Umstrukturierung bei Autobauer
Krise bei Porsche: Mehrere Vorstände vor dem Aus
- Aktualisiert: 02.02.2025
- 14:29 Uhr
- Damian Rausch
Porsche kämpft mit schwachen Verkaufszahlen – nun zieht das Unternehmen personelle Konsequenzen und will sich von zwei Top-Managern trennen.
Das Wichtigste in Kürze
Porsche kämpft mit sinkenden Verkaufszahlen. Besonders auf dem asiatischen Markt in China.
Die beiden Vorstände Meschke und von Platen stehen wegen des schwachen Kurses schon seit Längerem in der Kritik und sollen das Unternehmen nun verlassen.
Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche soll derzeit Gespräche über eine einvernehmliche Vertragsauflösung mit den Managern führen.
Der Sportwagenhersteller Porsche steht vor einem größeren Führungswechsel. Laut einer Ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens sollen Finanzvorstand Lutz Meschke (58) und Vertriebschef Detlev von Platen (61) ihren Posten räumen.
Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche (81) führt derzeit Gespräche über eine einvernehmliche Vertragsauflösung mit den beiden Managern.
Porsche Verkaufszahlen im Sinkflug
Hintergrund der Entscheidung sind die schwachen Geschäftszahlen und der fallende Aktienkurs. Besonders das China-Geschäft bereitet Sorgen: Die Verkaufszahlen dort brachen 2024 um rund 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein. Die operative Umsatzrendite betrug lediglich 14,1 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 18,3 Prozent gewesen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (2. Februar).
In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres sank der Umsatz um 5,2 Prozent auf 28,56 Milliarden Euro, berichtet die Deutsche. Presse-Agentur.
Zudem musste Porsche im Sommer wegen Überschwemmungsschäden bei einem Zulieferer von Aluminium überraschend seine Prognose für 2024 senken und erwartet seither 14 bis 15 Prozent Marge. Zuvor lag der Zielkorridor bei 15 bis 17 Prozent. Der Konzern hatte sich für das Jahr 2024 bereits zurückhaltende Ziele gesetzt - beispielsweise wegen mehrerer Modellwechsel, die zu Beginn hohe Kosten verursachen.
Weltweit sank der Absatz um drei Prozent auf rund 310.700 Fahrzeuge.
Meschke seit 2009 im Vorstand des Autoherstellers
Die "Bild"-Zeitung berichtete zuerst über die bevorstehenden Personalveränderungen und führte an, dass Meschke und von Platen intern schon länger in der Kritik standen.
Laut Informationen aus dem Aufsichtsrat hat Finanzvorstand Lutz Meschke offenbar auch die Unterstützung der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch eingebüßt. Meschke gehört seit 2009 dem Vorstand an und wurde 2015 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden befördert. Zudem verantwortet er als Vorstandsmitglied der Porsche Automobil Holding SE das Beteiligungsmanagement.
Die Porsche SE hat laut Deutscher Presse-Agentur die Stimmrechtsmehrheit am Volkswagen-Konzern und ist auch am Sportwagenbauer Porsche AG unmittelbar beteiligt. Ein Sprecher der Porsche SE wollte die Vorgänge bei dem Sportwagenbauer und mögliche Auswirkungen auf die Beteiligungsgesellschaft nicht kommentieren, heißt es weiter.
Jahrzehntelange Porsche-Karrieren
Meschke ist seit 2009 Finanzvorstand und seit über 20 Jahren im Unternehmen tätig. Er trieb unter anderem ein wichtiges Kostensenkungsprogramm voran. Von Platen startete 2001 bei Porsche und leitete später das Geschäft in Frankreich und Nordamerika. Seit 2015 verantwortet er als Vorstand Vertrieb und Marketing.
Wie Porsche die Lücke in der Führungsebene füllen wird, bleibt offen. Fest steht: Der Sportwagenbauer steckt in einer schwierigen Phase.
- Verwendete Quellen:
- "Bild"-Zeitung: Manager-Beben bei Porsche
- Nachrichtenagentur dpa
- Handelsblatt: "Sportwagenbauer will zwei Vorstände loswerden"