Anzeige
Krieg im Nahen Osten

UN-Mission im Libanon von israelischen Truppen beschossen - Mindestens zwei UN-Soldaten verletzt

  • Veröffentlicht: 10.10.2024
  • 14:00 Uhr
  • Lara Teichmanis
Ein Kommandeur der UN-Mission Unifil an der israelisch-libanesischen Grenze. (Archivfoto)
Ein Kommandeur der UN-Mission Unifil an der israelisch-libanesischen Grenze. (Archivfoto)© IMAGO/SOPA Images

Bei Angriffen des israelischen Militärs soll das Hauptquartier der UN-Mission im Libanon getroffen worden sein.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Israelische Truppen haben das Hauptquartier der UN-Mission Unifil im Libanon beschossen und dabei zwei UN-Soldaten verletzt.

  • Es sind die ersten Opfer in den Reihen der Blauhelm-Mission seit Beginn der israelischen Bodenoffensive gegen die Hisbollah.

  • Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet seit vielen Jahren mit über 10.000 Soldaten aus über 50 Ländern.

Israelische Truppen haben im Libanon nach Darstellung der Vereinten Nationen das Hauptquartier der UN-Mission Unifil beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Ein Panzer der israelischen Armee habe einen Beobachtungsposten der Vereinten Nationen direkt getroffen, teilte ein Sprecher. Es sind die ersten Opfer in den Reihen der Blauhelm-Mission seit Beginn von Israels Bodenoffensive im Libanon gegen die proiranische Hisbollah-Miliz vor rund einer Woche.

Von der israelischen Armee gab es auf Nachfrage zunächst keine Bestätigung oder Details zu dem Vorfall.

UN-Mission auch mit deutscher Beteiligung

Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, darunter auch Deutsche. Viele der UN-Truppen stammen unter anderem Indonesien, Italien und Indien.

Der Beschuss ereignete sich in Nakura im südlichen Grenzgebiet. An der Mittelmeerküste ist es der erste größere Ort im Libanon nahe der Demarkationslinie mit Israel. Die Unifil-Mission hat hier ihr Hauptquartier. Dieses und die Umgebung seien "wiederholt getroffen" worden, erklärte der Unifil-Sprecher. Die beiden UN-Soldaten seien nicht schwer verletzt, nach dem Angriff aber im Krankenhaus. Ein weiterer israelischer Angriff habe auch den Eingang zu einem Bunker getroffen, in dem UN-Soldaten Schutz gesucht hatten. Dabei seien auch UN-Fahrzeuge und ein Kommunikationssystem beschädigt worden.

Im Video: Israel und Hisbollah liefern sich weiter erbitterte Kämpfe

Israels Armee hatte vor eine Woche eine Bodenoffensive im Libanon begonnen und kämpft dort nach eigenen Angaben gegen die islamistische Hisbollah. Zugleich steigt die Gefahr möglicher Zusammenstöße mit der libanesischen Armee sowie mit den UN-Soldaten. Die libanesische Armee ist nicht direkt am Konflikt beteiligt, doch hat auch sie bereits Todesopfer nach Zusammenstößen mit israelischen Truppen gemeldet.

Irlands Präsident Michael D. Higgins, dessen Land mehr als 300 der UN-Soldaten stellt, hatte das israelische Vorgehen zuvor scharf kritisiert. Israels Armee habe die Friedenstruppen bedroht und wolle sie evakuieren lassen, teilte Higgins vor einigen Tagen mit. Israel fordere sogar, dass die gesamte Unifil-Mission sich aus dem Grenzgebiet entferne.

Anzeige
Anzeige
:newstime

Schon vor einigen Tagen hatte sich die UN-Mission "zutiefst besorgt" gezeigt über Aktivitäten des israelischen Militärs "in unmittelbarer Nähe" zu einem ihrer Posten. Sie bezog sich dabei auf einen Angriff nahe Marun ar-Ras im Grenzgebiet weiter östlich von Nakura.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
Militärexpertin Claudia Major rät dem Westen dazu, die roten Linien von Russlands Machthaber Putin im Ukraine-Krieg zu überschreiten.
News

Militärexpertin Major: Westen kann Putins rote Linien überschreiten

  • 10.10.2024
  • 16:02 Uhr