Vorwürfe an türkischen Präsidenten
"Die Türkei steckt dahinter": Trump macht Erdogan für Assad-Sturz in Syrien verantwortlich
- Veröffentlicht: 17.12.2024
- 17:57 Uhr
- Kira Born
Nach einem Jahrzehnt Bürgerkrieg fällt das Assad-Regime. Hinter dem Sturz des syrischen Diktators vermutetet Donald Trump den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.
Das Wichtigste in Kürze
Trump sieht die Türkei nach dem Umsturz in Syrien in einer Schlüsselrolle und spricht von einer "unfreundlichen Machtübernahme" durch die Türkei.
Er bleibt vage über den Abzug der US-Soldaten aus Syrien und mögliche präventive Schläge gegen den Iran.
Nach dem großen Umsturz in Syrien sieht der designierte US-Präsident Donald Trump das Nachbarland Türkei in einer Schlüsselrolle, bei der Neuordnung des Landes. "Niemand weiß, was mit Syrien passieren wird", sagte der Republikaner bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida am Montag (16. Dezember). "Ich glaube, die Türkei wird den Schlüssel zu Syrien halten", so Trump, wie die Deutsche Presse-Agentur und US-Medien berichteten.
Trump sprach mit Blick auf die Türkei von einer "unfreundlichen Machtübernahme" in Syrien. "Die Türkei steckt dahinter. (…) Sie wollten es seit Tausenden von Jahren, und er hat es hinbekommen. Die Leute, die da hineingegangen sind, werden von der Türkei kontrolliert", erklärte der Republikaner.
Mit "er" meinte er offenbar den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Trump sprach von einem "sehr klugen Typen", ohne jedoch Erdoğan direkt zu nennen.
"Ich komme mit Erdogan gut aus": Trump über die Einmischung der Türkei in Syrien
Trump wurden während der Pressekonferenz auch etliche andere Fragen zur Situation in Syrien, dem Nahen Osten und weiteren Themen gestellt. Auf diese antwortete der 78-Jährige ausweichend und schweifte immer wieder ab, wiederholte sich und brachte allerlei persönliche Anekdoten ein.
Laut des designierten US-Präsidenten stürzten die Milizenden Machthaber Bashar al-Assad stürzten, unter dem Kommando der Türkei. "Die Leute, die dort einmarschiert sind, werden von der Türkei kontrolliert", wie Trump bei seiner ersten Presseveranstaltung nach seinem Wahlsieg sagte. Dies berichtete die Zeitung "Politico" am Montag.
Er kritisierte das Vorgehen jedoch nicht, da es schlichtweg "eine andere Art zu kämpfen" sei, so Trump. Trotzdem ordnete er die Türkei als starken militärischen Spieler ein - besonders unter der Führung des türkischen Präsidenten: "Erdoğan ist jemand, mit dem ich gut auskomme, aber er hat eine große Militärmacht. Und seine ist nicht durch Kriege abgenutzt worden. Er hat eine sehr starke, mächtige Armee aufgebaut."
Trump in großen Fragen des Nahostkonflikts ausweichend
Auf die Frage hin, ob er die 900 derzeit in Syrien stationierten US-Soldaten abziehen wolle, reagierte Trump ausweichend: "Ich will nicht, dass unsere Soldaten getötet werden", sagte er. "Wir [hatten] 5.000 Soldaten zwischen einer Fünf-Millionen-Armee und einer 250.000-Mann-Armee, und ich fragte einen General: 'Was halten Sie von dieser Situation?' Er sagte: 'Sie werden sofort ausgelöscht'. Und ich habe sie abgezogen. Und ich habe eine Menge Ärger auf mich genommen. Und wissen Sie, was passiert ist? Gar nichts. Gar nichts. Ich habe eine Menge Leben gerettet.
Ebenso blieb er bei Fragen zu möglichen präventiven Schlägen gegen iranische Atomanlagen oder einer Unterstützung Israels durch die USA für solche Aktionen vage: "Darüber spricht man nicht, bevor etwas passiert oder auch nicht."
Seinen jüngsten Kontakt mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu bezeichnete der designierte US-Präsident als "sehr gutes Gespräch", ohne aber Details über geplante Maßnahmen preiszugeben. Mit Blick auf die Bemühungen zur Befreiung der Geiseln im Gazastreifen betonte er, man arbeite "sehr intensiv daran", sie zurückzubringen. Trump warnte außerdem, dass es "unangenehm" werde, sollten die Geiseln bis zu seiner Amtsübernahme 20. Januar weiterhin nicht befreit sein.
Was ist die Lage in Syrien?
Hintergrund ist der Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad Anfang Dezember durch eine von Islamisten angeführte Rebellenallianz. Die Türkei hat in den vergangenen Jahren immer wieder ihre Sicherheitsinteressen im Nachbarland geltend gemacht und dabei verschiedene Rebellengruppen unterstützt.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa