300 Jahre altes Kriegsschiff
Schatz könnte 15 Milliarden Euro wert sein: Kolumbien plant spektakuläre Bergung
- Veröffentlicht: 27.02.2024
- 14:42 Uhr
- Clarissa Yigit
Ein spanisches Kriegsschiff ist vor rund 300 Jahren vor der Küste Kolumbiens gesunken. Beladen war es mit Gold, Silber und Edelsteinen. Nun beabsichtigt die kolumbianische Regierung die Bergung einiger Gegenstände von "unschätzbarem Wert".
Das Wichtigste in Kürze
Die spanische Galeone "San José" ist im Jahr 1708 vor der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena in einer Schlacht mit britischen Kriegsschiffen gekentert.
Beladen war das Schiff mit Gold, Silber und Edelsteinen.
Im Jahr 2011 wurde das Wrack dem Land Kolumbien zugesprochen, das nun auch eine Unterwassermission zu dem gesunkenen Schiff starten will.
Im Jahr 1708 war das spanische Kriegsschiff "San José" vor der kolumbianischen Küste gesunken - beladen mit Gold, Silber und Edelsteinen im Wert von geschätzt bis zu 15 Milliarden Euro.
Das Schiff war im Jahr 2015 nahe der der Hafenstadt Cartagena entdeckt worden. Nun kündigte am Freitag (23. Februar) die kolumbianische Regierung an, eine Unterwasserforschungsmission zu starten, um zu versuchen, Gegenstände aus dem Wrack zu bergen. Hierzu soll ein Tauchboot in das tiefe Wasser geschickt werden, um den Schatz zu heben, schreibt die "Stuttgarter Zeitung" und beruft sich auf Aussagen von Kulturminister Juan David Correa in der Hauptstadt Bogotá.
Begonnen werden solle mit dem Tauchmanöver zwischen April und Mai.
Im Video: Cholera-Verdacht auf Kreuzfahrtschiff - 2.000 Urlauber:innen in Quarantäne
Cholera-Verdacht auf Kreuzfahrtschiff: 2.000 Urlauber in Quarantäne
Roboter soll Schatz bergen
Ein Roboter soll demnach in der Zeit zwischen April und Mai zu Wasser gelassen werden und zunächst Gegenstände außerhalb der Galeone bergen. Dabei solle auch überprüft werden, "wie sie reagieren, wenn sie (aus dem Wasser) kommen, und um zu verstehen, was wir tun können", zitiert die "Stuttgarter Zeitung" Correa im Hinblick auf die Rettung des restlichen Schatzes.
Denn nach mehr als 300 Jahren auf dem Grund des Meeres hätten viele Gegenstände "physische und chemische" Veränderungen durchgemacht, warnt Marineforscherin Alexandra Chadid. Die Gegenstände könnten sich daher möglicherweise bei der Bergung auflösen.
Der Roboter soll nach Angaben der Behörden von einem Mehrzweckschiff aus gesteuert werden, um so Informationen über das gesunkene Schiff zu sammeln.
Die genaue Lage des Wracks sei zudem geheim, um den wertvollsten archäologischen Fund in der Geschichte der Seefahrt vor Schatzjäger:innen zu schützen. Bisher wurden auf Sonarbildern speziell für das Schiff angefertigte Bronzekanonen, Waffen, Keramik und andere Artefakte gesichtet.
"Ich glaube, dass sowohl die kolumbianische als auch die spanische Regierung bereit sind, die Galeone von San José als gemeinsames Erbe zu betrachten. Wir können diese Absicht in ein Szenario für Kooperation und Zusammenarbeit umsetzen, das es beiden Staaten ermöglicht, die Galeone von San José als Erbe zu verwalten, das nicht nur Spanien oder Kolumbien gehört", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters die Direktorin des kolumbianischen Instituts für Anthropologie und Geschichte, Alhena Caicedo Fernandez.
Umgerechnet solle der Taucheinsatz in rund 600 Metern Tiefe allerdings mehr als vier Millionen Euro kosten.
Im Video: Mysteriöses Geisterschiff auf Norderney angespült
Mysteriöses Geisterschiff auf Norderney angespült
Die spanische Galeone "San José"
Das Schiff, das im Jahr 1698 vom Stapel gelaufen ist, war mit 64 Kanonen ausgerüstet. Bis 1706 war es während des spanischen Erbfolgekriegs in spanischen Gewässern unterwegs.
Nachdem es am 28. Mai 1708 mit einer Silberflotte aus 14 Handelsschiffen und zwei weiteren Kriegsschiffen den Hafen von Portobelo in Peru verlassen hatte, kam es am 8. Juni 1708 circa 16 Seemeilen (rund 30 Kilometer) vor dem Hafen von Cartagena zu einer Seeschlacht mit vier britischen Kriegsschiffen.
Zehn Stunden dauerte die Schlacht, bei der die "San José" in Brand geschossen wurde. Nachdem es zu einer Explosion ihrer Pulverkammer gekommen war, versank das Schiff in den Tiefen des Meeres - beladen mit 344 Tonnen Gold- und Silbermünzen sowie 116 Kisten mit Smaragden aus Peru.
Nur elf Menschen überlebten diesen Kampf und wurden später gerettet – 578 Seeleute, Soldaten und Passagiere starben.
Bereits im Jahr 1982 gab die amerikanische Firma Sea Search Armada an, das Wrack gefunden zu haben und forderte die Hälfte des Gewinns. Im Jahr 2011 entschied ein US-Gericht nach jahrelangen juristischen Verhandlungen, dass das untergegangene Schiff Kolumbien gehöre.
Mittels Schallortung wurde die genaue Lage des Wracks nahe der Halbinsel Barú unweit der Islas del Rosario vor Cartagena ermittelt. Dies gab ein Team internationaler Expert:innen des Nationalen Archäologischen Instituts und der Marine von Kolumbien am 27. November 2015 bekannt.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenur Reuters
- Stuttgarter Zeitung: "Galeone "San José": Größter Schatz der Seefahrt wird geborgen"
- FAZ: "Historische Gold-Galeone "San José" entdeckt"