"Das ist ein neuer Rekord"
Nach Merz-Abstimmung mit der AfD: Linke und Grüne melden zahlreiche neue Mitglieder
- Veröffentlicht: 03.02.2025
- 16:57 Uhr
- dpa
Jahrelang kämpfte die Linke mit dem Niedergang. An einem Punkt sind ihre Zahlen aber verblüffend. Die Grünen sehen sich im Aufwind. Zumindest, was die Mitgliederzahlen angeht.
Nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD im Bundestag ging ein Ruck durch die deutsche Politik sowie zahlreiche Menschen auf die Straße.
Linke meldet enormen Mitgliederzuwachs
Die Linke meldet mehr als 11.000 Neueintritte in den vergangenen zwei Wochen. Montag (3. Februar) früh habe die Partei 71.277 Mitglieder gezählt, so viele wie zuletzt 2010, sagte ein Parteisprecher. Beim Parteitag am 18. Januar seien es noch rund 60.060 gewesen.
"Es ist unglaublich, was die Klärung unserer Positionen und eine klare Fokussierung für eine Energie freisetzt", sagte Parteichefin Ines Schwerdtner. "Viele haben offensichtlich nur darauf gewartet, dass es wieder eine Linke mit klarem Kurs gibt, bei der man sich engagieren kann." Die Partei kämpft um den erneuten Einzug in den Bundestag und liegt in jüngsten Umfragen bei vier bis fünf Prozent Zustimmung.
Die Mitgliedszahlen sind nach Angaben der Partei vorläufig. Sie könnten nach Abgleich mit den Gliederungen noch korrigiert werden. Der Parteieintritt funktioniert bei der Linken sehr einfach über die Webseite mit der Angabe persönlicher Daten und einer Erklärung, dass man sich zu den Grundsätzen der Partei bekennt.
Neuer Rekord bei den Grünen
Die Grünen haben zwischen Mittwoch (29. Januar) und Sonntag (2. Februar) nach eigenen Angaben so viele Eintrittsanträge verzeichnet wie nie zuvor. "Über 5.000 Mitgliedsanträge in nur 5 Tagen - das ist ein neuer Rekord", sagte die politische Geschäftsführerin der Partei, Pegah Edalatian, der Deutschen Presse-Agentur. Die Erklärung aus ihrer Sicht: "Viele Menschen sind schockiert über die Zusammenarbeit von Friedrich Merz mit der AfD."
Unionsfraktionschef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hatte am Mittwoch einen Antrag zur Begrenzung der Migration zur Abstimmung im Bundestag gestellt, der eine Mehrheit nur bekam, weil auch die AfD ihm zustimmte. Am Freitag scheiterte die Verabschiedung eines Gesetzes mit ähnlicher Stoßrichtung wegen mangelnder Stimmen aus CDU/CSU und FDP.
Auch bei Wahlkampfveranstaltungen mit Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck und Co-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock gibt es laut Partei viel Andrang. "Wir buchen größere Hallen, stellen Video-Wände vor den Hallen auf, dass alle dabei sein können." Bereits seit November steigen die Parteieintritte demnach, Edalatian sprach von einer "riesigen Eintrittswelle".