geht", warnte er.
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Die USA wählen heute einen neuen Präsidenten oder eine Präsidentin. Selten bislang deuteten Umfragen auf ein so knappes Rennen hin wie nun zwischen Trump (78) und der Demokratin Kamala Harris (60). Seit dem frühen Morgen bildeten sich vielerorts an Wahllokalen lange Schlangen.
Trump-Vize J.D. Vance hat schon gewählt
Der republikanische Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, J.D. Vance, hat bei der US-Wahl seine Stimme abgegeben. Er kam am Morgen mit seiner Frau Usha und seinen Kindern in ein Wahllokal in Cincinnati im Bundesstaat Ohio. "Ich habe natürlich für Donald Trump und mich selbst gestimmt. Meine Frau hat das auch getan", sagte Vance vor Reportern. "Ich habe ein gutes Gefühl bei diesem Rennen."
Vances Heimatbundesstaat Ohio galt bei vergangenen Wahlen noch als umkämpfter "Swing State", tendierte zuletzt aber stärker in Richtung der Republikaner. Sowohl 2020 als auch 2016 gewann Trump den Staat im Mittleren Westen mit jeweils gut acht Prozentpunkten Vorsprung.
Biden verfolgt Wahltag im Weißen Haus
Der scheidende US-Präsident Joe Biden wird den historischen Wahltag aus dem Weißen Haus verfolgen. Öffentliche Auftritte des 81-Jährigen sind nicht geplant. Mitarbeiter seines Teams sagten dem Fernsehsender CNN, Biden und seine Frau Jill wollten die Wahlergebnisse zusammen mit langjährigen Mitarbeiter:innen und leitenden Angestellten aus der Residenz im Weißen Hauses beobachten.
Damit verläuft der Wahltag ganz anders, als sich Biden das vor einigen Monaten noch vorgestellt hat. Denn eigentlich wollte er selbst erneut kandidieren - zog sich dann aber unter Druck aus seiner eigenen Partei zugunsten seiner Vizepräsidentin Kamala Harris zurück.
Am Tag vor der Wahl hatte sich Biden bereits auffallend bedeckt gehalten. Zuvor hatte er aktiv Wahlkampf für Harris gemacht - und deren Kampagne mit einer ungeschickten Äußerung in Erklärungsnot gebracht.
Dem Mitschnitt eines Wahlkampftelefonats war nicht eindeutig zu entnehmen, ob Biden Trumps Anhänger als "Müll" bezeichnete – oder dies zu verbreiteten Ansichten über Latinos sagte. Das Trump-Lager vertritt die erste Lesart, das Weiße Haus die andere. Biden selbst beteuert, er habe sich undeutlich ausgedrückt und sei falsch verstanden worden. Im Wahlkampf-Schlussspurt beleidigte nun Trumps Vize-Kandidat J.D. Vance eindeutig Harris als Müll. "Wir werden den Müll in Washington D.C. rausbringen, und der Müll heißt Kamala Harris", sagte er.
Patriotismus und Pathos: Trump teilt Video auf Social Media
Die Fahne der USA hängt in Fetzen, die Amerikaner:innen hätten ihre "Stärke verloren": Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat auf der Social-Media-Plattform X ein Video geteilt, um seine Anhänger:innen kurz vor der Wahl zu mobilisieren. "Wenn wir es wagten, die Wahrheit zu sagen, wurde es zur Hassrede erklärt", behauptet der Sprecher. Und: "Unser Patriotismus wurde toxisch genannt." Der Sprechertext ist in der ersten Person Plural gehalten, ein "Wir" wird beschworen.
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Der Clip endet mit einem Appell: Amerika könne ein Comeback schaffen, heißt es. Bebildert wird das pathetische Statement unter anderem mit dem Attentat auf Trump, nachdem er triumphierend die Faust in die Luft reckte.
Interaktive Karte zur US-Wahl
Alle US-Bundesstaaten auf einen Blick: Mit der interaktiven Wahlkarte auf Joyn lässt sich, sobald die Ergebnisse eintrudeln, live nachverfolgen, wo die Mehrheit für Kamala Harris abgestimmt hat, und wo Donald Trump die Nase vorn hat. Die Staaten, die demokratisch gewählt haben, werden auf der Karte, deren Informationen von der Nachrichtenagentur AP stammen, blau eingefärbt. Rot steht für die Republikaner. Besonders im Fokus stehen natürlich die wahlentscheidenden Swing States: Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina, Pennsylvania und Wisconsin.
Bürger in umkämpfen Staaten an der Urne
In den USA haben die ersten Wahllokale für all diejenigen geöffnet, die am Wahltag persönlich ihre Stimme abgeben wollen. Nachdem in einem kleinen Ort bereits um Mitternacht (Ortszeit) abgestimmt worden war, machten im Osten der Vereinigten Staaten nun auch die Wahllokale in größeren Städten und Kommunen auf. Um 7 Uhr Ortszeit (13 Uhr MEZ) öffneten sie zum Beispiel in Washington DC, bereits eine Stunde früher in New York.
Auch in einigen "Swing States", die besonders umkämpft sind und die Wahl entscheiden könnten, dürfen die Wähler bereits an die Wahlurnen - etwa in North Carolina, Georgia, Pennsylvania und in Teilen von Michigan. In Wisconsin, Arizona und Nevada, wo ebenfalls ein enges Rennen erwartet wird, öffnen die Wahllokale erst später.
Weil sich die USA über mehrere Zeitzonen erstrecken, zieht sich die Öffnung der Wahllokale über mehrere Stunden. Nach dem Osten folgen die Staaten im Zentrum des Landes. Im Westküstenstaat Kalifornien kann man von 7 Uhr Ortszeit (16 Uhr MEZ) an die Stimme abgeben. Hawaii und Alaska sind die Schlusslichter: Hier können die Wähler bis um 6 Uhr (MEZ) am Mittwoch (6. November) abstimmen, auf den Aleuten noch eine Stunde länger.
Die Wahlprogramme von Harris und Trump
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris setzt in ihrem Wahlprogramm besonders auf diese zwei Themen: finanzielle Entlastung für die Mittelschicht und Chancengleichheit für alle Amerikaner:innen.
Ihr Kontrahent Donald Trump möchte mit seinem Wahlprogramm vor allem die amerikanische Wirtschaft ankurbeln sowie patriotische Werte stärken. Sein Motto: "America first".
Manipulation durch Russland befürchtet
Kurz vor der US-Wahl 2024 warnten mehrere US-Geheimdienste vor möglichen Manipulationsversuchen aus Russland.
"Russland ist die aktivste Bedrohung. Insbesondere mit Russland verbundene Einflussakteure produzieren Videos und erstellen gefälschte Artikel, um die Legitimität der Wahl zu untergraben, den Wählern Angst vor dem Wahlprozess zu machen und zu suggerieren, dass Amerikaner aufgrund politischer Präferenzen Gewalt gegeneinander anwenden", erklärten mehrere US-Geheimdienste in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Wütender Monolog von Trump
Nur wenig später nutzte Trump seine wohl letzte Chance, unentschiedene Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, für einen länglichen Monolog mit zahlreichen Angriffen auf seine politischen Gegner vor einer aufgepeitschten Menge in Grand Rapids im "Swing State" Michigan: "Sie hat einen sehr niedrigen IQ, und wir brauchen keine Person mit niedrigem IQ. Das haben wir seit vier Jahren. Und unser Land geht den Bach runter", sagte der 78-Jährige über seine Kontrahentin.
Den Wünschen seiner Berater, sich mehr an seine Redemanuskripte zu halten, folgte er nicht. Harris sei "eine linksradikale Verrückte", schimpfte er. Trump hatte seine Wahlkämpfe auch schon 2016 und 2020 in Grand Rapids beendet. Der Ex-Präsident begann seine Rede kurz nach Mitternacht (Ortszeit) direkt im Anschluss an Harris' Auftritt - und hatte so das letzte Wort. Zuvor hatte Trump einen Erfolg eingefahren, als der populäre Podcaster Joe Rogan sich für ihn als nächsten US-Präsidenten aussprach.
"Optimismus, Energie und Freude"
In einer minutiös durchgeplanten und mit Stars besetzten Kundgebung an berühmter Stätte in Philadelphia im "Swing State" Pennsylvania gab Harris sich bei ihrer letzten Rede siegessicher. Vor den Stufen des Philadelphia Museum of Art, der Kulisse aus dem Kultfilm "Rocky", sagte Harris: "Heute Abend beenden wir es so, wie wir es begonnen haben, mit Optimismus, mit Energie und mit Freude."
Die Demokratin freute sich bei ihrer Abschlusskundgebung vor der US-Präsidentenwahl über die Unterstützung diverser Superstars wie Lady Gaga oder Oprah Winfrey. Harris rief die Menschen, die ihre Stimme noch nicht abgegeben haben, eindringlich dazu auf, dies noch zu tun. "Das Rennen ist noch nicht vorbei." Es könne eines der engsten Rennen der Geschichte werden. "Jede einzelne Stimme zählt", so Harris. Trumps Namen erwähnte sie nicht - ihre Rede dauerte nicht mal eine halbe Stunde.
Das erste Dorf hat gewählt
Die ersten Entscheidungen der US-Präsidentschaftswahl sind gefallen: In dem kleinen Örtchen Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire erzielten die Demokratin Kamala Harris und ihr republikanischer Gegenkandidat Donald Trump mit 3 zu 3 Stimmen ein Unentschieden, wie dort kurz nach Mitternacht (Ortszeit) auf einer handbeschriebenen Tafel verkündet wurde. Die Wahlbeteiligung betrug 100 Prozent.
Das Wahllokal in Dixville Notch öffnet seit 1960 am Wahltag bereits um Mitternacht. Da es in dem Skiort nahe der Grenze zu Kanada nur sechs registrierte Wähler gibt, sind Stimmabgabe und Auszählung schnell abgewickelt. Bereits um kurz nach Mitternacht stand das Ergebnis fest. US-Fernsehsender übertrugen Abstimmung und Auszählung live. Bei der Wahl 2020 hatte hier US-Präsident Joe Biden ohne Gegenstimme gegen Trump gewonnen.