Russischer Oligarch
Auf Kosten deutscher Steuerzahler? Finanz-Tricks um Abramowitschs Megajacht enthüllt
- Veröffentlicht: 28.01.2025
- 13:07 Uhr
- Max Strumberger
Die Megajacht "Eclipse" des russischen Oligarchen gerät wegen Steuertricks in die Schlagzeilen. Ein komplexes Firmengeflecht sollte die Jacht als gewerblich genutzt erscheinen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
Die Megajacht "Eclipse" von Roman Abramowitsch steht im Zentrum eines Steuervermeidungs-Skandals.
Offshore-Konstrukte und fingierte Vermietungen sollten die Jacht als gewerblich genutzt darstellen, um Steuern zu sparen.
Die Luxusjacht wurde in Deutschland gebaut, deshalb könnte dadurch auch der deutsche Steuerzahler betrogen worden sein.
Roman Abramowitsch, der russische Oligarch, gerät wegen seiner Megajacht "Eclipse" ins Visier des deutschen Finanzamts. Die Jacht, die 2005 von Blohm+Voss gebaut wurde, ist Teil eines komplexen Offshore-Konstrukts, das offenbar zur Steuervermeidung diente, wie "Spiegel online" berichtet. Dokumente, die von verschiedenen Medien ausgewertet wurden, zeigen, dass Abramowitschs Berater eine komplexe Firmenstruktur entwickelten, um Steuern zu sparen, obwohl sie offenbar wussten, dass dies illegal sein könnte.
Das Firmengeflecht um die "Eclipse" war darauf ausgelegt, die Jacht als gewerblich genutzt erscheinen zu lassen, um steuerliche Vorteile zu erlangen. Dies umfasste fingierte Kurzzeitvermietungen, die nur auf dem Papier existierten. Solche Konstrukte sollten verhindern, dass die Jacht als privat genutzt und somit steuerpflichtig eingestuft wird.
Durch die gewerbliche Nutzung der Jacht konnten beim Kauf, Tanken und Einkauf von Waren Steuern gespart werden, beispielsweise die Mehrwertsteuer. Experten vermuten, dass Abramowitsch dadurch Millionen an Steuern in der EU hinterzogen haben könnte.
Durch Tricks Steuern hinterzogen?
Abramowitsch, der ehemalige Besitzer des englischen Fußballvereins FC Chelsea, bestreitet jegliches Wissen über die Steuertricks und verweist auf seine Berater. Die Verjährungsfrist für Steuerhinterziehung könnte in besonders schweren Fällen bis zu 15 Jahre betragen. Trotz der Hinweise auf Steuervermeidung scheinen die Behörden die gewerbliche Nutzung der Jacht akzeptiert zu haben.
"Eclipse" wurde in Hamburg gebaut
Die Behörden haben offenbar nicht ausreichend zusammengearbeitet, um das gesamte Ausmaß der Steuervermeidung zu erkennen. Anne Brorhilker, ehemalige Cum-Ex-Chefermittlerin, kritisiert das ungleiche Kräfteverhältnis zwischen den Behörden und den Anwälten der Oligarchen, das zu einer Zurückhaltung bei der Verfolgung solcher Fälle führt.
Im Dezember 2010 verließ die "Eclipse" den Hamburger Freihafen, ohne dass die Steuertricks aufgedeckt wurden. Die 162,50 Meter lange Jacht, die mit luxuriösen Ausstattungen und angeblich einem Raketenabwehrsystem versehen ist, bleibt ein Symbol für die Herausforderungen bei der Bekämpfung von Steuervermeidung durch die Superreichen.
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erließ die EU bislang gegen mehr als 2.000 Personen und Organisationen Sanktionen. Darunter befindet sich auch Abramowitsch.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa