Festival-Saison
Ticket-Betrug bei Konzertkarten: So können sich Verbraucher schützen
- Aktualisiert: 17.06.2024
- 17:37 Uhr
- Clarissa Yigit
Da Verbraucher:innen beim Kauf von Veranstaltungstickets auf dem Zweitmarkt öfter Opfer von Betrüger:innen werden, sollen sie besser geschützt werden.
Veranstaltungstickets - ob zu Konzerten oder zur Fußball-EM - sind meist schnell vergriffen. Dann müssen Fans entweder auf die Veranstaltung verzichten oder eine Eintrittskarte auf dem Zweitmarkt ergattern. Ärgerlich nur, wenn Käufer:innen dann Opfer eines Betruges werden.
Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) beabsichtigt daher, Verbraucher:innen beim Kauf solcher Tickets besser zu schützen. Bei der jährlichen Konferenz der Verbraucherschutzminister:innen von Bund und Ländern in Regensburg am Donnerstag (13. Juni) und Freitag (14. Juni) will Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen (CDU) ihren Vorschlag einbringen. "Ich erwarte von den Anbietern, dass sie stärker im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher handeln. Marktmacht von großen Ticketportalen darf nicht dazu führen, dass unklare und intransparente Verkaufsstrategien umgesetzt werden können", so die Politikerin.
Demnach sollen Käufer:innen von Veranstaltungstickets bereits vor dem Kauf mehr Informationen erhalten. Zum Beispiel, welcher Anbieter wie viele Tickets verkauft und welche Platzkategorien zu welchem Preis bei welchem Anbieter erhältlich sind. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa), der der Vorschlag vorliegt.
Wenn wichtige Informationen - insbesondere Platz und Preis - weniger als 48 Stunden vor einem möglichen Kauf bekannt gegeben werden, soll zudem geprüft werden, ob den Kund:innen dann ein Widerrufsrecht beim Kauf von Online-Tickets eingeräumt werden kann.
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Ticketkauf über den Zweitmarkt
Der Kauf sollte im besten Falle über autorisierte Händler (beispielsweise Ticket-Agenturen wie Eventim, Ticketmaster und Myticket.de) erfolgen. Regionale Ticketanbieter (zum Beispiel Münchenticket), die Konzertlocations direkt oder die Bands und Künstelr:innen selbst gelten als sichere Anbieter.
Wenn es dort keine Eintrittskarten mehr gibt, wird oft über den Zweitmarkt gesucht (beispielsweise Kleinanzeigen, Ebay, Viagogo, Ticketbande, Tixwaves und Stubhub).
Allerdings treten dort häufiger Probleme auf. So würden insbesondere bei Viagogo und Stubhub zum einen Tickets zu überteuerten Preisen angeboten. Zum anderen sind dort häufig Fälschungen im Umlauf und als Käufer:in ist man bei diesen Portalen nicht abgesichert.
Diese Probleme können entstehen
- Verkäufer:innen sind meist Privatpersonen - also nicht gewerblich. Demnach sind diese auch schlechter haftbar zu machen.
- Teilweise werden personalisierte Tickets verkauft, die somit unbrauchbar sind.
- Privat verkaufte Tickets sind meist erheblich teurer, da die Verkäufer:innen daran selbst verdienen wollen.
- Interessierte erhalten oft nicht den Platz, den sie eigentlich bestellt haben.
- Die Tickets auf dem Zweitmarkt sind sehr kurzfristig erhältlich. Daher kann es passieren, dass das Papierticket erst nach der eigentlichen Veranstaltung im Briefkasten ist.
- Im schlimmsten Fall werden den Kund:innen Fake Tickets angeboten - also Eintrittskarten für Veranstaltungen, die nicht existieren oder für die kein offizieller Termin feststeht. Ausgenommen hiervon sind besondere Anlässe (wie beispielsweise der DFB-Pokal oder die Champions-League), für die in der Regel wirklich noch keine Termine feststehen.
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Schutz vor Ticket-Betrug
Um sich möglichst gut gegen einen Ticketbetrug abzusichern, sollten Käufer:innen zunächst möglichst eine persönliche Übergabe und Bezahlung bei Erhalt der Ware vereinbaren. Dies schreckt Betrüger:innen meist schon zu Anfang ab. Ansonsten werden sichere Zahlungsmittel (zum Beispiel Paypal) empfohlen.
Manche Händler, etwa Eventim, bieten einen sogenannten Fan-Sale an, bei dem Tickets im Weiterverkauf angeboten werden. Allerdings prüft die Plattform diese dann auf Echtheit. Zudem kosten sie meist in etwa so viel wie auf dem Erstmarkt.
Vor dem Ticketerwerb sollten Käufer:innen daher folgende Fragen klären:
- Handelt es sich um eine Privatperson oder einen Drittanbieter?
- Bei Drittanbietern: Existiert diese Person überhaupt (beispielsweise per Google suchen)?
- Ist das Profil der Verkäuferin oder des Verkäufers neu?
- Gibt es Freund:innen, Aktivitäten, Verknüpfungen?
- Gibt es Bewertungen oder gar Warnungen zu dem oder der Verkäufer:in?
- Werden mehrere Tickets angeboten?
- Weichen die Eintrittskarten extrem vom ursprünglichen Preis ab?
- Tauchen während der Kommunikation Probleme auf (zum Beispiel Druck seitens des Verkäufers)?
Wenn diese Fragen mit "Ja" beantwortet werden, sollten sich Käufer:innen vor einem Kauf reiflich überlegen, ob sie diesen riskieren wollen. Dabei hilft es meist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Rockantenne: "Vorsicht vor Konzertkartenbetrug: Tipps, wie ihr euch schützen könnt"