Medienbericht
Asylsuchende auf Mittelmeer-Fähren angekettet - darunter auch Minderjährige
- Veröffentlicht: 19.01.2023
- 15:25 Uhr
- Lena Glöckner
Auf Fähren zwischen Italien und Griechenland werden Asylsuchende einem Medienbericht nach systematisch eingesperrt. Darunter seien auch Minderjährige.
In engen Metallschächten und anderen dunklen Räumen, teilweise auch mit Handschellen gefesselt, werden Asylsuchende auf Fähren von Italien zurück nach Griechenland eingesperrt. Das berichtet das ARD-Magazin "Monitor" gemeinsam mit weiteren europäischen Medien. Auch Jugendliche seien demnach betroffen. Das gehe aus Fotos und Berichten von Migrant:innen hervor.
Nach "Monitor"-Angaben handle es sich um Geflüchtete, die von Italien aus nach Griechenland zurückgeschickt werden, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, Asyl zu beantragen. Im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit habe man erstmals die Existenz der provisorischen Gefängnisse auf den Passagierschiffen nachweisen können.
"Ganz klar menschenunwürdige Unterbringung"
Zudem würden die Geflohenen dem Bericht nach auch teilweise ohne ausreichende Verpflegung oder Zugang zur Toilette auf dem Weg zurück nach Griechenland festgehalten werden. Eine Überfahrt kann mehr als 30 Stunden dauern.
Die Recherchen zeigten eine "ganz klar menschenunwürdige Unterbringung" der Geflüchteten, sagte Dana Schmalz vom Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Dies verstoße sowohl gegen EU-Recht als auch gegen Vorgaben der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das zuständige Fährunternehmen bestreite alle Vorwürfe - etwas Derartiges würde auf keiner der Fähren vorkommen, man halte sich stets an nationales und internationales Recht.
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