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Migration

Flucht übers Mittelmeer: Opferzahlen so hoch wie seit 2017 nicht mehr

  • Aktualisiert: 13.04.2023
  • 19:34 Uhr
  • Anne Funk

Bei ihrer Flucht über das Mittelmeer kommen immer wieder zahlreiche Menschen ums Leben. 2023 sogar so viele wie seit sechs Jahren nicht mehr. 

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Seit 2017 sind nicht mehr so viele Migrant:innen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen, wie in diesem Jahr. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) hervor, den sie am Mittwoch (12. April) veröffentlichte.

Demnach verloren in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 schon 441 Migrant:innen ihr Leben auf dem Weg nach Europa. In den vergangenen sechs Jahren seien im ersten Quartal eines Jahres nie mehr Todesfälle aufgenommen worden. 2022 wurden von Januar bis März 334 Todesfälle registriert, 2017 waren es 742. Die steigende Zahl führte die IOM auf Verzögerungen bei staatlichen Rettungsmaßnahmen und Behinderungen von Rettungsschiffen von Nichtregierungsorganisationen zurück.

"Humanitäre Krise"

"Die anhaltende humanitäre Krise im zentralen Mittelmeer ist unerträglich", erklärte IOM-Generaldirektor António Vitorino. Mehr als 20.000 Menschen seien auf dieser Route seit 2014 zu Tode gekommen. "Die Staaten müssen reagieren." Es werde eine proaktive Koordinierung der Such- und Rettungsmaßnahmen benötigt.

Verzögerungen bei sechs staatlich geleiteten Rettungsaktionen hätten laut IOM von Januar bis März 2023 zum Tod von mindestens 127 Menschen geführt. 73 Migrant:innen starben wegen des Ausbleibens einer Reaktion auf einen siebten Fall. Vermutlich sei die Zahl der ums Leben gekommenen Menschen in den drei Monaten sogar noch höher, denn es gebe auch Fälle, in denen Boote als vermisst gemeldet wurden, bei denen es aber keine Aufzeichnungen über Überlebende oder Opfer gebe. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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