Anzeige
Noch höhere Lebenskosten

Belastung für US-Bürger - das bedeuten Trumps Zölle

  • Veröffentlicht: 14.02.2025
  • 14:41 Uhr
  • Claudia Scheele

In einer neuen Zollrunde von US-Präsident Trump könnten auf die US-Bürger:innen nun deutlich höher Lebenshaltungskosten zukommen.

Anzeige

Inhalt

US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag (13. Februar) bekannt gegeben, dass er neue weitreichende Zölle auf den Weg bringen wird. Es handle sich um wechselseitige Zölle auf Waren aus diversen Ländern, teilte der Republikaner mit und unterschrieb eine entsprechende Anordnung. Die Details sollen demnach innerhalb der kommenden Monate ausgearbeitet werden.

Wechselseitige, sogenannte reziproke Zölle bedeuten im Prinzip, dass die USA überall dort Zölle anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Trump hatte in der Vergangenheit betont, mit diesen Zöllen das Handelsungleichgewicht korrigieren zu wollen und warf anderen Ländern vor, die Vereinigten Staaten unfair zu behandeln.

Anzeige
Anzeige
Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

Immer frisch, immer aktuell! News aus Deutschland und der Welt

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Das Weiße Haus machte vorab deutlich, noch andere Handelshemmnisse ins Visier zu nehmen. Dazu gehörten Steuern für amerikanische Unternehmen, wie Mehrwertsteuern, staatliche Subventionen oder Vorschriften, die US-Unternehmen daran hinderten, im Ausland Geschäfte zu machen.

Trump will mit Zöllen Arbeitsplätze in den USA schaffen

Die Hoffnung des US-Präsidenten ist auch klar, ihm geht es um Arbeitsplätze in den USA und mehr Produktion. "Wir werden großartige Jobs haben, Jobs für alle. Das ist etwas, das schon vor vielen Jahren hätte getan werden sollen," sagt Trump. Schließlich hätte China es nicht anders gemacht. "Wenn man ein Auto produziert hat, konnte man es nicht nach China schicken. Die Zölle waren so hoch. Also haben alle in China produziert."

Es spiele bei den geplanten Zölle keine Rolle, ob es sich um strategische Konkurrenten wie China oder um Verbündete wie die Europäische Union oder Japan oder Korea handele, betonte ein hochrangiger Trump-Berater. "Seit vielen Jahren werden die Vereinigten Staaten von ihren Handelspartnern, ob Freund oder Feind, unfair behandelt", heißt es ihm zufolge in der Anordnung. Das Handelsdefizit bedrohe die nationale Sicherheit der USA.

Anzeige
Anzeige

Vor allem gegen die EU möchte Trump mit Zöllen kämpfen

Die US-Regierung verwies nun beim Thema Handelsdefizit mit der Europäischen Union erneut auf Autos. Über die Importzölle zeigt sich Trump regelmäßig erbost. Es werden Zölle in Höhe von 2,5 Prozent auf dem Weg in die USA fällig - aber 10 Prozent auf dem Weg nach Europa. Doch bei den in den USA beliebten Pickups und Nutzfahrzeugen beispielsweise sind die US-Zölle sehr viel höher.

Der hochrangige Regierungsvertreter betonte jedoch auch, dass man sich in Washington auch über die Mehrwertsteuer ärgere, der Autoimporte aus den USA zusätzlich unterlägen. Diese variiert je nach EU-Mitgliedstaat - in Deutschland liegt sie bei 19 Prozent. Dass Deutschland deutlich mehr Autos in die USA verkaufe als andersherum, liege ganz sicher nicht an mangelnder "amerikanischer Handwerkskunst oder Qualität", so der hochrangige Regierungsberater. Das sei Merkantilismus. "Präsident Trump wird das nicht länger hinnehmen."

Anzeige
Anzeige

Die Zollunterschiede mit der Europäischen Union sehen Fachleute in den meisten Bereichen als eher klein an. Die große Ausnahme ist der Agrarbereich, wo die EU-Zölle teils deutlich höher sind als in den USA - insbesondere auf Milchprodukte, Fleisch und Zucker oder Geflügel. Zu beachten sind hier auch unterschiedliche Standards und Importvorgaben. Auch Textilien und Bekleidung aus den USA unterliegen in Europa meist etwas höheren Zöllen als umgekehrt - der Unterschied ist aber teils geringfügig. Andersherum sind Zölle auf Kunststoffe, Chemikalien, Kunstwerke und Antiquitäten in den USA teilweise höher als in der Europäischen Union.

Neue Zöllen dürften US-Bürger am stärksten treffen

Fachleute gehen davon aus, dass die USA am härtesten von weitreichenden Ausgleichszöllen getroffen würden, sollten diese tatsächlich in Kraft treten - und nicht vorab in Verhandlungen abgewendet werden. US-Unternehmen dürften die höheren Kosten auf die Verbraucher:innen umschlagen - das heizt die Inflation an.

Schon jetzt klagen viele US-Bürger:innen, dass ihr Gehalt nicht zum Leben ausreicht. Essen, Benzin und Wohnungen sind teuer und müssen irgendwie von den Arbeitnehmer:innen bezahlt werden können. Eine neue Welle höherer Zölle dürfte dem entgegen wirken und vielmehr für eine weitere Verschlechterung der Lage sorgen.

Anzeige

Zölle als Strafmaßnahme

Trump setzt dennoch immer wieder auf Zölle. Er nutzt die Strafmaßnahme auch als Druckmittel, um in Verhandlungen mit anderen Ländern politische Erfolge zu erzielen. Der Republikaner hat gerade erst Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht.

Anfang Februar konnte ein nordamerikanischer Handelskrieg mit ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft gerade noch abgewendet werden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten angedrohter Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse der Nachbarn vor allem bei der Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen für mindestens 30 Tage auf. Neue Zölle gegen China blieben dagegen in Kraft.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Alle :newstime-Sendungen finden Sie jederzeit kostenlos auf Joyn
:newstime vom 14. Februar 2025 | 19:45
Episode

:newstime vom 14. Februar 2025 | 19:45

  • 25:44 Min
  • Ab 12