Hilfen und Schnelltests
Corona-Hilfen im Ländervergleich: Die meisten Betrugsfälle in Berlin
- Aktualisiert: 22.03.2023
- 16:32 Uhr
- Clarissa Yigit
Die Corona-Pandemie bedeutete für viele Soloselbständige oder Kleinunternehmer das wirtschaftliche Aus. Die Corona-Soforthilfen sollten zumindest einen Teil abfedern. Zudem sollte der Bevölkerung mit kostenlosen Corona-Schnelltests ein gewisses Gefühl an Sicherheit gegeben werden. Dieser Plan rief leider auch etliche Betrüger:innen auf die Bildfläche.
Das Wichtigste in Kürze
Die angeordneten Lockdowns im März 2020 zwangen viele Kleinunternehmer oder Soloselbständige dazu, neue berufliche Wege zu gehen.
Denjenigen, die weiter für ihre Existenz kämpften, wollte die Regierung mit finanziellen Zuschüssen unter die Arme greifen.
Rund 400 Millionen Euro Schaden richteten dabei Betrüger:innen an.
Der erste Corona-Lockdown im März 2020 verunsicherte viele Soloselbständige und Kleinunternehmer. Daher stellte die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU) ein Soforthilfe-Programm für eben jene betroffenen Berufsgruppen auf die Beine, die auf Grund des Lockdowns in wirtschaftliche Not geraten waren. Schnell und unbürokratisch sollten die Zuschüsse über ein Onlineportal beantragt werden.
Dies ließ natürlich auch Betrüger:innen aufhorchen. Insbesondere weil es ihnen sehr leicht gemacht wurde, da einfache Kontrollmechanismen fehlten.
Im Video: Lauterbach verspricht schnelle Hilfen für Impfgeschädigte
Lauterbach verspricht schnelle Hilfe für Impfgeschädigte
76 Milliarden Euro Hilfe vs. 400 Millionen Euro Schaden
Deutschlandweit wurden mehr als 76 Milliarden Euro an Wirtschaftshilfen ausgezahlt.
Der entstandene Schaden liegt nun – drei Jahr später – bei rund 400 Millionen Euro deutschlandweit, wie die "Tagesschau" berichtet. Allerdings waren einige Landeskriminalämter vermutlich nicht in der Lage, konkrete Angaben zu machen. Offensichtlich gab es keine spezielle Auswertung zu Betrugshandlungen mit Corona-Bezug.
Verbesserungen gab es erst bei den späteren Wirtschaftshilfen, beispielsweise bei den Überbrückungshilfen.
Betrug mit Corona-Hilfen
Mit einem potentiellen Schaden von mindestens 211 Millionen Euro liegt nun Berlin an der Spitze, wie die "Tagesschau" unter Berufung auf eine Umfrage von "rbb24-Recherche" schreibt. Beim Berliner LKA wurde daher eigens eine Ermittlungsgruppe, die "EG Corona", gegründet, in der 30 Mitarbeiter:innen in mehr als 13.000 Verfahren gegen die mutmaßlichen Betrüger ermitteln.
Nordrhein-Westfalen verzeichnet rund 5.400 Ermittlungsverfahren und einen potenziellen Schaden von 79 Millionen Euro uns befindet sich daher ebenfalls im oberen Betrugsbereich.
Auch Niedersachsen gehört zu den Corona-Sündern. Hier wurde circa 2020 Verfahren eingeleitet – der bisherige Schaden wird auf 19 Millionen Euro beziffert.
Thüringen – als Schlusslicht – hat lediglich 33 Verfahren und einen Schaden von 164.000 Euro verursacht.
Betrug mit Corona-Schnelltests
Als im zweiten Pandemie-Jahr die kostenlosen Bürgertests eingeführt wurden, wiederholte sich das Spiel.
So summierte sich laut der bundesweiten Umfrage bei allen Landeskriminalämtern der Schaden aus dem Abrechnungsbetrug mit Corona-Tests auf mehr als 134 Millionen Euro. Und hierbei sind noch nicht einmal alle Bundesländer enthalten.
Lediglich Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein legten aktuelle Zahlen vor.
Mit 76 Millionen Euro Schaden ist dabei Baden-Württemberg Spitzenreiter.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Die meisten Betrüger sitzen in Berlin"