Welthandel
Auf Flug zum Super Bowl: Trump kündigt hohe Zölle auf Stahl und Aluminium an
- Aktualisiert: 10.02.2025
- 06:23 Uhr
- Christina Strobl, dpa
US-Präsident Donald Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Die Zölle sollten alle Länder betreffen - auch die Nachbarn Kanada und Mexiko.
Das Wichtigste in Kürze
Der US-amerikanische Präsident Donald Trump verkündete auf seinem Flug zum Super Bowl in New Orleans, Stahl- und Aluminiumimporte in die USA mit Zöllen belegen zu wollen.
Die zusätzlichen Abgaben sollen 25 Prozent betragen und auch für die Nachbarländer Kanada und Mexiko gelten.
Bereits in der vergangenen Woche traten Strafzölle auf Waren aus China in Kraft.
Es waren nicht nur Drohgebärden von Seiten Trumps. Am vergangenen Wochenende kündigte der US-Präsident an, zu Beginn der Woche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium-Importe verhängen zu wollen. Betreffen sollen die Aufschläge sämtliche Länder. Auch für die Nachbarländer Kanada und Mexiko sollen keine Ausnahmen gemacht werden.
Schlechte Aussichten für die deutsche Wirtschaft
Auf dem Flug zum Super Bowl verkündete Trump zudem, dass er "gegenseitige Zölle" ankündigen werde. Das bedeutet, die USA würden Importzölle auf Produkte erheben, wenn ein anderes Land Zölle auf US-Waren verhängen sollte. "Ganz einfach: Wenn sie uns etwas berechnen, berechnen wir ihnen etwas", so der Republikaner. Neue Zölle auf Einfuhren aus Europa wären insbesondere für die exportstarke deutsche Wirtschaft ein Tiefschlag. Zwei Jahre in Folge sank diese bereits. Die Zölle deuten keine Besserung an.
Auf die Frage eines Reporters, wann die gegenseitigen Zölle in Kraft treten würden, antwortete Trump: "nahezu sofort." Bei den Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte blieb der Zeitpunkt zunächst jedoch noch offen. Details zu den neuen Abgaben für Stahl und Aluminium werde er am Montag (10. Februar) verkünden, zu den anderen "wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch".
USA sind wichtigster Absatzmarkt für deutsche Exporteure
Für die deutsche Stahlindustrie sind die USA ein bedeutsamer Exportmarkt. Rund 80 Prozent der Stahlausfuhren aus Deutschland gehen jedoch in andere EU-Länder. Laut dem deutschen Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl ist Deutschland der größte Stahlproduzent in der EU und steht weltweit an siebter Stelle hinter China, Indien, Japan, den USA, Russland und Südkorea. Branchenübergreifend sind die USA für deutsche Exporteure der wichtigste Absatzmarkt.
Die USA beziehen ihren Stahl nach Angaben des Branchenverbands American Iron and Steel Institute (AISI) für das Jahr 2024 vor allem aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren demnach in der Top 10 der Herkunftsländer von Stahlimporten.
Ökonomen fürchten Handelskrieg zwischen USA und EU
Anfang vergangener Woche konnte ein nordamerikanischer Handelskrieg mit ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft vorerst abgewendet werden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten angedrohter Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse der Nachbarn vor allem bei der Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen für mindestens 30 Tage auf. In Bezug auf den wirtschaftlich mächtigen Rivalen China ließ der US-Präsident aber nicht mit sich reden: Strafzölle von zehn Prozent auf alle chinesischen Waren traten bereits am vergangenen Dienstag (4. Februar) in Kraft.
Nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hatte Trump zudem seine Zoll-Drohung gegen die Europäische Union erneuert. In seiner zweiten Amtszeit will er die USA als Produktionsstandort stärken und das Handelsdefizit mit Europa abbauen. Ökonomen fürchten einen Handelskrieg zwischen den USA und der EU.
Europäer wollen entschlossen handeln
Die EU zeigte sich zuletzt bei einem Gipfel in Brüssel entschlossen gegenüber Trump. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigten europäische Gegenmaßnahmen an, sollten die USA zusätzliche Zölle auf EU-Waren erheben. Von EU-Diplomaten hieß es, die Europäische Kommission habe bereits vor längerer Zeit mögliche Gegenmaßnahmen vorbereitet.
Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump auf Stahl- und Aluminiumimporte Sonderzölle einführen lassen. Die EU reagierte damals mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Die Auseinandersetzung belastete die transatlantischen Beziehungen schwer. Trumps Nachfolger Joe Biden setzte diese Zölle nach seinem Amtsantritt 2021 aus. Die Verhandlungen über eine Lösung überdauerten aber auch die Amtszeit des Demokraten.
- Verwendete Quellen:
- Deutsche Presse-Agentur