Möglicher iranischer Großangriff
Pistorius: Bundeswehr-Einsatz zum Schutz Israels "gerade völlig unvorstellbar"
- Veröffentlicht: 03.08.2024
- 08:17 Uhr
- Michael Reimers
Eine militärische Unterstützung Israels durch die Bundeswehr werde zu entscheiden sein, "wenn es ansteht", sagte Verteidigungsminister Pistorius am Rande seiner Südkorea-Reise. Einen Einsatz von Soldat:innen sieht er zunächst nicht.
Das Wichtigste in Kürze
Vor einem möglichen iranischen Großangriff auf Israel äußerte sich Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zu einer Unterstützung Israels durch die Bundeswehr.
Jede Beteiligung von deutschen Soldat:innen sei für ihn "gerade völlig unvorstellbar", sagte Pistorius.
Eine militärische Unterstützung durch Material hingegen hält der Verteidigungsminister für möglich.
Die Bundeswehr zum Schutz Israels vor einem möglichen iranischen Großangriff einzusetzen, steht für Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) derzeit nicht auf der Tagesordnung. Eine militärische Unterstützung durch Material, in welcher Form auch immer, werde hingegen zu entscheiden sein, "wenn es ansteht", sagte Pistorius am Rande eines Besuchs im Camp Bonifas an der Grenzlinie zu Nordkorea. Er sei jedoch in aktuellen Gespräche, die in Berlin stattfinden, nicht involviert.
Im Video: "Harte Bestrafung" für Israel - Iran befiehlt offenbar direkten Angriff
Sicherheit Israels als deutsche "Staatsräson"
Auf die Frage, ob sich auch Deutschland wie die USA oder andere Partner an einer Operation zum Schutz von Israel beteiligen könnte, gab der SPD-Minister an: Jede Beteiligung von deutschen Soldat:innen, "die für mich gerade völlig unvorstellbar sind", würde im Übrigen auch ein Mandat des Bundestags erfordern. "Also von daher stellt sich die Frage aktuell überhaupt nicht", so Pistorius.
Mitglieder der Bundesregierung hatten in der Vergangenheit wiederholt bekräftigt, dass die Sicherheit Israels deutsche "Staatsräson" sei, ohne dass die genauen Konsequenzen daraus deutlich wurden. Beim letzten iranischen Angriff auf Israel hatten sich mehrere Staaten daran beteiligt, iranische Raketen und Drohnen abzuschießen.
USA verlegen Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge nach Nahost
Die USA hatten bereits angekündigt, angesichts der sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in den Nahen Osten zu verlegen. Es gehe darum, den Schutz der eigenen Streitkräfte in der Region zu verbessern, die Unterstützung für die Verteidigung Israels zu erhöhen und sicherzustellen, dass die USA auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet seien, hieß es.
Nach der gezielten Tötung des politischen Anführers der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran hat der Iran Israel mit massiver Vergeltung gedroht. Es wird befürchtet, dass der Vorfall Israel und den Iran an den Rand eines kriegerischen Konflikts bringen könnte.
Im Video: Nach Tötung von Anführer Hanija - Hamas ruft zum "Tag des Zorns" auf
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa