"Symbolhafte Aktion" zum Jahrestag
Selenskyj sicher: Putin wird sich rächen
- Veröffentlicht: 06.02.2023
- 15:56 Uhr
- Anne Funk
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist sich sicher, dass Putin sich für bisherige Verluste rächen könnte. Für eine baldige russische Offensive sprechen laut Experten auch zahlreiche weitere Gründe.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit einer "symbolhaften Aktion" der russischen Besatzer in der Ukraine - und zwar angesichts des näher rückenden Jahrestages des Angriffskrieges von Wladimir Putin. Am 24. Februar hatte der russische Präsident den Nachbarn überfallen. In seiner täglichen Videoansprache erklärte Selenskyj nun, er sei sich sicher, dass Russland sich für die Niederlagen des vergangenen Jahres rächen werde. Dafür gebe es bereits zahlreiche Berichte und Hinweise. "Wir stellen fest, dass der Druck auf verschiedene Frontbereiche und auch im Informationsbereich zugenommen hat", so der ukrainische Präsident.
Aktuell sei die Lage in Donezk besonders schwierig. "Aber egal, wie schwer es ist und wie groß der Druck ist, wir müssen überleben", so Selenskyj. Jeder Tag und jede Woche müsse genutzt werden, um die Verteidigungspositionen an der Front sowie die internationale Position des Landes zu stärken.
Großoffensive könnte früher kommen
Dass es tatsächlich in Kürze eine neue Offensive Russlands geben wird, dafür sehen Experten konkrete Hinweise. Das erklären Christian Mölling und András Rácz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in einer Analyse für das ZDF. "Es ist wahrscheinlich, dass Russland in den kommenden Wochen eine Großoffensive gegen die Ukraine beginnt", so die Sicherheitsexperten.
Neben dem Jahrestag des Angriffskrieges - der Kreml habe eine Vorliebe für symbolische Daten und Anlässe - spiele auch die Kombination aus ukrainischer Aufrüstung und russischen Verlusten eine Rolle. Die Lieferung moderner Kampfpanzer aus dem Westen setze Russland unter Zeitdruck. "Mit diesen Panzern in den Reihen der Ukraine würde jede russische Offensive sehr viel kostspieliger werden." In Russland seien Panzer und gepanzerte Fahrzeuge bereits knapp, so die Experten weiter. Auch die Munition gehe ihnen aus. "Daher muss Moskau noch vor dem Eintreffen der neuen westlichen Lieferungen einen entscheidenden Schritt unternehmen."
Außerdem spiele auch das Wetter eine Rolle. Eine baldige Offensive sei wahrscheinlich, da bei milderen Temperaturen Schneeschmelze, tauender Boden und heftige Regenfälle alle unbefestigten Wege in "Schlammmeere" verwandle. Dies erschwere Manöver massiv und könnte Putin bewegen, frühzeitig zu handeln.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa