Russland fordert Übergangsregierung
"Gnadenstoß": Putin will Ukraine unter UN-Verwaltung stellen
- Aktualisiert: 28.03.2025
- 04:49 Uhr
- Franziska Hursach
Russlands Präsident Wladimir Putin schlägt vor, die Ukraine vorübergehend unter UN-Verwaltung zu stellen, um Neuwahlen abzuhalten. Dabei betont er, dass Russland eine friedliche Lösung anstrebe - allerdings nicht um jeden Preis.
Das Wichtigste in Kürze
Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die Ukraine befristet unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen, um Wahlen durchzuführen.
Moskau behauptet unter anderem, dass der ukrainische Präsident Selenskyj kein Mandat mehr besitze.
Putin betonte weiter, dass Russland eine friedliche Lösung bevorzuge, jedoch nicht um jeden Preis.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die Ukraine vorübergehend unter die Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen, um Neuwahlen zu ermöglichen. In einem Gespräch mit Matrosen eines Atom-U-Boots erklärte er, eine solche Regelung könne mit den USA, europäischen Staaten sowie "unseren Partnern und Freunden" erörtert werden.
Ziel sei die Durchführung demokratischer Wahlen, bei der eine handlungsfähige Regierung für einen Friedensschluss an die Macht komme.
Mit dieser beginnen wir dann Verhandlungen über einen Friedensvertrag, unterzeichnen legitime Dokumente, die weltweit anerkannt werden und sicher und stabil sind.
Wladimir Putin, russischer Präsident
Moskau zweifelt Selenskyjs Legitimität an
Die Forderung nach einer Fremdverwaltung für die Ukraine spiegelt zwei zentrale Argumentationslinien des Kremls wider. Zum einen behauptet Moskau, die Ukraine sei ein gescheiterter Staat, in dem nationalsozialistische Gruppierungen die Kontrolle übernommen hätten.
Zum anderen wird Präsident Wolodymyr Selenskyj von Russland als illegitim dargestellt, da seine reguläre Amtszeit 2024 abgelaufen sei. Ukrainischen Jurist:innen zufolge ist die Verlängerung der Vollmachten aber durch das Kriegsrecht gedeckt. Auch international wird Selenskyj weiterhin als legitimer Präsident anerkannt - insbesondere da reguläre Wahlen aufgrund der russischen Besetzung großer Gebiete nicht durchführbar sind.
Keine Lösung auf Russlands Kosten
Putin betonte erneut, dass Russland eine diplomatische Lösung anstrebe, allerdings "nicht auf unsere Kosten". Er sei offen für Gespräche, auch mit europäischen Vertreter:innen, betonte jedoch, dass sich Russland "nicht betrügen lassen" werde.
Militärisch zeigte sich der Kremlchef siegessicher. Seinen Angaben zufolge kontrollieren russische Truppen bereits 99 Prozent des Gebiets Luhansk sowie mehr als 70 Prozent der annektierten Regionen Donezk, Cherson und Saporischschja. Er behauptete, die ukrainischen Streitkräfte stünden "kurz vor der totalen Niederlage" und fügte hinzu: "Es gibt Grund anzunehmen, dass wir ihnen den Gnadenstoß geben."
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa