Vor der Türkei-Wahl
Özdemir: Deutsche Migrationspolitik für Erdoğan-Wähler mit verantwortlich
- Veröffentlicht: 10.05.2023
- 14:12 Uhr
- Clarissa Yigit
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir glaubt, dass die Migrationspolitik in Deutschland mit ein Grund sein könne, wenn manche Deutsch-Türken bei den Wahlen in der Türkei dem amtierenden Präsidenten Erdoğan ihre Stimme gegeben.
Kurz vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Türkei stellt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) eine nachdankenswerte These in den Raum. So habe er sich in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) geäußert, dass die deutsche Migrationspolitik mitverantwortlich sei, wenn sich manche Deutsch-Türken dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zuwenden, schreibt der "Deutschlandfunk".
Wenn man Leuten lange genug erzähle: "Ihr gehört nicht hierzu", dann benähmen sie sich auch so, beschreibe Özdemir gegenüber der NOZ. Der Grünen-Politiker ist selbst Sohn türkischer Einwanderer, ergänzt "BR24".
Wahl spalte Gesellschaft
Die Wahl spalte Familien, Freundeskreise und Belegschaften, so Özdemir. "Wenn Erdoğan die Wahl gewinnt, dann wird sich – das zeigen Umfragen –ein Großteil der Jugendlichen aus der Türkei verabschiedet. Weil dann die Hoffnung auf eine bessere Entwicklung dahin wäre."
Rund 3,4 Millionen türkische Staatsbürger hatten die Möglichkeit, im Ausland ihre Stimme abzugeben. Dabei lag die Wahlbeteiligung bei rund 51 Prozent – etwas höher als im Jahr 2018. Am Mittwoch (9. Mai) schlossen die Wahllokale in Deutschland. Experten rechnen damit, dass die meisten Wähler:innen in Deutschland erneut Erdoğan ihre Stimme gegeben haben, so der "Deutschlandfunk".
Özdemir: "Aus Ausländern Inländer machen"
Özdemir sprach sich auch für die Erleichterung eines Zugangs zum Deutschen Pass aus. "Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, aus Ausländern Inländer zu machen, wenn sie unsere Sprache sprechen, sich zum Grundgesetz bekennen und hier ihren Lebensunterhalt verdienen. Dann gehören sie dazu", erklärt der Grünen-Politiker, der selbst bis zu seinem 18. Lebensjahr türkischer Staatsbürger gewesen war, obwohl er immer besser Schwäbisch als Türkisch gesprochen habe.
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