Aktie bricht ein
Trumps-Zölle: Apple verliert Börsenthron an Microsoft
- Veröffentlicht: 09.04.2025
- 05:20 Uhr
- Rebecca Rudolph
Trumps neue China-Zölle bringen Apple ins Wanken: Die Aktie bricht ein, Microsoft zieht vorbei - im Weißen Haus träumt man derweil von US-Arbeitern, die winzige Schrauben ins iPhone drehen.
Das Wichtigste in Kürze
Wegen der neuen China-Zölle verliert Apple mehr als 20 Prozent an Börsenwert und wird von Microsoft als wertvollstes Unternehmen überholt.
Apple will nun iPhones aus Indien liefern, doch auch dort fallen Zölle an - ein schneller Umbau der Lieferkette ist laut Insidern kaum möglich.
Experten warnen, dass eine iPhone-Produktion in den USA Gerätepreise auf 3.500 Dollar treiben und Apple langfristig massiv belasten würde.
Apple hat seinen Spitzenplatz als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen eingebüßt. Grund dafür sind Sorgen der Anleger über die Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle auf China. In den letzten Tagen verlor die Apple-Aktie über 20 Prozent ihres Wertes. An die Spitze rückte am Dienstag (8. April) Microsoft mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,64 Billionen US-Dollar (etwa 2,4 Billionen Euro). Apple folgte knapp dahinter mit rund 2,6 Billionen Dollar.
Da der Großteil der iPhones in China gefertigt wird, trifft Apple die neue Zollregelung besonders hart: Ab Mittwoch (9. April) gelten für Importe aus der Volksrepublik in die USA Zölle von insgesamt 104 Prozent. Laut Wall Street Journal plant Apple nun, verstärkt iPhones aus Indien in die USA zu liefern. Gleichzeitig versucht CEO Tim Cook, eine Ausnahmeregelung für Apple zu erreichen. Für grundlegende Änderungen in der globalen Lieferkette sei die Situation laut Insiderangaben aber noch zu unübersichtlich. Auch Produkte aus Indien unterliegen einem Zollsatz von 27 Prozent.
Amerikaner sollen "winzige Schrauben reindrehen"
Die Haltung aus dem Weißen Haus ist eindeutig: Apple solle seine iPhones für den US-Markt künftig direkt in den Vereinigten Staaten produzieren. "Warum bauen sie das alles in China? Warum tun sie es nicht hier?", fragte Handelsminister Howard Lutnick bereits vor einigen Wochen.
Als Argument angeführt wurde, dass Arbeitskräfte in China günstiger seien, hatte Lutnick eine klare Antwort: "Jetzt gibt es Roboter, die das machen können." Seiner Ansicht nach würde das in den USA "Millionen und Millionen" neuer Arbeitsplätze schaffen - etwa für Bauarbeiter und Mechaniker, die für den Betrieb und die Wartung der Roboter gebraucht würden. Voller Überzeugung erklärte er zuletzt: "Die Armee aus Millionen und Millionen menschlichen Wesen, die winzige Schrauben reindrehen, um iPhones zu produzieren - so etwas wird nach Amerika kommen."
iPhone für 3.500 Dollar?
Branchenexperten, die sich mit Apples Lieferketten auskennen, sehen solche Szenarien allerdings kritisch. Analyst Dan Ives von der Investmentfirma Wedbush erklärte im Nachrichtensender CNN, dass ein in den USA hergestelltes iPhone, beispielsweise in einer Fabrik in West Virginia oder New Jersey, rund 3.500 Dollar kosten würde. Würde Apple nur zehn Prozent seiner Lieferkette in die USA verlegen, schätzt Ives die Kosten dafür auf 30 Milliarden Dollar und einen Zeitraum von drei Jahren.
Seiner Einschätzung nach trifft kein anderes Unternehmen die neuen Zölle so stark wie Apple.
Das kann die Zukunft von Apple verändern.
Analyst Dan Ives
Auch Laura Martin, Analystin bei Needham, äußerte sich bei CNBC: Apple habe rund drei Jahre gebraucht, um 14 Prozent seiner iPhone-Produktion nach Indien zu verlagern. Ihrer Einschätzung nach wird der Konzern versuchen, die Verkaufspreise für Kunden in den USA trotzdem stabil zu halten.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa