Anzeige
Scholz' Zeitplan in der Kritik

Schlagabtausch im Bundestag: Wann kommt es zu Neuwahlen?

  • Veröffentlicht: 08.11.2024
  • 13:09 Uhr
  • dpa

Die Ampel-Koalition ist Geschichte. Neuwahlen kommen, das ist klar. Die Frage bleibt: wann? Im Parlament wurde am Freitag dazu kontrovers diskutiert. Union, FDP und AfD fordern Tempo, die SPD spricht sich gegen einen Wahlkampf über Weihnachten aus.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Scheitern der Ampel-Koalition wird im Bundestag heftig über die Terminierung von Neuwahlen gestritten.

  • SPD und Grüne verteidigten in einer Aktuellen Stunde den Zeitplan von Kanzler Olaf Scholz (SPD), der die Vertrauensfrage im Parlament am 15. Januar stellen möchte.

  • Demnach könnten Neuwahlen im März abgehalten werden, doch die Opposition fordert mit Nachdruck einen früheren Termin.

Im Bundestag ist es nach dem Scheitern der Ampel-Koalition zu einem Schlagabtausch darüber gekommen, wann es die Neuwahl geben soll. Redner:innen von SPD und Grünen verteidigten in einer Aktuellen Stunde den Zeitplan von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), am 15. Januar im Parlament die Vertrauensfrage zu stellen. Die Neuwahl könnte dann im März stattfinden. Die Opposition erneuerte eindringlich ihre Forderungen, den Termin deutlich vorzuziehen.

Bundestag

CDU, FDP und AfD fordern schnelle Vertrauensfrage, SPD spricht von Unsicherheit

Anzeige
Anzeige

Union: Nicht an Amt kleben

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), verwies auf die wirtschaftlich schlechte Lage und die internationalen Krisen. In einer solchen Situation brauche es einen handlungsfähigen Bundestag und einen handlungsfähigen Bundeskanzler. "Wenn Sie Verantwortung für unser Land übernehmen wollen, dann darf man nicht auf diesen Plätzen kleben, da muss man den Weg frei machen für Neuwahlen. Wir brauchen schnell eine neue stabile Mehrheit und einen neuen Bundeskanzler für dieses Land."

Er warf Scholz einen "durchsichtigen Versuch" vor, die FDP zum Alleinverantwortlichen und Sündenbock für den Ampel-Bruch gemacht zu haben. "Der Bankrott der Ampel ist der Bankrott von Olaf Scholz."

Scholz hatte nach einem heftigen Streit über den Haushalt Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen. Die Union geht davon aus, dass die Bundestagswahl etwa bereits am 19. Januar stattfinden könnte, sollte Scholz die Vertrauensfrage schon kommende Woche stellen. Dies wäre einen Tag vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump.

Im Video: Scholz unter Druck - wann kommen die Neuwahlen nach Ampel-Aus?

Auch FDP für schnelle Neuwahl

FDP-Fraktionschef Christian Dürr appellierte an seine ehemaligen Koalitionspartner, eine schnellere Vertrauensfrage herbeizuführen. Die Rumpfkoalition habe keine Mehrheiten mehr, etwa für Steuerentlastungen bei der sogenannten kalten Progression. "Machen Sie den Weg frei für diese Entscheidung, in dem der Bundeskanzler die Vertrauensfrage im Deutschen Bundestag stellt", sagte Dürr.

Anzeige
Anzeige

SPD gegen Wahlkampf über Weihnachten

SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese warnte vor einer überstürzten Neuwahl mit einem Wahlkampf an Weihnachten. Es sei ein geordneter und verantwortungsvoller Weg zur Neuwahl notwendig. Wiese sagte weiter, es stünden dringende Entscheidungen für Deutschland an. Er nannte Entscheidungen etwa für den Wirtschaftsstandort oder eine sichere Rente.

Scholz hatte angekündigt, er wolle bis Weihnachten im Bundestag alle Gesetzentwürfe zur Abstimmung stellen, die aus seiner Sicht keinerlei Aufschub duldeten. Rot-Grün hat allerdings ohne die FDP keine Mehrheit mehr im Bundestag.

Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, sagte, es müsse einen geordneten Übergang zu Neuwahlen geben.

Anzeige
Anzeige

AfD: Weg freimachen

Die Wähler:innen müssten jetzt sehr schnell ein Machtwort sprechen, forderte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion Bernd Baumann. Scholz müsse den Weg für sofortige Neuwahlen freimachen.

Mehr News und Videos
Biden
News

US-Präsident Biden kritisiert Haftbefehl gegen Netanjahu scharf

  • 22.11.2024
  • 04:38 Uhr