Nach Attentat in München
"Politisches Versagen": Lanz-Runde rechnet nach München-Attentat mit der Regierung ab
- Veröffentlicht: 14.02.2025
- 15:03 Uhr
- Christina Strobl
Nach dem Attentat in München herrschen in Deutschland Fassungslosigkeit und Wut. Ist das Ereignis ein Beweis des Versagens der Bundesregierung? Bei Markus Lanz sprechen Journalisten und ein Philosoph darüber, was jetzt passieren muss.
Das Wichtigste in Kürze
Der Journalist Michael Bröckner beschuldigt die Bundesregierung und wirft ihr Versagen vor.
Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl zeigen sich die Journalistinnen Rennefanz und Bunz besorgt: Sie rechnen nun mit mehr Stimmen für die AfD.
Dem Philosophen Precht ruft dazu auf, hinsichtlich der Migrationsdebatte nicht den Blick auf die Realität zu verlieren.
Erst Mannheim, dann Aschaffenburg und jetzt die bayrische Landeshauptstadt: Nachdem ein angelehnter afghanischer Asylbewerber am Donnerstag (13. Februar) in eine Menschenmenge in München raste, ging ein erneuter Aufschrei durch Deutschland. Ein Gefühl, das vor allem überwiegt: Wut.
Meinungsstarke Gäste
In der Polit-Sendung von Moderator Markus Lanz am Donnerstagabend (13. Februar) wurde das Attentat thematisiert. Zu Gast waren die Journalisten Michael Bröckner, Kristina Dunz und Sabine Rennefanz sowie der Philosoph Richard David Precht. Während Bröckner klar der Bundesregierung die Schuld gibt, und von eindeutigem Versagen von Scholz und Co. spricht, zeigt sich Dunz besorgt. Insbesondere hinsichtlich der in Kürze stattfindenden Bundestagswahl. Dem stimmt auch Rennefanz bei, denn sie prophezeit nun einen weiteren Anstieg der AfD-Wählerstimmen.
Bröckner: "Copy-and-Paste-Trauer" der Bundesregierung
Gleich zu Beginn echauffiert sich Lanz über die "ritualisierten" Trauerbekundungen seitens der Politik. "Deutschland zahlt mittlerweile (...) einen hohen Preis für diese Migrationspolitik", sagte der ZDF-Moderator. Bröckner stimmte dem zu: "Die Statements sind austauschbar." Ihm zufolge zeigt die "Copy-und-Paste-Trauer" der Regierung vor allem, "dass wir inzwischen über den Punkt hinweggekommen sind, wo es um Wut geht. Sondern wir sind an dem Punkt, wo es um Ohnmacht geht".
Harte Worte, befand Lanz. Bröckner fand das nicht zu hart, im Gegenteil: er beschwerte sich daraufhin lautstark, dass sich "90 Prozent aller islamistischen Täter in den letzten acht Jahren hier in Deutschland (...) radikalisiert" haben. Versäumnisse kämen insbesondere auch von SPD-Innenministerin Nancy Faeser: "Diese Frau ist in ihrem Amt überfordert. Diese Regierung ist überfordert." Der gleichen Meinung ist auch der Philosoph Richard David Precht und sagte: "Ich sehe eine unglaubliche Überforderung, eine Verzweiflung und auch eine große Hilflosigkeit."
Weiter hofft Precht auf "Veränderungen" nach der Wahl und zeigt sich optimistisch: "Ich glaube, dass wir es schaffen werden, straffällig gewordene Täter zurückzubringen in ihre Heimatländer." Jedoch räumte er auch ein, dass man zwar vieles richtig machen könne, aber wir uns grundsätzlich nicht davor schützen könnten.
Precht: AfD ist unrealistisch
In Richtung AfD sagte Precht, deren Kanzlerkandidatin Alice Weidel erzähle "Blödsinn", wenn sie behaupte, ein solches Ereignis wie jüngst in München würde nicht passieren, wenn die AfD regieren würde. "Man muss mal überlegen, wie viele Menschen aus Afghanistan in diesem Land leben. (...) Ich kann nicht jeden Einzelnen scannen, überwachen, dass so eine Tat sich nicht auf ähnliche Art und Weise wiederholen kann", so Precht.
Ihm zufolge muss man deswegen in der Migrationsfrage "realistische Erwartungen an diese Veränderungen hegen". Bröckner ergänzte, die Bevölkerung sei frustriert: "Die Menschen haben einfach schlicht nicht mehr das Gefühl, dass alles versucht wird."
Rennefanz: "Es muss etwas passieren"
Ein Gefühl, das laut Precht auf den Wahlkampf zurückzuführen sei, in dem die demokratische Mitte nicht zusammenfinden wolle: "Die Grünen und die SPD wollten, dass die Brandmauer eingerissen wird, weil sie das im Wahlkampf gegen die CDU verwenden wollten", so der Philosoph. Die Union hingegen wollte die rot-grüne Regierung als "Versager" vorführen und sich selbst als "Macher".
Die Debatte um die Migration in Deutschland komme hauptsächlich der AfD zugute, dem sind sich Lanz' Gäste an diesem Donnerstag sicher. Mit Blick darauf betonte Rennefanz, sie hoffe auf eine Zusammenarbeit der demokratischen Parteien. "Es muss etwas passieren, es muss sich etwas verändern. (...) Es muss einfach ein Signal kommen, dass wir in irgendeiner Weise für die Zukunft uns besser aufstellen," so die Journalistin.
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