Pandemie
Lockdown und Co.: Wie erfolgreich waren die Corona-Maßnahmen wirklich?
- Veröffentlicht: 27.01.2025
- 15:26 Uhr
- Christina Strobl
Wie wirksam die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie tatsächlich waren, fragen sich viele. Eine Studie beweist nun, dass die Auswirkungen tatsächlich positiv waren.
Das Wichtigste in Kürze
Die Corona-Pandemie hielt die Welt über Jahre hinweg in Atem.
Um die Pandemie einzudämmen, verhängte die Bundesregierung Maßnahmen, wie den Lockdown, die Maskenpflicht oder auch die 3G-Regeln.
Eine Studie zeigt nun, dass die Maßnahmen tatsächlich einen positiven Effekt hatten.
Über Monate hinweg bestimmten sie unser aller Alltag: die Corona-Maßnahmen. Bei vielen hinterließen die teils strengen Vorkehrungen das ein oder andere Trauma. Für andere waren die Richtlinien das Einzige, um sich nicht vollends ohnmächtig zu fühlen. Doch wie erfolgreich waren Lockdown, Maskenpflicht und Abstandsregeln wirklich? Ein Rückblick auf die Pandemie-Jahre in Deutschland.
Maskenpflicht: Das Symbol der Pandemie
Sie erinnert wie kein anderer Gegenstand an die Corona-Pandemie: die Atemschutzmaske. Über eine schier endlose Zeit hinweg war ein wenigstens halbwegs normales Leben ohne sie nicht möglich. Vor allem als die Benutzung ab April 2020 bundesweit zur Pflicht wurde. Wie "N-tv" am Montag (27. Januar) berichtet, war zu Beginn der Pandemie selbst das Robert-Koch-Institut (RKI) skeptisch, wie viel eine Maskenpflicht tatsächlich bringt. Die Wirksamkeit im Alltag war nicht nur unter Laien, sondern auch in Fachkreisen äußerst umstritten.
Jedoch stand auch relativ schnell fest, dass das Tragen einer Atemschutzmaske tatsächlich etwas bringt: "SARS-CoV-2 wird in erster Linie über kleine Luftpartikel übertragen, sogenannte Aerosole. Deshalb ist es wichtig, sowohl deren Ausbreitung als auch deren Aufnahme beim Sprechen, Lachen, Husten zu unterbinden. So zeigten erste Laboranalysen, dass sich ohne Maske die Aerosole über mehrere Meter verteilen. Schon eine einfache OP-Maske reduzierte demnach die Reichweite der Tröpfchen deutlich", erklärt "N-tv".
In einer Studie, zwei Jahre nach Beginn der Pandemie. untermauerte ein amerikanisches Wissenschaftsteam diese Erkenntnisse noch einmal. "N-tv" zufolge führten die Forschenden dazu eine Vielzahl spezifischer Studien zusammen und kamen zu dem Ergebnis, dass Masken die Verbreitung von Coronaviren tatsächlich eingeschränkt haben. Besonders die besonders gut filternden FFP2-Masken hätten sich als wirksam erwiesen.
Weiter heißt es jedoch auch, dass eine Vielzahl von Faktoren die Wirksamkeit der Maske beeinflussen kann: Wird sie konsequent getragen oder zwischendurch abgenommen, sitzt sie richtig, wird sie in regelmäßigen Abständen gewechselt - all diese Aspekte spielten mit ein, wie wirksam das Tragen tatsächlich sei.
Lockdown: Noch immer leiden Menschen darunter
Wie groß der Rattenschwanz des Lockdowns tatsächlich ist, konnte niemand ahnen: Traumata und Depressionen bei unzähligen Menschen, ob groß oder klein, ob alt oder jung. Auch die deutsche Wirtschaft hatte erhebliche Einbußen. Vor allem das Sozialleben litt unter der Maßnahme. Viele Menschen haben noch heute damit zu kämpfen.
Am 22. März 2020 verhängte die Bundesregierung den ersten Corona-Lockdown in Deutschland und am 2. November 2020 folgte dann ein "Lockdown light". Die Infektionswelle wurde dadurch jedoch nicht gebrochen, weshalb dann schließlich nur wenige Wochen später ein weiterer harter Lockdown in Kraft trat. Schulen und Geschäfte wurden geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt und strenge Kontaktbeschränkungen, das sogenannte Social Distancing, beschlossen. Das öffentliche Leben kam zum Stillstand.
Eine Studie von 2022 zeigt, dass zu Beginn der Lockdowns die Maßnahmen die Sterblichkeit massiv reduzieren konnten, jedoch ließ die Wirkung auf längere Sicht gesehen eindeutig nach. Christian Neuwirth sagte dem Fachblatt "Scientific Reports" beispielsweise, dass sich die Sterblichkeit mit Social Distancing laut Simulation mit der Dauer der Pandemie der Sterblichkeit ohne Social Distancing annäherte. Dies liege womöglich daran, dass die Bevölkerung über die Dauer der Lockdowns die Kontaktbeschränkungen irgendwann nicht mehr ganz so ernst genommen habe.
3G-Regel: Geimpft, getestet oder genesen
Eine weitere Maßnahme, um das Coronavirus einzudämmen, war die sogenannte 3G-Regel. 3G steht dabei für Geimpft, Genesen oder Getestet. Nur wer also entweder geimpft, genesen oder getestet war, durfte ins Restaurant oder ins Kino, ins Pflegeheim, um die Großeltern zu besuchen, oder zu Sportveranstaltungen - und teilweise zur Arbeit, erklärt "N-tv". Die Regel trat im Herbst 2021 in Kraft, einem Zeitpunk, zu dem ohnehin bereits mehr als zwei Drittel der deutschen Bevölkerung gegen Corona geimpft war. Doch die Infektionszahlen stiegen weiter unaufhaltsam an, viele Intensivstationen und Krankenhäuser waren am absoluten Limit.
Besonders umstritten ist heute der Zwang, den die Regel mit sich brachte: Der Jens Spahn (CDU) sprach von einer "Pandemie der Ungeimpften". Die 3G-Regel sollte somit einerseits die Infektionswelle brechen. Jedoch auch erheblichen Druck auf ungeimpfte Menschen ausüben. Diese empfanden es jedoch als reine Schikane und nur die wenigsten ließen sich daraufhin auch wirklich impfen. Zudem hieß es aus Fachkreisen, so "N-tv", dass die Gesamtbevölkerung zum Infektionsgeschehen beitrage.
Konsequente Aufarbeitung ist gefordert
Doch wie wirksam waren die verhängten Maßnahmen nun? In einer RKI-Studie von 2023 besah sich das Institut alle Maßnahmen, darunter auch die Testpflicht, und kam zu dem Ergebnis: Die eingeführten Maßnahmenbündel waren tatsächlich wirksam. Entscheidend sei, dass einzelne Maßnahmen "nur im Kontext der parallel bestehenden anderen Maßnahmen bewertet werden", weil bestimmte Maßnahmen wie eine Testpflicht am Arbeitsplatz fast nie unabhängig von anderen Maßnahmen, etwa einer Maskenpflicht in Bus und Bahn, eingeführt wurden oder galten.
Wie "N-tv" weiter meldet, gebe es zwar etliche Studien bezüglich Corona, bislang jedoch kaum welche über die Wirksamkeit der Maßnahmen. Mit Blick auf diese Tatsache fordern mittlerweile nicht nur Politiker:innen und Wissenschaftler:innen, sondern auch zahllose Bürger:innen eine konsequente Aufarbeitung der Pandemie.
- Verwendete Quellen: