Entsprechende Leistung zählt
Nagelsmann schließt Spieler aus Saudi-Arabien nicht aus: "Allen Ligen eine Chance geben"
- Aktualisiert: 10.09.2024
- 13:50 Uhr
- dpa
An Saudi-Arabien scheiden sich die Fußball-Geister. Im Gegensatz zu seinem niederländischen Kollegen würde der Bundestrainer aber einen Spieler aus der Wüsten-Liga in der DFB-Elf spielen lassen.
Bundestrainer Julian Nagelsmann würde bei entsprechender Leistung auch einen Spieler in die Nationalmannschaft berufen, der in der Fußball-Liga in Saudi-Arabien spielt.
"Das ist keine ganz leichte Frage. Generell kann ich es schon verstehen, wenn der Trainer die Leistungsfähigkeit dann überprüfen will, aktuell ist die Liga in Saudi-Arabien noch nicht auf dem Niveau, wie in Europa die meisten Ligen sind. Demnach muss man sehen, ob der Spieler das Niveau halten kann, um für sein Land zu spielen", sagte Nagelsmann vor der Partie gegen die Niederlande am Dienstag (10. September) in Amsterdam.
Bondscoach Ronald Koeman hatte auf Steven Bergwijn nach dessen Wechsel von Ajax Amsterdam zu Al-Ittihad nach Saudi-Arabien verzichtet und dem 26-Jährigen vorgehalten, geldgierig zu sein und sportliche Aspekte zu vernachlässigen. Bergwijn hatte daraufhin seine Karriere in der niederländischen Fußballnationalmannschaft Elftal für die Zeit für beendet erklärt, so lange Koeman im Amt sei.
Auch Verständnis für Bondscoach Koeman
Nagelsmann äußerte auch Verständnis für Koeman, hielt sich selbst alle Optionen für solch einen Fall aber offen.
Ich würde es auch nicht kategorisch ausschließen, verstehe aber auch meinen Kollegen.
Julian Nagelsmann, Bundestrainer
"Ich würde es auch nicht kategorisch ausschließen, verstehe aber auch meinen Kollegen, wenn er das tut", sagte der 37-Jährige. "Es gibt auch Spieler, die haben so einen Antrieb und spielen am Limit und halten ihr Niveau, warum nicht", sagte der Bundestrainer.
Derzeit spielt kein potenzieller deutscher Nationalspieler in Saudi-Arabien. "Am Ende, wenn man es rein sportlich bewertet, muss man allen Ligen eine Chance geben", sagte Nagelsmann. Auch die Bundesliga sei bei ihrer Gründung 1963 keine Topliga gewesen.
Moralische Argumente wegen der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien - dem designierten Gastgeber der WM 2034 - spielten in der Debatte um Bergwijn keine Rolle. Zahlreiche Profis sind in den vergangenen Jahren für teils horrende Gehälter aus Europa in das Königreich am Golf gewechselt. Der prominenteste ist Superstar Cristiano Ronaldo, der weiterhin für Portugals Nationalteam spielt.