Empörung auch in der EU
Selenskyj attackiert Orbáns sogenannte "Friedensmission" in Russland und China
- Veröffentlicht: 18.07.2024
- 16:48 Uhr
- dpa
Ungarns Premier Orbán fuhr nach Moskau und Peking, um Möglichkeiten für ein Ende des Kriegs in der Ukraine auszuloten. Der ukrainische Staatschef Selenskyj reagierte nun schroff darauf.
Das Wichtigste in Kürze
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte auf dem Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Oxford Ungarns Präsident Viktor Orbán.
Orbán war überraschend zu Kremlchef Wladimir Putin gereist.
Ungarn übernimmt derzeit den Posten der EU-Ratspräsidentschaft.
Bei der Suche nach einer Friedenslösung für den russischen Angriffskrieg hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutlich gegen Alleingänge wie die des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán ausgesprochen.
Im Video: Wegen Putin-Reise - Von der Leyen kündigt Boykott von Viktor Orbán an
Selenskjy mit klaren Worten
"Wenn jemand Reisen in die Hauptstadt des Kriegs machen will, um zu reden und vielleicht irgendwas auf Kosten der Ukraine zu versprechen, warum sollten wir so eine Person beachten?", sagte Selenskyj beim Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft bei Oxford. Moskau sei immer interessiert, die Geschlossenheit des Westens durch individuelle Angebote oder auch Erpressung zu brechen, sagte er.
Orbán auf alleiniger Friedensmission
Orbán ist kürzlich ohne Abstimmung mit Brüssel oder Kiew nach Moskau zu Gesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin gereist. Der Ungar hat dabei nach eigenen Angaben Möglichkeiten für ein Ende des seit Februar 2022 währenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ausloten wollen. Vor dem Besuch in Moskau war Orban auch in Kiew.
Später reiste er in die chinesische Hauptstadt Peking und zum US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Die von ihm selbst als "Friedensmission" bezeichnete Reisetätigkeit stieß in den EU- und NATO-Staaten weithin auf Ablehnung.