Bodenseeregion in Alarmbereitschaft
Ausgebüxter Affe: Laut Parkleiter ist Ausriss rekordverdächtig
- Veröffentlicht: 17.08.2024
- 12:51 Uhr
- Christina Strobl
Am Freitag (16. August) ist ein junges Affenmännchen aus dem Affenberg Salem entwischt. Gesichtet wurde es an einer Bundesstraße. Aktuell hält es sich irgendwo in den Wäldern der Region auf.
Das Wichtigste in Kürze
Ein junger Berberaffe ist aus dem Affenberg Salem in der Bodenseeregion ausgebüxt.
Vermutlich sprang er von Baumkrone zu Baumkrone und gelang so in die Freiheit.
Berberaffen sind vom Aussterben bedroht.
Fährt man auf einer Bundesstraße kann es schon mal vorkommen, dass man einem wilden Tier begegnet, wie einem Reh oder einem Hasen. Fahrende auf der Bundesstraße 31 konnten am Freitagvormittag (16. August) aber eine ganz besondere Sichtung machen.
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Junger Berberaffe entwischt
Denn dort soll ein Jungaffe gesichtet worden sein. Das Tier soll aus dem Affenberg Salem ausgebüxt sein und seither die Gegend rund um den Park auskundschaften. Aktuell ist noch unklar, wo sich das Männchen derzeit jedoch aufhält.
Es war am Freitagvormittag (16. August) in Uhldingen-Mühlhofen, im Kreis Bodensee, neben der Bundesstraße 31 gesehen worden. Laut des Parkleiters Roland Hilgartner stellte der Jungaffe einen neuen Rekord auf: In seinen 17 Jahren Amtszeit sei noch nie ein Tier so weit weg gewesen.
Affen können ausbüxen, wenn es die Umstände erlauben
Zwar komme es nicht oft vor, dass einer der Affen aus dem Parkgelände ausbricht, wenn aber bei einem Unwetter ein Baum auf den Zaun fiele, könne das durchaus passieren, so Hilgartner zur Deutschen Presse-Agentur. Der Parkleiter geht auch in diesem Fall davon aus, dass sich der Affe die wetterbedingten Umstände zum Nutzen gemacht hat und durch eine kleine Lücke zwischen den Baumkronen inner- und außerhalb des Geheges entwischt ist. "Wenn sie ein bisschen sportlich sind, können sie da schon rüberspringen", sagte Hilgartner.
Der Zaun sei so konzipiert, dass die Tiere eigentlich nicht nach draußen gelangen können. Von außen sollen sie jedoch schon zurück ins Gehege klettern können, erklärt er. Es sei auch üblich, dass sie zurückkommen. "Der Druck, bei der Gruppe zu sein, in der vertrauten Umgebung, ist groß", so der Parkleiter weiter.
Der Affe könnte problemlos in der Wildnis überleben
Allerdings könnte der namenlose Affe nach seiner Einschätzung gerade jetzt auch gut jenseits des Affenbergs überleben. Derzeit gebe es viel pflanzliche Nahrung in der Natur. Zudem fräßen die Tiere auch Insekten. Insbesondere weil sich die Pflanzen dies- und jenseits des Zauns nicht unterscheiden, wäre es ein Leichtes für den Affen zu überleben, so Hilgartner. "Und vielleicht findet er auch den einen oder anderen Apfel in den Plantagen." Zugefüttert werden müsse der Affe so erst im Winter.
Am Freitag (16. August) hatten Polizei und Park-Mitarbeiter:innen noch versucht, das Jungtier mit Futter von einem Baum zu locken. Doch der Primat flüchtete in ein größeres Waldstück und geriet den Suchenden aus dem Blickfeld.
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Berberaffen sind vom Aussterben bedroht
Die graubraunen Berberaffen stammen aus Gebirgsregionen Marokkos und Algeriens und stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN, sind also vom Aussterben bedroht. Weltweit wird der Bestand nach Angaben des Parks auf weniger als 8.000 Exemplare geschätzt.
Am Affenberg leben knapp 200 Tiere auf einem 20 Hektar großen Waldstück wie in freier Wildbahn. Besucherinnen und Besucher können durch das Gehege gehen und den Affen so recht nah kommen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa