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Ukraine-Krieg

Russland wendet gegen ukrainische Luftabwehr neue Taktik an - mit verheerenden Folgen

  • Veröffentlicht: 11.07.2024
  • 16:50 Uhr
  • Max Strumberger

Explosionen und Rauch über vielen ukrainischen Städten - Moskau hat einen der größten Luftangriffe des Krieges geflogen - mit einer neuen perfiden Kriegslist. In Kiew werden hilflose, kranke Kinder zu Opfern.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ukraine fällt es zunehmend schwerer, sich gegen russische Raketenangriffe zu verteidigen.

  • Denn Moskau findet neue Wege, die ukrainische Luftabwehr zu schwächen.

  • Das hat für die ukrainische Zivilbevölkerung tödliche Konsequenzen, wie der jüngste Angriff auf ein Kinderkrankenhaus zeigt.

Am 8. Juli hat Russland die Ukraine mit einem der verheerendsten Luftangriffe seit langem überzogen. Die schreckliche Bilanz: Eine Kinderklinik in Kiew wird schwer beschädigt. In der Hauptstadt wurden nach Angaben der Militärverwaltung mindestens 27 Menschen getötet und 82 weitere Menschen verletzt. In den Industriestädten Krywyj Rih und Dnipro im Süden der Ukraine wurden mindestens 11 Tote und 59 Verletzte gemeldet. Bei den Angriffen hat Russland eine perfide neue Taktik angewandt, um die ukrainische Luftabwehr zu überlisten.

Das russische Militär setzte bei dem Angriff nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge mehr als 40 Raketen ein. Ungewöhnlich war, dass die schwere Attacke tagsüber stattfand am Beginn der Arbeitswoche. Die ukrainische Luftwaffe berichtete von 38 Raketen und Marschflugkörpern verschiedener Typen, von denen 30 abgefangen worden seien.

Russland wendet neue Taktik an

Die neue Taktik bestand darin, dass Russland Raketen, Marschflugkörper und ballistische Raketen in zwei Wellen in kurzer Abfolge abgefeuert hat, wie aus einer ZDF-Analyse hervorgeht. So konnte die ukrainische Luftabwehr die ersten Geschosse noch effektiv beschießen. Von der wesentlich umfangreicheren zweiten Welle erreichten jedoch viele Raketen ihr Ziel. Hier setzte Russland zudem Hyperschallraketen und tieffliegende Marschflugkörper vom Typ Kh-10 ein. Dieser Waffentyp soll auch für den Angriff auf das Kinderkrankenhaus in Kiew verantwortlich sein.

Im Video: Bundeswehr-General erwartet russischen Angriff auf NATO-Gebiet

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Westen will Ukraine mehr Luftverteidigungssysteme liefern

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen die russische Invasion mit westlicher Hilfe und drängt immer wieder auf die Bereitstellung moderner Flugabwehrsysteme. Mehrere Nato-Länder - darunter die USA, Deutschland, Rumänien, die Niederlande und Italien - kündigten in einem gemeinsamen Statement nun an, sie wollten "zusätzliche strategische Luftverteidigungssysteme zur Verfügung stellen, darunter zusätzliche Patriot-Batterien, die von den Vereinigten Staaten, Deutschland und Rumänien gespendet wurden". Außerdem wollten die Niederlande und andere Partner Komponenten liefern, um ein weiteres Patriot-System zu betreiben, hieß es.

Das meiste davon ist nicht neu. Bei dem deutschen Beitrag handelt es sich nach Angaben aus Kreisen der Bundesregierung um eines von drei bereits gelieferten Patriot-Systemen. Rumänien und die Niederlande hatten ihre Beiträge auch bereits zuvor in Aussicht gestellt.

Die USA aber schicken nun ein weiteres Patriot-System nach Kiew. Eines hatten sie bereits geliefert. Das Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Mit ihm werden feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft. Aus Nato-Kreisen hieß es, es sei enttäuschend, dass bis zu dem Gipfel nicht Zusagen für mehr Patriot-Systeme zustande gekommen seien.

In dem Statement sagen die Staaten Kiew allerdings auch Dutzende taktische Luftabwehrsysteme - etwa vom Typ Nasams oder Iris-T - zu, ebenso wie Hunderte zusätzliche Abfangraketen, die im Laufe des nächsten Jahres geliefert werden sollen.

Ukraine-Krieg - Kiew
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Krieg in der Ukraine

Ukraine-Krieg: Russische Raketenangriffe - mindestens 20 Tote

Rauchsäulen über der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Das russische Militär hat die Dreimillionenstadt und andere Städte wieder ins Visier genommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj reagiert prompt.

  • 08.07.2024
  • 13:35 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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