Nahost-Konflikt im Ticker
Israel beginnt offenbar mit Flutung von Hamas-Tunneln
- Veröffentlicht: 13.12.2023
- 04:42 Uhr
- Franziska Hursach
+++ Israel testet die Flutung des Tunnelsystems der Hamas +++ "Wahllose Bombardierungen": Biden kritisiert Netanjahu +++ UN-Behörde: 18 Prozent der Infrastruktur in Gaza zerstört +++ Alle Entwicklungen in Nahost im Newsticker vom 13. Dezember.
Das Wichtigste in Kürze
Das israelische Militär beginnt laut einem Zeitungsbericht damit, Meerwasser in den Hamas-Tunnelkomplex im Gazastreifen zu pumpen.
Laut US-Präsident Joe Biden verliere Israel wegen seiner Bombardierung des Gazastreifens an Unterstützung.
Etwa 18 Prozent aller Bauwerke im Gazastreifen sind laut einer Auswertung von Satellitenbildern seit Beginn des Konflikts zerstört oder beschädigt worden.
+++ 04:17 Uhr: Darüber spekuliert wird schon länger, nun unternimmt Israel offenbar einen ersten Versuch: Laut Berichten von US-Medien testen israelische Streitkräfte die Flutung der Tunnel der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Wie der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf einen mit der Angelegenheit betrauten US-Beamten berichtet, fange man an, Meerwasser in einige Tunnel zu pumpen. Damit wolle man herausfinden, ob sich die Methode zur großflächigen Zerstörung des unterirdischen Systems eigne.
Im Video: "Ein Spinnennetz" - Das Tunnelsystem im Gazastreifen
"Ein Spinnennetz": Das Tunnelsystem im Gazastreifen
Zuvor hatte auch die US-Zeitung "The Wall Street Journal" über den Testlauf berichtet. Israel habe den USA mitgeteilt, dass nur Tunnel geflutet würden, in denen man keine Geiseln vermute. Der Nationale Sicherheitsrat der USA und die israelischen Streitkräfte äußerten sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zunächst nicht zu den Berichten.
Israels Generalstabschef Herzi Halevi hatte die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Die Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs unter dem Gazastreifen ein weit verzweigtes Tunnelsystem angelegt. Es wird auf rund 500 Kilometer Länge geschätzt. Die israelische Armee geht allerdings davon aus, dass auch viele der noch 135 aus Israel entführten Geiseln in den Tunneln festgehalten werden.
"Wahllose Bombardierungen": Biden kritisiert Netanjahu
+++ 02:52 Uhr: US-Präsident Joe Biden fordert von Israel einen Kurswechsel bei dem harten Vorgehen im Gazastreifen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sollte eine Änderung der harten Linie in der Regierung herbeiführen, so Biden. Israel habe die USA, die Europäische Union, "den größten Teil der Welt", hinter sich.
Aber sie beginnen, diese Unterstützung durch wahllose Bombardierungen zu verlieren.
US-Präsident Joe Biden
Bei diesen Äußerungen handelt es sich um die bislang kritischsten von Biden an Netanjahus Vorgehen im Gazastreifen. Der US-Präsident sagte weiter: "Ich denke, er muss sich ändern, und mit dieser Regierung, dieser Regierung in Israel, wird es ihm sehr schwer gemacht, sich zu bewegen."
Die Regierung Netanjahus sei die "konservativste Regierung in der Geschichte Israels". Sie wolle keine Zwei-Staaten-Lösung. Netanjahu müsse die israelische Regierung stärken und verändern, um eine langfristige Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt zu finden.
UN-Behörde: 18 Prozent der Infrastruktur in Gaza zerstört
+++ 01:29 Uhr: Seit Kriegsbeginn ist im Gazastreifen UN-Angaben zufolge knapp ein Fünftel der Infrastruktur zerstört worden. Auf einem am 26. November aufgenommenen hochaufgelösten Satellitenbild seien 37.379 beschädigte Gebäude identifiziert worden. Das erklärte das UN-Satellitenprogramm Unosat mit Sitz in Genf. Dies entspreche etwa 18 Prozent der Infrastruktur in dem Küstengebiet. Besonders betroffen sind demnach Gebiete im Norden des Gazastreifens, darunter die Stadt Gaza.
Im Video: Gaza - Untragbares Leiden der Zivilbevölkerung
Diese Zahlen unterstrichen "die dringende Notwendigkeit eines sofortigen Waffenstillstands und der Unterstützung bei der Bewältigung der wachsenden humanitären Krise im Gazastreifen", betonte die Behörde. Die Auswirkungen auf die zivile Infrastruktur seien offensichtlich. Die UN-Fachleute wiesen darauf hin, dass diese Ergebnisse noch nicht vor Ort verifiziert worden seien.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa