Hollywood-Star auf der Anklagebank
Anklage in "Rust"-Prozess: Baldwin handelte fahrlässig
- Aktualisiert: 10.07.2024
- 18:10 Uhr
- dpa
Die Eröffnungsplädoyers im "Rust-Prozess" gegen Alec Baldwin sind heute angelaufen. Laut Staatsanwaltschaft habe der Schauspieler die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt.
Das Wichtigste in Kürze
Nach dem Start des Prozesses gegen Hollywood-Star Alec Baldwin wurden heute die Eröffnungsplädoyers gehalten.
Die Staatsanwaltschaft plädierte auf schuldig im Falle der fahrlässigen Tötung.
Baldwin hat bei Dreharbeiten des Films "Rust" mit einer Schusswaffe eine Kamerafrau getroffen, die ihren Verletzungen erlag.
Im Video: Nach Tod von "Rust"-Kamerafrau: Prozess gegen Alec Baldwin
Im Beisein eines sichtlich angespannten Alec Baldwin sind die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen den Hollywoodstar wegen eines Todesschusses bei Dreharbeiten zum Western "Rust" gestartet. "
Die Beweise werden zeigen, dass derjenige, der mit einer echten Waffe gespielt und die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt hat, der Angeklagte Alexander Baldwin ist", sagte Staatsanwältin Erlinda Johnson in dem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico. Er sei deshalb der fahrlässigen Tötung schuldig.
Baldwin war auf den TV-Bildern aus dem Gerichtssaal mit ernstem Gesichtsausdruck zu sehen. Der 66-Jährige trug einen dunklen Anzug und Krawatte so wie ein lilafarbenes Hemd und setzte zeitweise seine Brille auf, um in Dokumenten zu lesen. Auch seine Ehefrau, Hilaria Baldwin (40), und einer seiner Brüder, der Schauspieler Stephen Baldwin (58), waren anwesenden Journalisten zufolge im Saal.
Schwere Vorwürfe gegen Baldwin
Johnson beleuchtete in ihrem Eröffnungsplädoyer auch die Rolle der bereits verurteilten Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed. Vielen Arbeitenden am Set sei bewusst gewesen, dass Gutierrez-Reed wenig Erfahrung als Waffenmeisterin gehabt habe. Trotzdem habe Baldwin "kein Mal, wenn er diese Waffe in der Hand hatte, eine Sicherheitsüberprüfung" durchgeführte.
Der Schauspieler habe die Waffe zudem in vielen weiteren Fällen nicht sachgemäß behandelt. Baldwin habe mit dem Revolver auf Menschen beim Dreh gezeigt. "Sie werden sehen, wie er seinen Finger auf den Abzug legte, obwohl sein Finger nicht am Abzug sein sollte", so Johnson weiter zur Jury. Baldwin hatte auf "nicht schuldig" plädiert. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu 18 Monate Haft.
Zwölf Geschworene sollen entscheiden
Zwölf Geschworene sollen bei dem auf acht Tage angelegten Verfahren darüber entscheiden, ob Baldwin der fahrlässigen Tötung schuldig ist. Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Set des Westerns "Rust" zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver, wie im Drehbuch vorgesehen.
Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Die Kugel traf Kamerafrau Halyna Hutchins (42) sowie dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon.