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Verhandlungen um die Ukraine

Militärexperte warnt vor Aufteilung Europas zwischen Trump und Putin

  • Veröffentlicht: 20.02.2025
  • 16:49 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Die Ukraine kämpft seit drei Jahren gegen die russische Aggression und hat bisher 80 Prozent ihres Territoriums verteidigt. Jetzt droht eine bittere Niederlage am Verhandlungstisch - und die gleichzeitige Spaltung Europas.

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Inhalt

Seit drei Jahren wehrt sich die Ukraine gegen die russische Aggression und hat dabei hohe Verluste erlitten. Dennoch hat die Ukraine als freies Land bestehen können und hat weiterhin die Kontrolle über rund 80 Prozent ihres Gebietes. Die Unterstützung von Regimen wie dem Iran, Nordkorea und China hat Russland nicht geholfen, die Ukraine zu unterwerfen. Doch nun droht Gefahr am Verhandlungstisch, wo ein möglicher "Deal" zwischen den USA und Russland diskutiert wird.

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Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Gressel warnt vor einem neuen Jalta

Militätexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations in Berlin zeigt sich gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) überzeugt, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin immer eine Art "Jalta-Konferenz" mit den Amerikanern wollte, um sich die Ukraine, aber auch ganz Osteuropa als Einflusssphäre zu sichern. Nach einem ersten Treffen der Außenminister der USA und Russlands in Riad dürfte demnächst sogar ein Gipfeltreffen zwischen Putin und US-Präsident Donald Trump anstehen.

Diese Gespräche und Verhandlungen wecken Erinnerungen an die historische Jalta-Konferenz von 1945, bei der die Machtverteilung im Nachkriegseuropa besprochen wurde. Damals trafen sich auf der Krim die Führer der großen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs: der Russe Josef Stalin, der US-Amerikaner Franklin D. Roosevelt und der Brite Winston Churchill. Heute stellt sich die Frage, ob die Ukraine bereits besiegt ist und ob sich die Situation tatsächlich mit jener von 1945 vergleichen lässt.

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Experte sieht Lage der Ukraine positiver

In westlichen Medien wird die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine oft als kritisch beschrieben. Doch Gressel sieht das anders: "Auch die Amerikaner rechnen damit, dass das Land in sechs Monaten kollabieren würde – doch ich halte das für übertrieben." Trotz intensiven Drucks auf zivile Gebiete habe es das Land geschafft, 80 Prozent seines Territoriums zu verteidigen. Eine Analyse der US-Zeitschrift "Foreign Affairs hebt" laut RND hervor, dass die Ukraine seit Mitte 2023 ihre Schwarzmeerflotte neutralisieren konnte und nun 40 Prozent der an der Front eingesetzten Waffen im Inland produziert werden.

Gressel betont die großen Fortschritte Kiews in der eigenen Waffenproduktion und die Fähigkeit, Exportwege für Agrarprodukte zu sichern. Diese Erfolge seien beeindruckend und könnten von erheblich größeren Volkswirtschaften Europas unter solch extremen Umständen nicht erreicht werden.

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Politologe: Trump will Welt aufteilen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen großen Anteil an diesen Erfolgen, indem er die internationale Unterstützung mobilisierte. Seine Beziehungen zu westlichen Führern halfen ihm dabei. Trump hingegen sieht Selenskyj kritisch und warf ihm jüngst vor, ein Diktator ohne Wahlen zu sein. Dies führte zu Spannungen, da Trump auch weitgehende wirtschaftliche Zugeständnisse von der Ukraine forderte, die diese aber ablehnte.

Francis Fukuyama, ein bekannter US-Politikwissenschaftler, betont, dass Trump eine Politik verfolgt, die die Welt in Einflusssphären teilt. Ein kürzlich vorgeschlagener Tausch von Rohstoffen gegen Sicherheitsgarantien wurde von der Ukraine zurückgewiesen. Trotz Drucks aus Washington bleibt Kiew standhaft. Gressel ist überzeugt, dass sowohl Trump als auch Putin Selenskyj unterschätzen. "Wobei die Amerikaner Selenskyjs Fähigkeiten unterschätzen, sein Amt zu verteidigen, während Moskau die eigenen Fähigkeiten überschätzt, in der Ukraine noch einmal eine prorussische Marionette zu installieren", so Gressel.

US-Präsident Donald Trump im Press Briefing Room des Weißen Hauses.
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Putin braucht Pause für neue Aggression

Der Osteuropaexperte betont weiter, dass Russland dringend eine Atempause benötige, um seine militärischen Fähigkeiten wiederherzustellen, und Putin auf eine Aufhebung der Sanktionen hofft. "Sie brauchen eine Atempause, einen Pseudowaffenstillstand wie beim Abkommen von Minsk ein Jahr nach der Krim-Besetzung, um dann nach kurzer Zeit die Aggression fortzusetzen“, sagt Gressel. Vor allem ziele Putin auf ein Aussetzen der Sanktionen, um wieder an westliche Technologie für den Rüstungssektor zu gelangen.

Mit Blick auf Friedensverhandlungen spricht Gressel RND gegenüber von einem "völlig überhasteten Prozess" der Amerikaner unter Trump und einem "erschreckenden Zeugnis von Unprofessionalität und politischer Ahnungslosigkeit".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • RND: "„Wie in Jalta 1945″: Experte befürchtet Aufteilung Europas zwischen Großmächten"
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