Tatverdächtiger in U-Haft
Bund der Kriminalbeamten: Gewalttat in Essen ragt drastisch heraus
- Aktualisiert: 30.09.2024
- 09:44 Uhr
- dpa
Weil er angeblich eine Trennung nicht verkraftet habe, soll ein Mann in Essen zahlreiche Menschen mit zwei Brandstiftungen verletzt haben. Der Bund der Kriminalbeamten sieht darin einen besonders drastischen Fall.
Der Fall von Essen mit zwei mutmaßlichen Brandstiftungen und 31 Verletzten ragt laut dem Bund der Kriminalbeamten (BDK) in mehrfacher Hinsicht drastisch heraus. Man habe es bei den Ermittlungen gegen den tatverdächtigen 41-Jährigen mit mehrfachem Mordversuch zu tun, sagte der NRW-Landesvorsitzende Oliver Huth im "Morgenecho" auf WDR 5. Er habe in Kauf genommen haben, dass alle Menschen in den Häusern, die er angezündet habe, ums Leben kommen. Normalerweise fokussierten sich solche Taten "auf den Beziehungspartner, was auch schon schlimm genug ist."
Der Mann soll die Brände in zwei Häusern gelegt haben. Er sitzt seit Sonntag (29. September) wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Nach bisherigem Kenntnisstand wollte er Menschen in dem Haus töten, die seine Ex-Frau unterstützen. Nachdem er die Brände gelegt hatte, fuhr er nach Polizei-Angaben noch mit einem Lieferwagen gegen zwei Geschäfte und verschwand mit einer Machete in einem der Läden, wie ein Video zeigt. Er wurde kurze Zeit später von mehreren Personen in einem Hinterhof in Schach gehalten, bis die Polizei eintraf.
Huth bestätigte, dass der 41-Jährige der Polizei zuvor bekannt gewesen sei und nannte häusliche Gewalt. Was der Polizei genau an Informationen vorlag, um die Gefährdung einzuschätzen, sei noch nicht klar. Er betonte: "Wir sind ein lernendes System, sollte es Fehler gegeben haben, werden wir uns dem stellen." Nach der Pandemie habe es einen Anstieg beim Thema häusliche Gewalt gegeben, meistens seien die Täter männlich und kündigten ihre Taten oft verbal an. Der BDK-Landeschef sprach von einem besonderen Fall von Mut, den die eingreifenden Personen am Wochenende gezeigt hätten. Zugleich mahnte er zur Vorsicht: Zivilcourage sei wichtig, "aber bitte nicht selber in Gefahr bringen".