Anzeige
Baustein für Leben im All

Erstmals Phosphor jenseits der Erde entdeckt: Ist Saturnmond lebensfreundlich? 

  • Veröffentlicht: 15.06.2023
  • 12:23 Uhr
  • Stefan Kendzia
Forscher finden erstmals Phosphor jenseits der Erde – im Ozean des Saturnmondes Enceladus.
Forscher finden erstmals Phosphor jenseits der Erde – im Ozean des Saturnmondes Enceladus.© NASA/JPL/Space Science Institute

Eine schier unglaubliche Nachricht: Laut einer in der Zeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie wollen Forscher:innen auf dem Saturnmond Enceladus Phosphor gefunden haben. Ein chemisches Schlüsselelement für viele biologische Prozesse - besonders für die Entstehung von Leben.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie soll auf dem Saturnmond Enceladus Phosphor gefunden worden sein.

  • Phosphor ist ein essenzieller Baustein für die Entstehung von Leben.

  • Die Entdeckung von Phosphor ist bahnbrechend für die Astrobiologie.

Die von der NASA-Mission Cassini gesammelten Daten zu Enceladus sind von einem internationalen Wissenschaftlerteam ausgewertet worden. Nun soll ein lebenswichtiges, chemisches Element nachgewiesen worden sein: Phosphor - ein Baustein für die Entstehung von Leben. Eingeschlossen sein soll das Element in Eiskörnern, die von Enceladus über Geysire in den Weltraum geschleudert werden.

Im Video: Untergang im All - Forscher beobachten, wie das Ende der Erde ablaufen wird

Untergang im All: Forscher beobachten, wie das Ende der Erde ablaufen wird

Enceladus verfügt über einen riesigen, unterirdischen Ozean

"Wir haben reichlich Phosphor in Eisschwaden-Proben gefunden, die aus dem unterirdischen Ozean emporschießen", wie das "ZDF" einen der Mitautoren der Studie, Christopher Glein vom Southwest Research Institute, zitiert. Dies sei "eine verblüffende Entdeckung für die Astrobiologie". Längst bekannt sei, dass der Saturnmond Enceladus über einen unterirdischen Ozean verfüge. Über Risse in der Eis-Oberfläche soll über Geysire Wasserdampf entweichen, der eine Wolke erzeuge.

Cassini selbst flog mehrere Male durch die Enceladus-Wolke und seinen Ring. Wissenschaftler:innen sei es so gelungen, die Beschaffenheit der Eiskörner sowohl in der Wolke als auch im Ring zu bestimmen. Eine reiche Palette an Mineralien wie Natrium, Kalium, Chlor, carbonathaltige Verbindungen und organischen Verbindungen sollen demnach enthalten sein. Inklusive Inhaltsstoffe für Aminosäuren – die für das Leben eine essenzielle Rolle spielen.

Anzeige
Anzeige

Kein Phosphor - kein Leben

Die frohe Botschaft: Auch Phosphor konnte laut "NASA" nachgewiesen werden. Das Element ist ein Baustein für die DNA, die Chromosomen bildet und genetische Informationen trägt. Es kommt in den Knochen von Säugetieren, Zellmembranen und im Meer lebendem Plankton vor. Phosphor ist auch ein wesentlicher Bestandteil energietragender Moleküle, die in allem Leben auf der Erde vorkommen. Ohne sie wäre ein Leben nicht möglich.

Es ist das erste Mal, dass dieses essenzielle Element in einem Ozean jenseits der Erde entdeckt wurde.

Frank Postberg, Hauptautor der Studie

Frank Postberg, Planetenforscher an der Freien Universität Berlin: "Wir haben zuvor herausgefunden, dass der Ozean von Enceladus reich an einer Vielzahl organischer Verbindungen ist [...] aber jetzt enthüllt dieses neue Ergebnis die klare chemische Signatur erheblicher Mengen an Phosphorsalzen in eisigen Partikeln, die von der kleinen Mondwolke in den Weltraum geschleudert werden. Es ist das erste Mal, dass dieses wesentliche Element in einem Ozean außerhalb der Erde entdeckt wurde."

Ebenfalls führten Wissenschaftler:innen in Europa und Japan Laborexperimente durch, um zu zeigen, dass der Ozean von Enceladus Phosphor enthält. Und das tut er: Die Konzentration ist mindestens 100-mal höher als in den Ozeanen unseres Planeten. "Dieser Schlüsselbestandteil könnte in ausreichender Menge vorhanden sein, um möglicherweise das Leben im Ozean von Enceladus zu unterstützen; Das ist eine erstaunliche Entdeckung für die Astrobiologie", so Co-Forscher Christopher Glein, Planetenforscher und Geochemiker im Southwest Forschungsinstitut in San Antonio, Texas.

Cassini ist längst verglüht - sorgt aber immer noch für Enthüllungen

Die Raumsonde Cassini, die ihre Mission 2004 begann, ist bereits 2017 in der Saturnatmosphäre verglüht - aber die Daten, die bis dahin gesammelt wurden, sind auch heute noch ein Quell an Entdeckungen und ermöglichen Enthüllungen von Geheimnissen. Nun will man laut Glein zu Enceladus zurückkehren: "um zu sehen, ob der bewohnbare Ozean tatsächlich bewohnt ist."

  • Verwendete Quellen:
  • ZDF: "Saturnmond hat alles was es für Leben braucht"
Mehr News und Videos

Gaetz verzichtet auf Justizminister-Amt – Trump nominiert Ex-Staatsanwältin

  • Video
  • 01:30 Min
  • Ab 12