Vor DFB-Spiel
Große Sorge vor Verletzungen: Nagelsmann warnt vor Frankfurter Rasen
- Aktualisiert: 22.06.2024
- 20:00 Uhr
- Max Strumberger
Die größte Sorge von Julian Nagelsmann vor dem letzten Gruppenspiel ist nicht die Schweizer Mannschaft. Der Bundestrainer hat beim Frankfurter Rasen große Bedenken.
Das Wichtigste in Kürze
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat harte Kritik am Frankfurter Rasen geübt.
Der Rasen sei viel zu rutschig.
Der DFB-Coach sorgt sich um die Gesundheit seiner Schützlinge.
Droht DFB-Jungstar Jamal Musiala wieder eine gefährliche Rutschpartie? Vor dem abschließenden EM-Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Schweiz am Sonntag (23.06.) in Frankfurt herrscht akuter Rasen-Alarm, die Spielfläche befindet sich in einem besorgniserregenden Zustand.
Das weckt vor allem bei Musiala ungute Erinnerungen. Besonders der 21-Jährige vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München machte im März beim 2:1-Länderspielsieg der DFB-Auswahl gegen die Niederlande schlechte Erfahrungen mit dem Geläuf in Frankfurt und sagte danach: "Zum Glück habe ich überlebt."
Was ist das Problem?
Der Rasen präsentiert sich auch bei der EM in einem äußerst rutschigen Zustand, was die Spieler vor erhebliche Standprobleme stellt. Die Folge: Der Platz ist voller Rasenfetzen. Zuletzt war das beim Spiel England gegen Dänemark (1:1) am vergangenen Donnerstag zu beobachten. Englands Abwehrspieler Kyle Walker rutschte schon in der Anfangsphase gefährlich weg und musste ebenso wie später sein Teamkollege Bukayo Saka die Fußballschuhe wechseln.
Was sagen die Beteiligten?
Englands Trainer Gareth Southgate wollte den Rasen zwar nicht für den dürftigen Auftritt seiner Mannschaft verantwortlich machen: "Wir brauchen keine Ausreden zu suchen. Da liegt nicht der Grund für unsere Leistung." Dafür redeten die Dänen Klartext. "Selbst wenn man mit Eisenstollen gespielt hat, war der Platz sehr rutschig. Es ist offensichtlich nicht der beste Platz", kritisierte Spieler Joakim Maehle. "Wir hatten Schwierigkeiten, darauf zu rennen."
Auch Stürmer Yussuf Poulsen, der vor einem Monat mit RB Leipzig zum Bundesligafinale bei Eintracht Frankfurt in der Arena gastierte, war nicht begeistert. "Es war nicht der beste Platz, auf dem ich gespielt habe, aber auch nicht der schlechteste. Ich habe schon öfter in Frankfurt gespielt und der ist halt immer so. Ich habe den Jungs gesagt: Zieht mal die Stollen an, denn nach 20 Minuten wird's rutschig", berichtete Poulsen.
Wie sind die deutschen Erfahrungen?
Nicht gut. "Leider ist der Platz eine Katastrophe, wirklich eine Katastrophe. Da gab es viele Situationen im letzten Drittel, als wir weggerutscht sind", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem März-Länderspiel gegen die Niederlande. Bayern-Routinier Thomas Müller sprach damals von "einem Wahnsinn". Und Musiala berichtete: "Ich bin bei gefühlt jeder Aktion ausgerutscht. Der Platz ist bei jeder Drehung weggegangen. Ich mache immer viele Drehungen. Da muss der Platz schon stabil sein. Ein bisschen rutschig ist okay, aber das war gefährlich."
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Wo liegen die Ursachen für das Problem?
Der Grund für den schlechten Zustand des Rasens ist offenbar das NFL-Gastspiel in Frankfurt im vergangenen November. Nach den zwei Auftritten der American-Football-Stars am Main musste der strapazierte Hybridrasen ausgetauscht werden. Aus Kostengründen entschied sich der Stadionbetreiber danach für die Verlegung eines Naturrasens, der wegen des Wintereinbruchs und der starken Niederschläge wochenlang unter Wasser stand.
Kann Abhilfe geschaffen werden?
Die Europäische Fußball-Union hofft auf eine rasche Behebung der Rasenprobleme. "Es gibt einen detaillierten Wartungsplan, um spezifische Probleme zu beheben und die Qualität im Vorfeld der bevorstehenden Spiele am Veranstaltungsort weiter zu verbessern", teilte die UEFA am Freitag auf dpa-Anfrage mit. Man arbeite schon seit einiger Zeit eng mit dem Stadionbetreiber zusammen, "um optimale Spielbedingungen zu gewährleisten", hieß es weiter. Sollten die Bemühungen nicht fruchten, helfen nur noch kosmetische Ausbesserungen. So wie bei der Partie England gegen Dänemark, als in der Halbzeitpause vier Greenkeeper die gröbsten Löcher auf dem Platz stopften.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa